Israelische Soldaten im südlichen Gazastreifen
Bildrechte: pa/dpa/Leo Correa
Bildbeitrag

Israelische Soldaten im südlichen Gazastreifen

Bildbeitrag
>

Nahost-Ticker: UN-Ausschuss - Israels Krieg ähnelt Völkermord

Nahost-Ticker: UN-Ausschuss - Israels Krieg ähnelt Völkermord

Israels Kriegsführung im Gazastreifen erfüllt nach Einschätzung eines UN-Ausschusses Merkmale eines "Völkermordes". Israel setze "Hunger als Kriegsmethode ein" und füge der Bevölkerung "eine kollektive Bestrafung zu". Alle News im Ticker.

Über dieses Thema berichtet: Nachrichten am .

Die wichtigsten News zum Nahost-Konflikt im Überblick

Mit Informationen der ARD-Korrespondentinnen und -Korrespondenten sowie der Nachrichtenagenturen AFP, AP, dpa, edp, KNA und Reuters. Zum Teil lassen sich die Angaben nicht unabhängig überprüfen.

21.03 Uhr: Tote und Verletzte bei israelischen Angriffen

Bei einem israelischen Angriff auf ein Zivilschutzzentrum in der libanesischen Stadt Baalbek sind zwölf Menschen getötet worden, sagt der Gouverneur der Region der Nachrichtenagentur Reuters. Die Rettungsarbeiten würden noch andauern. Bei einem weiteren israelischen Angriff auf die libanesische Stadt seien acht Menschen getötet worden, darunter fünf Frauen, teilt das libanesische Gesundheitsministerium mit. Zudem gebe es 27 Verletzte.

20.50 Uhr: Israelische Soldaten durch Drohne verletzt

Zwei israelische Soldaten sind bei dem Einschlag einer Drohne der libanesischen Hisbollah-Miliz in der Nähe der Stadt Eljakim südlich von Haifa verletzt worden. Sie seien mit Splitterverletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden, berichtete die Zeitung "Times of Israel" unter Berufung auf die Armee.

18.58 Uhr: Menschenrechtler werfen Israel Vertreibungen in Gaza vor

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat Israel eine absichtliche Massenvertreibung von Zivilisten im Gazastreifen vorgeworfen und dies als Kriegsverbrechen kritisiert. Es gebe «keine nachvollziehbaren militärischen Gründe», die die Vertreibung eines Großteils der Bevölkerung rechtfertigen könnten, heißt es in einem Bericht der Organisation. Die Fluchtaufrufe der israelischen Armee hätten für großen Schaden gesorgt und kämen einer ethnischen Säuberung gleich, teilte HRW mit.

Israels Armee argumentiert, dass sich die islamistische Hamas in zivilen Gegenden im Gazastreifen eingebettet habe und das Militär deshalb dort im Einsatz sei und Zivilisten vor Ort zur Flucht aufrufe. Seit Beginn des Kriegs sind UN-Angaben zufolge rund 90 Prozent der 2,2 Millionen Bewohner des Gazastreifens vertrieben worden, viele mehrfach.

17.43 Uhr: Ministerium: Drei Tote bei israelischem Angriff im Osten des Libanon

Bei einem erneuten israelischen Luftangriff auf ein Viertel in der Hisbollah-Hochburg Baalbek im Osten des Libanon sind nach libanesischen Angaben mindestens drei Menschen getötet worden. Wie das libanesische Gesundheitsministerium am Donnerstag mitteilte, wurden bei dem Angriff auf das dortige Stadtviertel al-Chaab zudem zwölf Menschen verletzt. Die israelische Armee äußerte sich zunächst nicht dazu.

Auch aus dem Nachbarland Syrien wurden israelische Angriffe gemeldet. Nach Angaben des syrischen Verteidigungsministeriums wurden bei zwei israelischen Luftangriffen in dem wohlhabenden Stadtteil Masseh in Damaskus sowie in Außenbezirken der Hauptstadt mindestens 15 Menschen getötet. 16 weitere Menschen wurden demnach bei den Angriffen verletzt, die Zahl der Opfer könne noch steigen, hieß es. 

16.42 Uhr: Iran verspricht bezüglich Atomprogramm Kooperation mit IAEA

Beim Besuch des Generaldirektors der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, in Teheran, sicherte die iranische Führung zu, in Bezug auf das umstrittene iranische Atomprogramm mit der IAEA zu kooperieren. Erstmals traf Grossi den neuen als moderat geltenden Präsidenten Massud Peseschkian. "Unsere Atomprojekte sind friedlicher Natur und im Einklang mit internationalen Vorschriften", versicherte der Präsident bei dem Treffen. Der Iran werde daher seine Zusammenarbeit mit der IAEA fortsetzen.

