Israel Verteidigungsminister Joav Galant
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Nahost-Ticker: Israels verkündet "neue Phase" des Krieges

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Nahost-Ticker: Israel verkündet "neue Phase" des Krieges

Nahost-Ticker: Israel verkündet "neue Phase" des Krieges

Der israelische Verteidigungsminister spricht von einer "neuen Phase" des Krieges im Nahen Osten. Deswegen sehe er die Front nun im Norden. Neue Explosionen haben im Libanon angeblich mehr als 450 Menschen verletzt und 20 getötet. News im Ticker.

Die wichtigsten News zum Nahost-Konflikt im Überblick

  • 20 Tote und 450 Verletzte im Libanon (23.15 Uhr)
  • Israel verkündet "neue Phase" des Krieges (18.58 Uhr)
  • Neue Explosionen im Libanon - diesmal auch Walkie Talkies betroffen (16.35 Uhr)
  • Zahl der Toten durch Pager-Explosionen steigt auf 12 (12.43 Uhr)
  • Taiwanischer Hersteller bestreitet Verbindung zu Funkgeräten (07.16 Uhr)
  • Hisbollah schwört Vergeltung nach Explosionen (05.13 Uhr)

Mit Informationen der ARD-Korrespondentinnen und -Korrespondenten sowie der Nachrichtenagenturen AFP, AP, dpa, edp, KNA und Reuters. Zum Teil lassen sich die Angaben nicht unabhängig überprüfen.

23.15 Uhr: Zahl der Toten nach Explosionen am Mittwoch steigt auf 20

Im Libanon sind am Mittwoch erneut elektronische Geräte explodiert. Mindestens 20 Menschen wurden dabei getötet und weitere 450 verletzt, wie das Gesundheitsministerium in Beirut mitteilte.

23.30 Uhr: Westliche Diplomaten beraten am Donnerstag über Lage in Nahost

Ranghohe Diplomaten der USA, Großbritanniens, Deutschlands, Frankreichs und Italiens treffen sich am Donnerstag in Paris zu Gesprächen über die Lage im Nahen Osten. Nach Diplomatenangaben aus Paris wird US-Außenminister Antony Blinken an dem Treffen in der französischen Hauptstadt teilnehmen, nachdem er zuvor bereits bei einem Besuch in Kairo die Wichtigkeit einer Feuerpause bekräftigt hatte. Das Treffen findet vor dem Hintergrund wachsender Furcht vor einer Ausweitung des Krieges im Nahen Osten statt.

Den Angaben aus Paris zufolge nimmt auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) teil. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es dagegen, für Deutschland werde der Politische Direktor des Auswärtigen Amtes an dem kurzfristig anberaumten Treffen teilnehmen. Der ebenfalls teilnehmende italienische Außenminister Antonio Tajani erklärte, die Gruppe werde über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Lage im Libanon sprechen. Daneben werde der Krieg in der Ukraine Thema sein. Großbritannien bestätigte seine Teilnahme zunächst nicht.

22.02 Uhr: Deutschland exportiert deutlich weniger Waffen nach Israel

Deutschland hat in diesem Jahr deutlich weniger Kriegswaffen nach Israel exportiert als in Vorjahr. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Gruppe BSW im Bundestag hervor. Denn laut Regierungskreisen hat der Bund die Bearbeitung von Exportlizenzen für Waffen nach Israel ausgesetzt, weil es rechtlichen und politischen Drucks gegeben habe. Einen Exportstopp gibt es laut der Bundesregierung jedoch nicht und auch kein Exportverbot, so Regierungssprecher Steffen Hebestreit.

Allerdings hat Deutschland im Vorjahr 2023 Waffen in zehn Mal so hohem Wert (326,5 Millionen Euro) exportiert wie 2022. Das geht aus Daten des Wirtschaftsministeriums hervor, das die Exportlizenzen genehmigt. Bis zum 21. August wurden Waffenexporte im Wert von 14,5 Millionen Euro genehmigt, wovon die Kriegswaffen 32.449 Euro ausmachen. Das get aus der Anfrage des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) weiter hervor.

Laut Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck werde bei den Waffenlieferungen genau auf den Zweck der Waffen geschaut. Abwehrsysteme würden schnell genehmigt, deutlich zurückhaltender sei man dagegen bei Waffen, die im Gazastreifen zum Einsatz kommen könnten, wo "zumindest der Verdacht im Raum steht, dass humanitäres Völkerrecht missachtet wird".

