Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, blickt besorgt auf die jüngsten Wahlerfolge der AfD. "Der Alptraum dauert an und ich habe die Besorgnis, dass er noch etwas länger anhält", sagte Schuster mit Blick auf die Umfragewerte der AfD in den neuen Bundesländern.
Zusammenarbeit gefordert
Angesichts der aktuellen Krisen und Probleme der Menschen ruft Schuster die Politik zum Handeln auf. "Ich erwarte von allen demokratischen Parteien, egal ob in der Regierung oder in der Opposition, dass man sich Gedanken macht, gemeinsam gute Wege für Deutschland zu finden." Schuster hofft, dass die von der Union viel zitierte Brandmauer gegen die AfD hält, denn eine AfD auf der Regierungsbank in Berlin könne er sich nur schwer mit jüdischem Leben in Deutschland vereinbar vorstellen.
Nachdenken über die Zukunft
Aktuell hätten die Wahlerfolge der AfD keine Auswirkungen auf das jüdische Leben in Deutschland, betonte Schuster - und er verwies auf die rund 85 Prozent der Bevölkerung, die eben nicht die AfD gewählt hätten. Dennoch wachse das Nachdenken über die Zukunft von Jüdinnen und Juden in Deutschland und eine mögliche Emigration. Zwar seien die Koffer inzwischen ausgepackt, wie er Charlotte Knobloch zitiert, aber: "Der eine oder andere und gar nicht so wenige gucken schon wieder auf dem Dachboden, wo der leere Koffer verstaut ist."
Sorgenvoller Blick auf Israel
Schuster blickt angesichts der aktuellen Lage mit großer Sorge nach Israel, wo eine Cousine und ein Cousin von ihm leben. Er appellierte an die Bundesregierung, mit Blick auf die finanzielle Unterstützung für Palästinenser Konsequenzen zu ziehen und "die Frage der Finanzierung sehr ernsthaft zu überdenken."
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