Jährlich errechnet das Bayerische Landesamt für Statistik in Fürth, wie viele Menschen im Freistaat gestorben sind und woran. Heute stellten Karin Tesching und Andrea Buschner, beide aus dem Kompetenzzentrum Demografie, die Ergebnisse vor. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 ist die Zahl der Todesfälle etwa um 14 Prozent gestiegen.
Haupttodesursache waren Herzerkrankungen wie zum Beispiel ein Herzinfarkt oder der plötzliche Herztod mit 10.800 Fällen. Demenz ist die zweithäufigste Todesursache mit knapp 8.000 Fällen und an dritter Stelle kommt eine Covid-19 Erkrankung – mit rund 7.600 Fällen. Im Jahr 2021 war diese noch Haupttodesursache Nummer eins.
Älter werdende Gesellschaft und mehr Einwohner
Insgesamt seien die absoluten Sterbefallzahlen in den vergangenen 20 Jahren kontinuierlich gestiegen. Hier sei aber zu beachten, dass sowohl die Einwohnerzahlen steigen und die Gesellschaft immer älter werde, so Andrea Buschner. Daher würden zwangsweise auch höhere Sterbefallzahlen folgen. Um aktuelle Zahlen mit Daten aus früheren Jahren vergleichen zu können, eignen sich deshalb eher die sogenannten altersstandardisierten Zahlen.
Bei diesen Daten werden die Sterbefallzahlen zur tatsächlichen Einwohnerzahl in Relation gesetzt. So werden Sterbefälle pro 100.000 Einwohner gezählt. Außerdem wird von einer gleichbleibenden Altersstruktur ausgegangen. Alterungseffekte würden auf diese Weise herausgerechnet, so Andrea Buschner. Betrachtet man nun die Sterberate, so lässt sich erkennen, dass diese bis 2019 kontinuierlich abgenommen haben. Erst seit dem Coronajahr 2020 ist diese gestiegen, so Buschner. Das blieb auch im Jahr 2022 so.
Herzkreislauf- und Krebserkrankungen verursachen die meisten Sterbefälle
Wenn man das Jahr 2022 mit den Jahren vor Corona vergleicht, stellen die Statistikerinnen fest, dass vor allem Demenzerkrankung und äußere Ursachen wie Stürze zu einer höheren Sterblichkeit beigetragen haben. Dagegen seien Kreislauf- oder Atmungssystemerkrankungen leicht zurückgegangen.
Auffällig sei zudem, dass zwei stärkere Grippewellen im vierten Quartal 2022 und im ersten Quartal 2023 dazu geführt haben, dass die Sterbefallzahlen in Bayern gestiegen sind. Erst seit April dieses Jahres bewegten sich die Sterbefallzahlen wieder auf dem Niveau der Vorjahre, so Tesching und Buschner.
- Zum Artikel: Corona-Herbst ohne Maßnahmen – Aufruf zur Impfung
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