20.42 Uhr: Inzwischen 14 Tote und 450 Verletzte im Libanon

Nach den Explosionen von elektronischen Kommunikationsgeräten meldet das libanesische Gesundheitsministerium inzwischen 14 Todesopfer und 450 Verletzte.

Im Video: Update zu Explosionen von Elektrogeräten im Libanon

Update zu Explosionen von Elektrogeräten im Libanon
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Update zu Explosionen von Elektrogeräten im Libanon

20.37 Uhr: Israel droht der Hisbollah mit neuen Schlägen

Das israelische Militär hat offenbar weitere Pläne für den Kampf gegen die Hisbollah im Libanon in der Schublade. Generalstabschef Herzi Halevi sagte am Mittwoch: "Wir haben viele Fähigkeiten, die wir noch nicht aktiviert haben. Jedes Mal, wenn wir in einer bestimmten Phase arbeiten, sind die nächsten beiden Phasen bereit, stark voranzuschreiten. In jeder Phase muss der Preis für die Hisbollah hoch sein."

20.11 Uhr: Blinken - Eskalationen gefährden Verhandlungen über Waffenruhe in Gaza

US-Außenminister Antony Blinken hat sich am Mittwoch frustriert über "überraschende Eskalationen" im Nahen Osten geäußert. Immer, wenn die USA und andere Vermittler Fortschritte in den Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg ausmachten, drohe ein Ereignis, die Gespräche zu stoppen, sagte Blinken auf eine Frage zu den Explosionen im Libanon am Vortag.

18.58 Uhr: Israel verkündet "neue Phase" des Krieges

Israels Verteidigungsminister Joav Galant kündigt eine "neue Phase" des Krieges im Nahen Osten an. Israel sehe die Front nun im Norden. In einer Rede auf einem Luftwaffenstützpunkt sagte er: "Wir treten in eine neue Phase des Krieges ein, die uns Mut, Entschlossenheit und Ausdauer abverlangt.". Somit sollen Kräfte und Ressourcen in den Norden verlagert werden, so Galant weiter.

Die Hisbollah und der Iran machen Israel für den mutmaßlich koordinierten Angriff auf Hunderte Funkempfänger verantwortlich. Israel hat sich nicht offiziell dazu geäußert.

18.21 Uhr: Guterres befürchtet "dramatische Eskalation"

Laut UN-Generalsekretär Antonio Guterres könnten die Explosionen von elektronischen Geräten ein Präventivschlag sein, auf den ein größerer Angriff der israelischen Armee folgen könne. Das könne eine "dramatische Eskalation" im Nahen Osten bedeuten, so Guterres.

Im Video: Nahost-Experte Clemens Verenkotte - Israel könnte die Gelegenheit nutzen, wo die Hisbollah blind ist

Nahost-Experte Clemens Verenkotte: Israel könnte die Gelegenheit nutzen, wo die Hisbollah blind ist
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Nahost-Experte Clemens Verenkotte: Israel könnte die Gelegenheit nutzen, wo die Hisbollah blind ist

17.58 Uhr: Mindestens 9 Tote und 300 Verletzte im Libanon

Die Zahl der Toten bei den heutigen Explosionen von Walkie-Talkies und anderen elektronischen Geräten im Libanon ist auf neun gestiegen. So die Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums. Es habe mehr als 300 Verletzte gegeben.

Im Video: Zwei Wellen von explodierenden Geräten im Libanon

In einer zweiten Welle explodieren im Libanon weitere Funkgeräte
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In einer zweiten Welle explodieren im Libanon weitere Funkgeräte

17.45 Uhr: UN-Vollversammlung fordert Rückzug Israels aus besetzten Gebieten

Die UN-Vollversammlung verlangt, dass Israel sein Militär aus den besetzten Palästinensergebieten innerhalb eines Jahres abzieht. Dafür gab es eine große Mehrheit 124 Stimmen, 43 Staaten enthielten sich - unter ihnen Deutschland - und dagegen stimmten Israel, die Vereinigten Staaten und zwölf weiteren Staaten. Die Resolution ist völkerrechtlich nicht bindend. Einige Staaten gaben keine Stimme ab.

Der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag hatte im Juli in einem Rechtsgutachten festgestellt, dass die Besatzung der palästinensischen Gebiete illegal sei und so schnell wie möglich beendet werden müsse.

