Hufgetrappel an der Tillyschanz bei Eslarn. Aus dem Wald sind hier ganz neue Polizeitöne zu hören. Mit vier Pferden reiten vier Polizeibeamtinnen die grüne Grenze von Eslarn kilometerlang ab. Nach drei Stunden werden die Pferde gewechselt. Hoch zu Ross überblicken die Beamten auch das unwegsame Gelände, das mit Drohnen oft nicht so gut einzusehen und mit Fahrzeugen schwer zu erreichen ist. Erstmals sind für Kontrollen an der Grenze auch Pferde bei der Grenzpolizei im Einsatz.
Auffällige Fahrzeuge werden kontrolliert
Die Grenzpolizei Waidhaus hat heute ihre Kontrollen verstärkt. Neben der Reiterstaffel gehörte zur Schwerpunktkontrolle auch die Schleierfahndung auf der A6, die heute massiv aufgestockt worden ist. Bereitschaftspolizisten unterstützten die Grenzpolizisten, Bundespolizisten und Zollbeamten bei ihren stichpunktartigen Kontrollen von auffälligen Fahrzeugen.
Zwei Beamte haben bereits auf der Autobahn sondiert, welche Fahrzeuge sie auf den Parkplatz Ulrichsberg winken. An dessen Eingang lotst ein weiterer Polizist mit erfahrenen Sinnen eines Fahnders die Autos und LKW links oder rechts. Dann wird entschieden: Fahrzeug abstellen oder weiterfahren.
Kontrolle auch mit Polizeihund und Drohne
Weitere Beamte inspizieren gerade den Innenraum eines gelben Sprinters mit ukrainischem Kennzeichen. Ein Mercedesfahrer aus Belarus wird daneben zum Aussteigen aufgefordert. Ein Polizeihund schnuppert an Gepäckstücken, die eine kleine Gruppe von Reisenden aus ihrem Kleintransporter geladen haben. Über allen schwebt eine Drohne der Polizei, sie könnte zum Beispiel kleine Lüftungsschlitze in LKW-Planen entdecken, die vom Boden aus nicht erkennbar sind.
Nicht nur Schleusungen, sondern auch Drogen und Waffen
Es ist tägliche Arbeit für die Polizisten an der tschechischen Grenze, doch heute sind sie in großer Personalstärke da. Entsprechend mehr Fahrzeuge werden auch kontrolliert. Sie haben es nicht nur auf illegale Migranten und Schleuser abgesehen. Den Fahndern geht oftmals täglich ein ganzer Strauß an Straftaten und Ordnungswidrigkeiten ins Netz: geschmuggelte Drogen, Waffen oder auch Führerscheinlose, die trotzdem fahren, per Haftbefehl Gesuchte oder abgelaufene Versicherungspapiere von Fahrzeugen.
Verstärkte Kontrollen, aber keine Grenzkontrollen
Solch verstärkte Kontrollen werden in den kommenden Tagen und Wochen immer wieder mal stattfinden bei Waidhaus, kündigt Michael Mühlbauer an. Er ist der Leiter der Grenzpolizei Waidhaus, die zusammen mit der Bundespolizei und dem Zoll die Schleierfahndung im Grenzraum macht. Das Wort Grenzkontrollen nimmt er nicht in den Mund, die müssten politisch angeordnet werden. Und das sei hier an der deutsch-tschechischen Grenze derzeit nicht der Fall. Außerdem darf stationäre Grenzkontrollen nur die Bundespolizei vollziehen. Wann und wo genau die Schwerpunktkontrollen der Grenzpolizei in den kommenden Wochen stattfinden, bleibt geheim. Ob und wie oft die Reiterstaffel darin wieder eingebunden wird, steht noch nicht fest.
Viele Schleusungen im Herbst
Erst am Montag hat die Bundespolizei 23 illegale Migranten bei Weiden und Vohenstrauß aufgegriffen. Die Monate im Herbst gelten als "schleusungsintensiv", das zeigt die Erfahrung der Polizei aus den vergangenen Jahren. Aber auch die Zahl der Fälle, die auf den Schreibtischen der Staatsanwaltschaft Weiden liegen. Etwa die Hälfte der Schleusungen, die in Weiden vor Gericht landen, starten in Serbien, sagt Wolfgang Voit, der Sprecher der Staatsanwaltschaft Weiden. Weiteres häufiges Startland der Fahrten ist Rumänien. In den Autos oder auf den LKW-Ladeflächen werden viele Syrer transportiert, aber auch Türken aus den Kurdengebieten und vereinzelt werden inzwischen auch Inder von Serbien aus illegal nach Deutschland gebracht.
Zahl der Schleusungen ist konstant
Insgesamt aber sei die Zahl der Schleusungen in der Oberpfalz konstant im Vergleich zu den vergangenen Jahren, sagt Michael Mühlbauer von der Grenzpolizei in Waidhaus. Der kleine Ort im Landkreis Neustadt an der Waldnaab gilt als "Tor zum Osten". Hier auf der B14 und vor allem der A6 brettern täglich tausende Fahrzeuge über die Grenze.
Häufigkeit der Kontrollen bleibt geheim
Pendler haben aufgrund der Schwerpunktkontrollen mit kaum Verzögerungen zu rechnen, beruhigt Michael Mühlbauer viele Tschechen, die täglich zu ihrer Arbeit in die Oberpfalz fahren. Ab Freitag läuft dann wieder die klassische Schleierfahndung der Bundespolizei, Grenzpolizei und des Zolls, oftmals auch in gemeinsamen Streifen. Wann die nächsten Schwerpunktkontrollen stattfinden, bleibt geheim.
Im Video: Verstärkte Kontrollen an der Grenze zu Tschechien
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