Klara Bühl reift in der Nationalmannschaft immer mehr zur Führungsspielerin. Das hatte sie zuletzt bei der 1:4-Niederlage gegen Schweden eindrucksvoll gezeigt. Nach der Roten Karte für Carlotta Wamser strahlte sie Ruhe aus, trieb das Team trotz Unterzahl immer wieder nach vorne und sorgte selbst mit starken Dribblings durch die schwedischen Abwehrreihen für Torgefahr.
Auch vor dem Viertelfinal-Duell gegen den Favoriten Frankreich, der gegen die Niederlande ein furioses Spiel ablieferte, am Samstag (21.00 Uhr/live in der Radioreportage bei BR24Sport) lässt sich die 24-Jährige nicht aus der Ruhe bringen und beantwortet die Fragen der Journalisten selbstbewusst. "Jedem ist bewusst, dass mit Frankreich eine Topnation auf uns zukommt", so die Spielerin vom FC Bayern. Ihr Tipp für die Mannschaft: "Giftig in den Zweikämpfen sein" und "auf die Füße treten." Man wisse, welche Qualität Frankreich hat, aber die deutsche Mannschaft müsse sich auch nicht verstecken. "Wir gehen davon aus, dass es am Samstag sehr erfolgreich sein wird."
Schüller "eine Waffe da vorne drin"
Ein wichtiger Faktor wird sein, wie man Torjägerin Lea Schüller gegen die Elf von Coach Laurent Bonadei besser in Szene setzt. Die 27-Jährige brauche nicht viele Aktionen, "um effizient zu sein", erklärte Co-Trainerin Maren Meinert. Für FC-Bayern-Teamkollegin Bühl ist es deshalb das klare Ziel, "über außen zu kommen und sie über Flanken zu füttern." Dann sei die schnelle Stürmerin "eine Waffe da vorne drin."
Das habe bislang leider nicht immer so gut geklappt. "Im nächsten Spiel soll es effizienter und genauer sein". Gegen Frankreich müsse man "von außen sehen, dass wir das wollen". Das Ziel sei natürlich, "90 Minuten guten Fußball zu spielen".
Bühl: "Der Matchplan ist klar"
Zwei Tage vor dem Showdown in Basel sind die Weichen gestellt: "Der Matchplan ist klar", erklärte Bühl, die sich nach dem Training jedoch nicht zu taktischen Veränderungen äußern wollte. Zuvor hatte sie allerdings schon in einem Interview mit der Sport-Bild erklärt, dass sie sich für die schwächelnde Abwehr und ohne die rotgesperrte Carlotta Wamser eine Umstellung auf eine Dreierkette vorstellen kann.
"Ich spiele dann natürlich ein Stück weit tiefer, könnte aber mehr auf meine Gegenspielerin zudribbeln, weil ich mehr Freiheiten habe", so die 70-fache Nationalspielerin. "Und dafür, dass wir die Dreierkette zuvor nie trainiert oder gespielt hatten, haben wir es gegen Schweden gut gemacht, hatten aber auch eine Frau weniger."