17.09 Uhr: Offenbar 100 Verletzte bei neuen Explosionen im Libanon

Die Explosionen elektronischer Geräte im Libanon haben einen Menschen getötet und mindestens 100 Menschen verletzt, wie das libanesische Gesundheitsministerium mitteilt. Die Explosionen wurden aus mehreren Landesteilen gemeldet.

Der ranghohe Hisbollah-Funktionär Hashim Safieddine reagierte unterdessen auf die explodierten Pager vom Dienstag: "Diese Aggression hat ihre eigene Strafe und Vergeltung, und die Strafe wird kommen."

16.59 Uhr: UN-Menschenrechtsbüro - Pager-Explosionen "schockierend"

Das UN-Menschenrechtsbüro hat die Explosionen von Hunderten Pagern am Dienstag scharf verurteilt. Gleichzeitig tausende unbekannte Menschen anzugreifen verstoße gegen die internationalen Menschenrechtsnormen. Schließlich habe man nicht wissen können, wer die Geräte gerade nutze und wer sonst in der Umgebung sei. Das sei "schockierend". Auch ein Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht komme in Betracht.

Die Sprecherin Ravina Shamdasani sagte in Genf: "Die Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung sind inakzeptabel. Die Angst und der Terror, die dadurch ausgelöst werden, sind weitreichend." Die Vorfälle müssten transparent untersucht und die Täter zur Rechenschaft gezogen werden. 

Zum Video: Rätseln über die Hintergründe der Pager-Explosionen

Pager-Explosionen: Rätseln über die Hintergründe
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Pager-Explosionen: Rätseln über die Hintergründe

16.51 Uhr: Hamas - Fünf Tote bei israelischem Angriff in Gaza-Stadt

Ein israelischer Angriff auf eine Schule in der Stadt Gaza hat laut palästinensischen Angaben fünf Todesopfer gefordert. Die Ibn Al-Hajtam-Schule sei in eine Notunterkunft umfunktioniert worden, so die örtliche Zivilschutzbehörde.

Israels Armee bestätigte den Angriff, die ehemalige Schule sei aber von der Hamas genutzt worden, um "terroristische Aktivitäten" gegen Israel zu planen und auszuführen. Die israelische Luftwaffe habe einen "präzisen Angriff auf Hamas-Terroristen" in dem Haus geflogen, wobei man "zahlreiche Maßnahmen" ergriffen habe, um die Zivilbevölkerung zu schützen. Eine Opferzahl nannte die israelische Armee nicht.

16.35 Uhr: Neue Explosionen im Libanon - diesmal auch Walkie-Talkies betroffen

In einer Hisbollah-Hochburg am südlichen Stadtrand von Beirut sowie im Süden und Osten des Landes sind am Mittwoch weitere Kommunikationsgeräte von Hisbollah-Mitgliedern explodiert. In einem südlichen Vorort der libanesischen Hauptstadt sei "eine Anzahl von Walkie-Talkies explodiert", verlautete aus Hisbollah-Kreisen.

Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur meldete Explosionen von Pagern und anderen Kommunikationsgeräten im Osten und Süden des Libanon, AFP-Reporter berichteten von Explosionen in Sidon im Süden und in Baalbeck im Osten des Landes.

Im Video: Erneute Explosionswelle im Libanon

Erneute Explosionswelle im Libanon
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Erneute Explosionswelle im Libanon

16.27 Uhr: Peseschkian - Pager-Explosionen "Schande" des Westens

Die koordinierten Explosionen Hunderter tragbarer Funkempfänger im Libanon hat Irans Präsident als "Schande" des Westens bezeichnet. Es sei ein "Beweis für den Niedergang", dass "Werkzeuge, die ursprünglich zur Förderung des Wohlstands und des Komforts der Menschheit geschaffen wurden, als Mittel des Terrors und der Zerstörung eingesetzt werden", sagte Massud Peseschkian laut dem Präsidialamt nach einer Kabinettssitzung. 

Insbesondere den USA als Partner Israels machte Irans Präsident schwere Vorwürfe. Das Ereignis habe gezeigt, "dass die westlichen Länder und die Amerikaner zwar öffentlich behaupten, sie strebten einen Waffenstillstand an, in Wirklichkeit aber die Verbrechen (...) des zionistischen Regimes voll und ganz unterstützen". Die USA hatten zuvor ausdrücklich betont, nichts mit den Vorfällen zu tun zu haben. "Ich kann ihnen sagen, dass die USA nicht daran beteiligt waren und dass die USA nicht im Voraus von diesem Vorfall wussten“, so der Sprecher des US-Außenministeriums Matthew Miller.

