Der Blick auf das Kreuz einer Kirche im Regenwetter.
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Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche: Welche Verantwortung hat die Politik?

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Missbrauchsskandal: "Staat muss sich um Opferschutz kümmern"

Missbrauchsskandal: "Staat muss sich um Opferschutz kümmern"

Seit der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche bekannt wurde, fordern Betroffene und Kritiker, dass Staat und Justiz eingreifen. Passiert das nun? Heute treffen sich zumindest Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf und Betroffenenbeiräte.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Mehr Engagement in der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche: Das fordern Betroffene und Kritiker schon seit Jahren. Jetzt könnte es einen Schritt in diese Richtung geben, denn Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) trifft sich am Montagnachmittag mit Betroffenenbeiräten aus den katholischen Bistümern in Bayern. Dabei soll es nach Angaben des Vorsitzenden des Betroffenenbeirats der Erzdiözese München und Freising, Richard Kick, vor allem um die Frage nach einer unabhängigen Ombudsstelle für Opfer sexuellen Missbrauchs gehen. Eine solche läge im Zuständigkeitsbereich des Sozialministeriums.

  • Zum Artikel: Missbrauchsgutachten - inzwischen mehr als 500 Opfer

Vorwurf: Ministerin nicht engagiert genug

"Nach unserer Meinung hätte das bereits seit Langem stattfinden müssen", sagte Kick der Deutschen Presse-Agentur vor dem Termin, an dem seinen Angaben zufolge sechs Sprecher und Sprecherinnen der Betroffenenbeiräte aus den Diözesen Bayerns und eine Vertreterin des Missionsbenediktinerordens aus Tutzing am Starnberger See teilnehmen sollten. Der Vorsitzende des Betroffenenbeirats wirft der Ministerin vor, sich nicht genug zu engagieren und die Aufarbeitung allein der Kirche überlassen zu wollen. Das Ministerium wollte sich im Vorfeld nicht zu dem geplanten Gespräch äußern.

Opferschutz als Aufgabe des Staates

"Flächendeckend gibt es für Bayern so gut wie keine Struktur von Anlaufstellen für Opfer im klerikalen Kontext, die sich nicht an die Kirche wenden wollen", sagte Kick. "Erforderlich ist, dass der Staat sich endlich um den Opferschutz kümmert, da dies seine Aufgabe ist." Dass staatliche Stellen und auch die Justiz sich nicht längst in die Aufarbeitung des Skandals eingeschaltet haben, stößt bei Kritikern seit Jahren auf Unverständnis.

  • Zum Artikel: Missbrauchsskandal - "Staatsanwaltschaften tun zu wenig"

Missbrauch vertuscht? Staatsanwaltschaft ermittelt

Im Februar hatte die Staatsanwaltschaft München I in einer beispiellosen Aktion Räumlichkeiten des Erzbistums München und Freising durchsucht. Sie ermittelt in der Frage, ob Bistumsverantwortliche Fälle vertuscht haben. Betroffene sahen in dieser Aktion vor allem ein politisches Signal.

"Die Staatsanwaltschaften wenden Recht und Gesetz an. Sie ermitteln – und durchsuchen, wenn erforderlich – immer dann, wenn ein entsprechender Anfangsverdacht vorliegt", sagte Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) nach Bekanntwerden der Durchsuchungsaktion - explizit ohne sich konkret darauf zu beziehen.

  • Zum Artikel: "Missbrauch ist furchtbar": Wirbel um Durchsuchung im Erzbistum

Wie Eisenreich im Landtag bereits berichtet habe, habe es seit 2017 bei der Strafverfolgung von Missbrauchsfällen in der Kirche in Bayern in 39 Fällen Durchsuchungen bei Geistlichen oder Kirchenangehörigen gegeben. Eisenreich betonte: "Durchsuchungen dienen nicht dazu, ein politisches Signal zu setzen, sondern Beweismittel zu finden."

Mit Material von dpa.

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