Am Sonntag sind die Paralympics mit der Abschlussfeier in Paris zu Ende gegangen. Knapp zwei Wochen lang haben die weltbesten Athleten um Edelmetall gekämpft – und das Team des Deutschen Behindertensportverbandes hat dabei insgesamt 49 Medaillen gesammelt (10 Gold-, 14 Silber- und 25 Bronzemedaillen). Daran haben auch einige bayerische Sportler ihren Anteil.
Bayerische Schwimmer überzeugen
Wie schon bei den letzten Paralympics in Tokio sorgte Taliso Engel für eine bayerische Sternstunde. Über 100 m Brust verbesserte der Mittelfranke im Halbfinale seinen eigenen Weltrekord - und schwamm im Finale zu Gold.
Kurz zuvor hatte bereits Elena Semechin, die lange in Bamberg lebte, ihren eigenen Gänsehautmoment. Auch sie holte über 100 m Brust den Paralympics-Titel - und unterbot dabei ihren eigenen Weltrekord. Nach ihrem Triumph in Tokio wurde bei ihr ein Hirntumor festgestellt. "Die Diagnose nach Tokio hat mich aus dem Leben erstmal rausgehauen. Ich hätte nicht gedacht, dass mein Trainer aus dem körperlichen Wrack wieder eine Sportlerin macht, die dann auch noch Weltrekorde schwimmt. Ich bin sprachlos."
Josia Topf kommt gleich mit einem ganzen Medaillensatz zurück nach Erlangen. Der 21-Jährige ist der erfolgreichste Medaillensammler im Team Deutschland, neben Gold über 150 m Lagen holte er Silber über 50 m Rücken und Bronze über 50 m Freistil. Aufgrund einer Corona-Erkrankung im Vorfeld war der Schwimmer mit viel Ungewissheit in die französische Hauptstadt gereist. "Es war nicht klar, in welcher Form ich hier antrete", erklärte Topf nach seiner Bronzemedaille über 50 m Freistil: "Dass es hier zu Gold, Silber und Bronze gereicht hat, ist einfach unglaublich."
Auch bayerische Radfahrer sammeln Medaillen
Auch die bayerischen Radfahrer besserten den Medaillenspiegel auf. Michael Teuber aus Odelzhausen holte sich mit 56 Jahren seine achte Paralympics-Medaille. Der Rad-Routinier sicherte sich im Zeitfahren die Silbermedaille.
Matthias Schindler aus Nürnberg hatte sich für die Paralympics viel vorgenommen. Doch der gebürtige Regensburger musste sich im Zeitfahren nach einem knappen Rennen mit der Bronzemedaillen begnügen. Bei seiner ersten Paralympics-Teilnahme vor drei Jahren in Tokio gewann er auch schon Bronze. Im vergangenen Jahr wurde er Welt- und Europameister.
Maximilian Jäger aus Bad Brückenau verpasste bei seinen ersten Paralympics haarscharf Edelmetall. Im Straßenrennen fuhr der 24-Jährige knapp an einer Medaille vorbei. Ihm blieb nur der undankbare vierte Platz.
Kein Platz auf dem Treppchen für Sportschützen
Für den unterfränkischen Pistolenschützen Thomas Meyer aus Rimpar endete der olympische Traum schon vor den Finalrunden. Der 26-Jährige kam im von Paris rund 230 Kilometer südlich gelegenen Châteauroux auf den 13. Rang und schaffte es damit nicht ins Finale über die 50-Meter-Distanz. Zuvor hatte er bereits das Finale über die 10-Meter Distanz mit der Luftpistole verpasst.
Anja Renner: Medaille beim Paralympics-Debüt
Von ihrem Paralympics-Debüt kommt Anja Renner mit einem ganz besonderen Souvenir zurück: einer Bronzemedaille. Die Triathletin aus Gmund und ihr Guide Maria Paulig haben auf Anhieb ihr Ziel erreicht und Edelmetall geholt. "Es ist einfach Wahnsinn, die Freude ist so groß", sagte eine freudestrahlende Renner nach dem Rennen.
Tischtennisspieler Schmidberger - wieder kein Gold
Der Niederbayer Thomas Schmidberger ist im Rollstuhltischtennis ein Medaillengarant. Der Platz ganz oben blieb ihm bisher aber immer verwehrt. In Paris wollte er wieder um den Paralympics-Titel spielen. Doch erneut scheiterte er bei seinem Traum vom ersten Gold am Chinesen Feng Panfeng - für den 32-Jährigen aus Zwiesel blieb - wie schon im Doppel - wieder "nur" Silber. Schon bei den Paralympics in Rio und Tokio musste sich Schmidberger dem Chinesen geschlagen geben.
Böhme glänzt bei Bronze-Show der Rollstuhlbasketballer
Bei den Paralympischen Spielen in Paris holten die deutschen Rollstuhlbasketballer die erste Medaille seit 1992. Der Bayreuther Thomas Böhme wurde mit 36 Punkten im Spiel um Platz drei gegen Kanada zum Matchwinner. "Er ist einer der besten der Welt. Wahrscheinlich der beste Rollstuhlbasketballer, den es je gab", lobte Kapitän Jan Haller die Leistung von Böhme.
Sprint-Star Streng nach Silber disqualifiziert
Felix Streng, aufgewachsen im Landkreis Coburg, gehört zu den Pechvögeln der Paralympics 2024. Der 29-Jährige jubelte nach dem 200-m-Finale über Silber, doch die Breite eines Fingers wurde dem Sprinter zum Verhängnis.
Dreimal übertrat Streng die Linie seiner Bahn - das führte zur Disqualifikation. "Das ist ganz schön frustrierend", sagte er nach seinem Final-Debakel. Immerhin reist er mit einer Bronzemedaille über die 100 m zurück in seine Wahlheimat nach England.
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