Auch Irans Außenminister Abbas Araghtschi und der Chef der iranischen Atomorganisation Mohammed Eslami sicherten Grossi die weitere Zusammenarbeit Irans mit der IAEA zu. Eslami warnte jedoch vor den Folgen einer anti-Iran-Resolution beim nächsten IAEA-Gouverneursrat. "Jeglicher Beschluss gegen den Iran wird unsererseits konsequent erwidert", so der iranische Atomchef. Die iranische Regierung behauptet, dass aus religiösen Erwägungen die Herstellung von Atomwaffen nicht Teil der Militärdoktrin sei. Einige Kreise, insbesondere die Revolutionsgarden, drohten jedoch mehrmals, diese Doktrin im Notfall zu revidieren.

16.18 Uhr: Israel - 15 Lastwagen mit Hilfsgütern in Nord-Gaza

Israel hat 15 Lastwagen mit Hilfsgütern in den Norden des Gazastreifens einfahren lassen. Die Ladung sei vorab aus den Vereinigten Arabischen Emiraten auf dem Seeweg eingetroffen, teilte die für palästinensische Angelegenheiten zuständige Behörde Cogat mit. Demnach fuhren die mit Nahrungsmitteln, Wasservorräten, Hygieneartikeln und Medikamenten beladenen Lkw am Mittwoch in das Gebiet. UN-Hilfsorganisationen bestätigten zunächst nicht, ob die Hilfsgüter am Ziel eintrafen.

Nach UN-Angaben überquerten Lastwagen mit Hilfsgütern vergangene Woche zwar die Grenze zum Gazastreifen, kamen aber nicht an den Bestimmungsorten an, weil das israelische Militär deren Bewegungsfreiraum einschränkte und hungrige Menschen sich aus Lastwagen bedienten.

16.04 Uhr: Papst Franziskus trifft freigelassene Hamas-Geiseln

Papst Franziskus hat befreite israelische Geiseln und ihre Angehörigen in Rom zu einer Audienz empfangen. Laut dem Nachrichtenportal Vatikannews war das Treffen von starken Emotionen geprägt. Etwa 15 aus der Gefangenschaft der Hamas freigekommene Menschen seien Teil der Delegation gewesen, darunter ein Kind.

In dem Gespräch, das weniger als eine Stunde dauerte, habe der Papst seine tief empfundene Solidarität mit den Opfern des Überfalls der Terrororganisation Hamas auf Israel vom 7. Oktober vergangenen Jahres ausgedrückt, hieß es. Bei dem Angriff waren mindestens 1.100 Menschen getötet worden, etwa 240 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Noch rund 100 werden dort bis heute festgehalten.

15.50 Uhr: Syrien - 15 Tote nach israelischen Angriffen in Damaskus

Israels Luftwaffe hat nach Angaben aus Syrien erneut Ziele in der dortigen Hauptstadt Damaskus bombardiert, wobei mindestens 15 Menschen getötet worden seien. 16 weitere seien verletzt worden, berichtete die Staatsagentur Sana. Israels Armee habe zwei Wohngebäude in Damaskus angegriffen. Sana veröffentlichte Fotos der Zerstörung an mehreren Gebäuden und von Einsatzkräften. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von 17 Todesopfern, unter denen auch Zivilisten seien.

Die israelische Armee kommentiert die Angriffe in dem Nachbarland in der Regel nicht, greift dort aber regelmäßig Ziele der Hisbollah und anderer Iran-treuer Milizen an. Israel verstärkte diese Angriffe seit Beginn des Kriegs in Nahost vor mehr als einem Jahr. Die Beobachtungsstelle zählte etwa 150 solcher Angriffe allein seit Beginn dieses Jahres.

15.28 Uhr: Israelischer Minister - Einigung zu Hisbollah so nah wie nie seit Kriegsbeginn

Israel ist nach Angaben des israelischen Energieministers Eli Cohen einer Vereinbarung hinsichtlich der Kämpfe mit der Hisbollah so nah wie noch nie seit Kriegsbeginn. Ein zentraler Punkt für Israel sei aber die Gewährleistung seiner Handlungsfreiheit im Libanon für den Fall, dass die Hisbollah in Grenzgebiete zurückkehre, wo sie eine Bedrohung für israelische Gemeinden darstellen könnte. "Wir werden weniger nachsichtig sein als in der Vergangenheit, wenn es um Versuche geht, Hochburgen in Gebieten nahe Israel zu errichten", sagte Cohen in einem Reuters-Interview.