16.15 Uhr: Libanon bereitet sich auf "ausgedehnte israelische Angriffe" vor

Die Regierung in Beirut macht für die zahlreichen Pager-Explosionen gestern im Libanon Israel verantwortlich und bereitet ihr Land auf weitere Angriffe vor. Der Leiter des Notfallausschusses der Regierung, Nasser Yassin, sagte laut der libanesischen Nachrichtenagentur NNA: "Wir haben mögliche Szenarien für den Fall ausgedehnter israelischer Angriffe vorgestellt."

Rund 100 Schulen, die als Notunterkünfte dienen könnten, würden derzeit mit dem Nötigsten ausgestattet, um etwaigen Binnenflüchtlingen Unterschlupf zu bieten. Nahrungsmittelreserven reichten nach Regierungsangaben im Libanon derzeit für mehr als drei Monate. Zudem sei man unter anderem mit dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen in Kontakt, um 50.000 Nahrungsmittelpakete für vertriebene Familien bereitzustellen.

14.19 Uhr: Blinken - "Fortschritte" bei Waffenruhe-Verhandlungen

Bei den Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg hat es US-Außenminister Antony Blinken zufolge in den letzten anderthalb Monaten Fortschritte gegeben. Man sei sich bei 15 von 18 Punkten einig, sagte er am Rand eines Treffens mit Ägyptens Präsident und anderen Vertretern der Regierung in Kairo.

Einige Fragen müssten aber noch geklärt werden, das hänge vom politischen Willen ab. Wichtig sei, dass alle Beteiligten eine Eskalation des Konflikts vermieden. Es ist Blinkens zehnte Nahost-Reise seit Beginn des Gaza-Krieges im Oktober vergangenen Jahres. Grundlage der aktuellen Gespräche ist ein Ende Mai von US-Präsident Joe Biden vorgestellter, mehrstufiger Plan.

13.04 Uhr: Al-Sisi spricht von "verstärkten Anstrengungen" für Waffenruhe

Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat im Gespräch mit US-Außenminister Antony Blinken verstärkte Anstrengungen für eine Waffenruhe und ein Abkommen zur Freilassung israelischer Geiseln zugesichert. In einer Erklärung von Al-Sisis Büro nach dem Treffen mit Blinken hieß es, der Staatschef habe sich mit Blinken "über Möglichkeiten ausgetauscht, die gemeinsamen Anstrengungen Ägyptens, der USA und Katars zu intensivieren, um Fortschritte bei den Verhandlungen über eine Feuerpause und einen Austausch von Geiseln gegen Häftlinge zu erreichen". Blinken und al-Sisi trafen sich für rund eineinhalb Stunden.

Der ägyptische Staatschef forderte laut seinem Büro ein "entschlossenes Eingreifen, um Hindernisse für die Einfuhr riesiger Mengen an Hilfsgütern" in den Gazastreifen zu beseitigen und "israelische Übergriffe im Westjordanland" zu beenden. Die USA, Ägypten und Katar vermitteln seit Monaten indirekte Verhandlungen zwischen Israel und der Palästinenserorganisation Hamas.

Im Audio: Was die Pager-Explosionen für die Hisbollah bedeuten

Ein Plakat in Libanons Hauptstadt Beirut zeigt die Hisbollah-Leitungspersonen Mughnijeh und Nasrallah und den General der iranischen Revolutionsgarden, Soleimani
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Was bedeuten die Pager-Explosionen für die Hisbollah? Morgen will ihr Chef Nasrallah eine Rede halten.

12.57 Uhr: Jordanien - Israel riskiert Flächenbrand im Nahen Osten

Der jordanische Außenminister Ayman Safadi wirft Israel vor, eine Ausweitung des Krieges zu einem regionalen Flächenbrand zu riskieren. Israel treibe den Nahen Osten mit einer gefährlichen Eskalation an mehreren Fronten an den Rand eines Regionalkriegs, sagt Safadi in der jordanischen Hauptstadt Amman nach einem Treffen der islamisch-arabischen Ministerkontaktgruppe, die sich für eine Waffenruhe im Gazastreifen einsetzt. Frieden sei ohne eine Zwei-Staaten-Lösung nicht möglich, betonte Safadi.

