Sportpsychologe Dominik Stahl in "Blickpunkt Sport"
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Sportpsychologe Stahl: "Müller hat das mit Bravour gemacht"

Sportpsychologe Stahl: "Müller hat das mit Bravour gemacht"

Woher rührt die Liebe zu einem Verein? Was macht eine Identifikationsfigur wie Thomas Müller aus? Sportpsychologe Dominik Stahl, Ex-Profi beim TSV 1860 München und der SpVgg Unterhaching, hat in "Blickpunkt Sport" Antworten.

Über dieses Thema berichtet: Blickpunkt Sport am .

Aus bayerischer Sicht gab es an diesem Wochenende vor allem ein Thema: das letzte Heimspiel von Thomas Müller für den FC Bayern München. Müller war in den letzten gut 15 Jahren die Identifikationsfigur schlechthin beim Rekordmeister. Doch was macht aus psychologischer Sicht so eine Identifikationsfigur überhaupt aus?

Identifikationsfigur wie Müller zu sein, erfordert Konstanz

"Solche Identifikationsfiguren, die mit ihrer Persönlichkeit sämtliche Werte des Vereins über so viele Jahre prägen, sind in unserer sprunghaften und schnelllebigen Zeit natürlich absolut schöne Geschichten", findet Dominik Stahl, der früher selbst Fußballprofi war und inzwischen auf dem FC-Bayern-Campus als Sportpsychologe arbeitet. Beachtenswert sei bei einem Spieler wie Müller vor allem die Leistungskonstanz. "Beim FCB so eine Kontinuität einzuschlagen, erfordert ein hohes Maß an konstanter Leistung, an konstanter Qualität. Und das hat der Thomas mit Bravour gemacht."

Auch für Spieler, die neu zu einem Verein kommen, sei es toll und wertvoll, wenn so jemand da ist. Als Identifikationsfigur sei Müller eben "nicht nur ein Repräsentant nach außen, sondern auch in der Kabine für Neuankömmlinge eine wichtige Figur", so Stahl über Müller, den er noch aus eigenem Erleben auf dem Fußballplatz kennt.

Liebe zu einem Verein "häufig nicht ganz freiwillig"

Die Liebe zu Spielern ist das eine, die Liebe zu einem Klub ist das andere. Auch da hat Stahl eine Erklärung, wie es zu so einer bedingungslosen Liebe zu einem Verein kommen kann. "Das resultiert häufig aus wunderschönen Erlebnissen in der Vergangenheit. Häufig wird man ja nicht ganz freiwillig zu einem Verein geschubst und verknüpft das vielleicht mit einem Stadionbesuch mit dem Papa. Ich glaube, nicht wenige Fangeschichten fangen so an." Und wenn der Verein dann hier und da auch noch Erfolg habe, "ist so eine Liebe recht schnell da".

Glorifizierung von Stars hat zugenommen

Doch hat sich das inzwischen nicht geändert? Sind es immer noch die Vereine, die geliebt werden, oder nicht vielmehr die Stars? "Ich glaube, dass es eine Mischung ist, aber dass die Glorifizierung von Einzelpersonen schon sehr weit fortgeschritten ist, gerade bei der jüngeren Generation", sagt Stahl. "Nichtsdestotrotz ist es immer noch der Verein, der mir bestimmte Dinge mit auf den Weg gibt (...)."

Und natürlich hat es eine Bedeutung und eine Wirkung, ein bestimmtes Wappen auf der Brust zu tragen. "Ich glaube, das merken auch die jungen Spieler bei Bayern, was so ein Vereinswappen für Erwartungen so mit sich bringt bei Turnieren oder bei Spielen."

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