15.10 Uhr: Einigung zu Hisbollah so nah wie nie seit Kriegsbeginn

Israel ist nach Angaben des israelischen Energieministers Eli Cohen einer Vereinbarung hinsichtlich der Kämpfe mit der Hisbollah so nah wie noch nie seit Kriegsbeginn. Ein zentraler Knackpunkt für Israel sei aber die Gewährleistung seiner Handlungsfreiheit im Libanon für den Fall, dass die Hisbollah in Grenzgebiete zurückkehre, wo sie eine Bedrohung für israelische Gemeinden darstellen könnte. "Wir werden weniger nachsichtig sein als in der Vergangenheit, wenn es um Versuche geht, Hochburgen in Gebieten nahe Israel zu errichten", sagt Cohen in einem Reuters-Interview.

14.35 Uhr: Syrische Staatsmedien melden Explosionen nahe Damaskus und Homs

Nahe Damaskus und der Stadt Homs ist es syrischen Staatsmedien zufolge zu Explosionen gekommen. Südlich von Homs sei die Luftabwehr gegen ein "feindliches Ziel" aktiviert worden, meldete zunächst die staatliche Nachrichtenagentur Sana, ohne Details zu nennen. Später berichtete sie von einer Detonation unweit von Damaskus, deren Ursache noch unklar sei.

Israel hat regelmäßig militärische Anlagen und Einrichtungen in Syrien mit mutmaßlichen Verbindungen zum Iran und zur von Teheran gestützten libanesischen Hisbollah ins Visier genommen, räumt die Aktionen jedoch selten ein. Diese Luftangriffe häufen sich, seitdem sich die Hisbollah vor dem Hintergrund des Gaza-Krieges seit rund einem Jahr Feuergefechte mit israelischen Truppen liefert. Im September ist der Konflikt eskaliert.

14.22 Uhr: Israel - Zwei Verdächtige im Westjordanland getötet

Israelische Spezialeinheiten haben bei einer Razzia im Westjordanland nach israelischen Angaben zwei gesuchte Palästinenser getötet. Die Einsatzkräfte wollten in der Nähe der Stadt Tulkarem im Nordwesten des Gebiets mehrere Verdächtige festnehmen, wie das israelische Militär mitteilte. Zwei Männer hätten dabei versucht, zu fliehen, einer davon sei bewaffnet gewesen. Die israelischen Einsatzkräfte eröffneten daraufhin den Angaben nach das Feuer.

Laut Armee wurden die Palästinenser "wegen terroristischer Aktivitäten gesucht". Bei einem der beiden Getöteten soll es sich um den Anführer eines Terrornetzwerks in Tulkarem handeln. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete unter Berufung auf den palästinensischen Roten Halbmond, auch ein Kleinkind sei bei dem Armeeeinsatz am Kopf verletzt worden. Dem Bericht zufolge ist der Junge der Sohn eines der Getöteten.

14.00 Uhr: UN-Ausschuss - Israels Kriegsführung erfüllt Merkmale von "Völkermord"

Israels Methoden der Kriegsführung im Gazastreifen erfüllen nach Einschätzung eines UN-Ausschusses die Merkmale eines "Völkermordes". Das Land setze "Hunger als Kriegsmethode ein" und füge "der palästinensischen Bevölkerung eine kollektive Bestrafung zu", hieß es in einem Bericht der UN-Vertreter, die seit Jahrzehnten das israelische Vorgehen in den besetzten Palästinensergebieten untersuchen.

Trotz wiederholter Appelle der Vereinten Nationen, Resolutionen des UN-Sicherheitsrats und Anordnungen des Internationalen Gerichtshofs verursache Israel durch "die Belagerung des Gazastreifens, die Behinderung humanitärer Hilfe, gezielte Angriffe und die Tötung von Zivilisten und Mitarbeitern von Hilfsorganisationen vorsätzlich Tod, Hunger und schwere Verletzungen", erklärte der Ausschuss. In ihrem Bericht verwiesen die UN-Vertreter unter anderem auf die Zerstörung wichtiger Systeme für die Versorgung mit Wasser und Lebensmitteln.