12.48 Uhr: EU-Außenbeauftragter Borrell verurteilt Pager-Explosionen

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat die Explosion hunderter Pager im Libanon verurteilt. Er sprach von "Angriffen, die die Sicherheit und Stabilität des Libanon gefährden und die Gefahr einer Eskalation in der Region erhöhen". Er halte diese Situation für "äußerst besorgniserregend".

Borrell betonte, er habe sich mit dem libanesischen Außenminister Abdallah Bou Habib über die Lage ausgetauscht. Auch wenn die Angriffe offenbar gezielt erfolgt seien, hätten sie "schwere, wahllose Kollateralschäden unter der Zivilbevölkerung zur Folge", hieß es in der Erklärung weiter. Es seien auch Kinder unter den Opfern. Zu den möglichen Urhebern äußerte sich der Spanier nicht.

Die ersten Teile von Borrells Stellungnahme waren in der Ich-Form formuliert. Das bedeutet, dass der Außenbeauftragte nicht im Namen der EU-Länder spricht, die im Nahost-Konflikt sehr widersprüchliche Haltungen haben. Im einzigen abgestimmten Satz der Erklärung heißt es "Die Europäische Union appelliert an alle Beteiligten, einen allumfassenden Krieg zu verhindern, der schwerwiegende Folgen für die gesamte Region und darüber hinaus haben würde".

12.43 Uhr: Zahl der Toten durch Pager-Explosionen steigt auf 12

Die Zahl der Todesopfer bei der offenbar koordinierten Explosion Tausender tragbarer Funkempfänger im Libanon ist nach Angaben der Regierung des Libanon auf zwölf gestiegen. Unter den Toten seien auch zwei Kinder, teilte Gesundheitsminister Firass Abiad mit.

12.22 Uhr: Israel - Drohnen abgefangen

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben zwei verdächtige, aus dem Libanon und Irak kommende Drohnen abgefangen. Eine davon sei über dem Mittelmeer nahe der Küste im Norden von Israel gestoppt worden. Die andere Drohne sei von Kampfjets der israelischen Luftwaffe abgefangen worden. Verletzte oder Schäden wurden nicht gemeldet.

Im Audio: Wie in Israel heute über die zeitgleiche Explosion Tausender Pager gestern im Libanon diskutiert wird

Ersthelfer des Zivilschutzes bringen einen verletzten Mann, dessen tragbarer Pager explodiert ist, ins al-Zahraa-Krankenhaus.
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In Israel wird heute über die zeitgleiche Explosion Tausender Pager gestern in Libanon diskutiert.

12.11 Uhr: Israels Armee erhöht Alarmbereitschaft

Israels Armee hat nach den Pager-Explosionen im Libanon die Alarmbereitschaft von Luftabwehr, Luftwaffe und Militärgeheimdienst erhöht. Das berichtete der israelische Armeesender. Eine Elite-Division solle außerdem vom Gazastreifen an die Grenze zum Libanon verlegt werden. In der Nacht seien im Militärhauptquartier in Tel Aviv Beratungen zur Lagebewertung geführt worden. Israel achte nun auf jede mögliche Aktion der Hisbollah, so der Sender. Die Heimatfront, die für die Notfallbereitschaft der Zivilbevölkerung zuständig ist, habe aber bisher ihre Anweisungen nicht verändert.

10.36 Uhr: Pager-Explosion: Iran wirft Israel "Massenmord" vor

Nach der Massenexplosion von Pagern im Libanon mit mindestens neun Toten hat der Iran Israel "Massenmord" vorgeworfen. Außenministeriumssprecher Nasser Kanani habe den "terroristischen Akt", der auf libanesische Bürger gezielt habe, scharf als "ein Beispiel für Massenmord" verurteilt, erklärte das iranische Außenministerium am Mittwoch. 

09.58 Uhr: Taiwanische Firma: Hisbollah-Pager von ungarischem Partnerunternehmen hergestellt

Die mit Sprengstoff präparierten Pager der pro-iranischen Hisbollah-Miliz im Libanon wurden nach Angaben des taiwanischen Unternehmens Gold Apollo von seinem ungarischen Partner hergestellt. Gold Apollo habe eine "langfristige Partnerschaft" mit der in Budapest ansässigen BAC Consulting KFT aufgebaut, um seine Marke zu verwenden, erklärte Gold Apollo am Mittwoch. Das in den Medienberichten erwähnte Modell werde "von BAC hergestellt und verkauft".

Der Chef von Gold Apollo, Hsu Ching Kuang, sagte zudem vor Journalisten in Taipeh, die Pager seien "zu 100 Prozent" nicht in Taiwan hergestellt worden. Das taiwanische Wirtschaftsministerium erklärte seinerseits, dass die in Taiwan hergestellten Pager von Gold Apollo nur eine "Empfangsfunktion" hätten. Die Kapazität der eingebauten Batterie entspreche "ungefähr der einer gewöhnlichen AA-Batterie, die nicht explodieren und Tod oder Verletzungen verursachen kann". Eine Stellungnahme von BAC war zunächst nicht zu erhalten.

09.24 Uhr: Iran schickt Rettungsteams in den Libanon

Nach mutmaßlich koordinierten Explosionen Hunderter tragbarer Funkempfänger im Libanon hat der Iran erste Hilfsteams in das Mittelmeerland entsandt. Neben Ärzten und Krankenschwestern sei auch der Leiter der Roten Halbmond-Gesellschaft aufgebrochen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna. Auch Irans Botschafter im Libanon, Modschtaba Amani, wurde Medienberichten zufolge bei der Explosion eines Pagers verletzt. Dieser habe einem Leibwächter gehört, berichtete die iranische Nachrichtenagentur Tasnim. Die Hisbollah ist der wichtigste nichtstaatliche Verbündete der Islamischen Republik Iran.

08.58 Uhr: Rede von Hisbollah-Chef Nasrallah für Donnerstag angekündigt

Hisbollah-Chef Sajjed Hassan Nasrallah wird nach Angaben der libanesischen Miliz am Donnerstag eine Rede halten. Am Dienstag waren bei der Explosion zahlreicher tragbarer Funkempfänger im Libanon, die von der Hisbollah zur Kommunikation genutzt werden, neun Menschen getötet und rund 3.000 verletzt worden. In libanesischen Sicherheitskreisen heißt es, der israelische Geheimdienst Mossad habe in den sogenannten Pagern Sprengsätze platziert gehabt. Die Hisbollah hat Vergeltung gegen Israel angekündigt. Israel äußerte sich bislang nicht zu den Explosionen.

08.37 Uhr: Israelische Armee meldet Tod von vier Soldaten im südlichen Gazastreifen

Die israelische Armee hat den Tod von vier ihrer Soldaten bei Kämpfen im Gazastreifen bekanntgegeben. Die Soldaten seien am Dienstag im Süden des Palästinensergebiets bei Kämpfen getötet worden, erklärte die Armee am Mittwoch. Unter den Getöteten ist demnach auch eine Sanitäterin.

07.58 Uhr: UN-Sprecher: Zugang zu nördlichem Gazastreifen "extrem eingeschränkt"

Eine Bewertungsmission der Vereinten Nationen hat am Dienstag zum ersten Mal seit vier Wochen den nördlichen Gazastreifen erreicht. Das berichtete UN-Sprecher Stephane Dujarric. Das Team habe mehr als fünf Stunden an einem israelischen Checkpoint warten müssen, ehe ihm gestattet worden sei, sich auf den Weg in die Stadt Gaza zu machen. Der Zugang für Mitarbeiter von Hilfsorganisationen sei weiter "extrem eingeschränkt".

07.16 Uhr: Taiwanischer Hersteller bestreitet Verbindung zu Funkgeräten

Nach der zeitgleichen Explosion Hunderter Funkempfänger im Libanon hat die in Taiwan ansässige Marke jener sogenannten Pager eine Verbindung zu dem Vorfall von sich gewiesen. Wie der Vorstand von Gold Apollo, Hsu Ching-Kuang, in Neu-Taipeh sagte, trugen die Geräte lediglich das Logo der Firma und wurden nicht seinem Unternehmen in Taiwan gefertigt. Auf telefonische Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur erklärte Gold Apollo, dass eine in Ungarn ansässige Firma die Funkgeräte entworfen und gefertigt habe.