13.01 Uhr: Baerbock gegen Aussetzung des EU-Dialogs mit Israel

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) lehnt den Vorstoß von EU-Chefdiplomat Josep Borrell ab, als Reaktion auf die israelische Kriegsführung im Gazastreifen und im Libanon den regelmäßigen politischen Dialog mit Israel auszusetzen. "Wir setzen uns immer dafür ein, Gesprächskanäle offen zu halten. Dies gilt selbstverständlich auch für Israel", hieß es im Auswärtigen Amt in Berlin als Reaktion auf die Borrell-Pläne. 

Zugleich wurde im deutschen Außenministerium betont, der Assoziierungsrat mit dem regelmäßigen politischen Dialog bilde einen geeigneten Rahmen, um mit der israelischen Regierung auch über die Einhaltung der Vorgaben des humanitären Völkerrechts sowie die Versorgung der Menschen im Gazastreifen mit humanitärer Hilfe zu sprechen.

10.36 Uhr: Bundesregierung weist Vorwürfe aus dem Libanon zurück

Die Bundesregierung weist Vorwürfe aus dem Umfeld der schiitischen Hisbollah-Miliz zurück,wonach im Land eingesetzte deutschen Blauhelme gemeinsame Sache mit Israel machen. "Der Hisbollah nahe stehende Medien im Libanon verbreiten das Narrativ, Deutschland und die von Deutschland geführte Maritime Task Force der Vereinten Nationen hätten zugunsten Israels in die Kampfhandlungen im Libanon eingegriffen", teilte das Verteidigungsministerium in Berlin mit. "Diese Vorwürfe weist die Bundesregierung entschieden zurück." Deutschland stellt derzeit etwa 100 Soldaten für die UN-Truppe Unifil, die in den Kämpfen zwischen den israelischen Streitkräften und der mit dem Iran verbündeten Hisbollah zwischen die Fronten gerät.

09.44 Uhr: Israel greift erneut den Süden von Beirut an

Israel hat den dritten Tag in Folge südliche Vororte der libanesischen Hauptstadt Beirut angegriffen. Über den Teilen der Stadt, die weitgehend evakuiert wurden, seien Rauchschwaden zu sehen, berichtet die libanesische Nationale Nachrichtenagentur. Auch im Süden des Libanon habe es wieder Angriffe gegeben. In Bazourieh und Jumayjimah seien dabei fünf Menschen ums Leben gekommen.

09.23 Uhr: Israel meldet Angriff auf 100 Ziele in Gaza und Libanon

Israels Luftwaffe hat nach Militärangaben binnen 24 Stunden mehr als 100 Ziele im Gazastreifen und im Libanon angegriffen. Darunter seien Waffenlager, Raketenabschussrampen und Kommandozentralen gewesen, teilte die Armee mit. Demnach wurden bei Einsätzen in Beit Lahia und Dschabalija im Norden des Gazastreifens große Menge Waffen gefunden und Dutzende Terroristen eliminiert.

08.55 Uhr: Human Rights Watch wirft Israel Kriegsverbrechen vor

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch wirft Israel wegen Vertreibungen im Gazastreifen Kriegsverbrechen vor. Die Beweise zeigten, dass Zwangsvertreibungen systemisch und Teil einer staatlichen Politik seien, teilte die Organisation mit. "Solche Taten stellen auch Verbrechen gegen die Menschlichkeit dar." Weder das israelische Militär noch das Außenministerium äußerten sich zu dem Bericht. Frühere Vorwürfe dieser Art hatte Israel zurückgewiesen und erklärt, das Militär agiere im Einklang mit dem Völkerrecht.

Palästinenser in einem Flüchtlingscamp
Bildrechte: pa/dpa/Ashraf Amra
Audiobeitrag

Palästinenser in einem Flüchtlingscamp

01.58 Uhr: UN-Sicherheitsrat verurteilt Angriffe auf Friedensmission im Libanon

Der UN-Sicherheitsrat hat die jüngsten Angriffe auf die UN-Friedensmission im Libanon (Unifil) verurteilt. Der Rat verurteilte die Angriffe vom 7. und 8. November, bei denen mehrere Blauhelme verletzt worden waren, in einer Erklärung. Die Mitglieder machten aber keine Angaben dazu, wer für die Vorfälle verantwortlich sei. Alle Parteien wurden dazu aufgefordert, alles zu tun um die Sicherheit des Unifil-Personals zu gewährleisten.

Donnerstag, 14. November 2024