06.46 Uhr: US-Außenminister Blinken zu Gesprächen in Kairo eingetroffen

US-Außenminister Antony Blinken ist zu Gesprächen über eine Waffenruhe im Gazastreifen in Ägypten eingetroffen. Sein Flugzeug landete am Mittwochmorgen in der Hauptstadt Kairo, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtet. Es wird erwartet, dass Blinken sich mit Ägyptens Staatschef Abdel Fattah al-Sisi treffen wird. Zudem ist eine Pressekonferenz mit dem ägyptischen Außenminister Badr Abdelatty geplant. Es ist Blinkens zehnte Nahost-Reise seit Beginn des Gaza-Krieges im Oktober. Nach Israel wird er diesmal nicht reisen.

06.20 Uhr: US-Militär: Abschuss von zwei Reaper-Drohnen durch Huthi

Die USA haben den Abschuss zweier Drohnen des Typs MQ-9 Reaper durch die jemenitische Huthi-Miliz binnen weniger als einer Woche bestätigt. Die erste Drohne sei am 10. September vom Himmel geholt worden, die zweite am Montag, teilte das US-Militär am Mittwoch mit. Die Drohnen, die jeweils etwa 30 Millionen Dollar kosten, können in einer Höhe von mehr als 15 Kilometern fliegen und bis zu 24 Stunden in der Luft bleiben. Sowohl das US-Militär als auch die CIA setzen die Fluggeräte seit Jahren über dem Jemen ein.

05.13 Uhr: Hisbollah schwört Vergeltung nach Explosionen im Libanon

Im Libanon explodieren zeitgleich Hunderte Funkempfänger. Angeblich wurden sie von israelischen Agenten auf dem Lieferweg abgefangen und mit Sprengstoff versehen. Die Hisbollah droht deshalb jetzt mit Vergeltung. Israels Armee und Geheimdienste bekannten sich zwar nicht zu den Explosionen, wurden von der Hisbollah und ihrem wichtigsten Unterstützer Iran aber umgehend als Drahtzieher beschuldigt. Israels Armee deutete an, sich auf eine Vergeltung vorzubereiten. Generalstabschef Herzi Halevi habe am Abend eine Lagebesprechung abgehalten, die sich auf die "Bereitschaft in allen Bereichen, sowohl in der Offensive als auch in der Defensive" konzentriert habe, hieß es.

05.02 Uhr: UN: Explosionen im Libanon "äußerst besorgniserregend"

Nach mutmaßlich koordinierten Explosionen Hunderter tragbarer Funkempfänger im Libanon haben die Vereinten Nationen vor einer Eskalation zwischen Israel und der Hisbollah gewarnt. "Diese Entwicklungen sind äußerst besorgniserregend, insbesondere angesichts der Tatsache, dass dies in einem äußerst instabilen Kontext geschieht", sagte Sprecher Stéphane Dujarric in New York. Die UN beobachteten die Situation. "Wir können die Risiken einer Eskalation im Libanon und in der Region nicht genug betonen", fügte Dujarric hinzu. 

02.23 Uhr: Bericht - Israel hat Sprengstoff in Hisbollah-Pagern platziert

Laut einem Bericht ist Israel verantwortlich für die massenhaften Explosionen von Pagern im Libanon. Israel habe demnach eine Lieferung der Geräte an die pro-iranische Hisbollah abgefangen und diese mit Sprengstoff präpariert. Die libanesische Miliz habe die Pager in Taiwan bestellt, berichtete die "New York Times" unter Berufung auf mehrere US-Vertreter und Informanten aus anderen Ländern. Dem israelischen Geheimdienst sei es gelungen, die Lieferung abzufangen und in den Pagern einige Gramm Sprengstoff zu platzieren. 

Bei den Explosionen der Hisbollah-Pager waren am Dienstag nach Angaben der libanesischen Regierung neun Menschen getötet worden, unter ihnen ein Mädchen. Fast 2800 weitere Menschen wurden demnach verletzt.

01.27 Uhr: WHO-Hilfskonvoi im Gazastreifen von israelischen Panzern beschossen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat der israelischen Armee den Beschuss eines Hilfskonvois im Gazastreifen vorgeworfen. Der von der WHO angeführte Konvoi sei am Samstag auf dem Rückweg von einer Mission im nördlichen Gazastreifen gewesen und habe die Freigabe zum Passieren eines Kontrollpunkts erhalten, schrieb WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Dienstag im Onlinedienst X. Zwei Panzer hätten dann aber Schüsse in Richtung des Konvois abgegeben. "Das ist inakzeptabel", erklärte Tedros. "Glücklicherweise wurde niemand verletzt."

Mittwoch, 18. September 2024