Bei der U18-Wahl zur Landtagswahl in Bayern ist die CSU mit 26 Prozent stärkste Partei und hat sich im Vergleich zur letzten U18-Wahl vor fünf Jahren leicht verbessert. Die AfD hat ihr Ergebnis mit 15 Prozent fast verdoppelt. Bündnis´90/Die Grünen haben zehn Prozentpunkte verloren und liegen bei 13 Prozent. Die SPD hat mit ebenfalls 13 Prozent leicht zugelegt. Mit neun Prozent haben die Freien Wähler ihr Ergebnis knapp verdoppelt. Dagegen hat die FDP mit fünf Prozent etwas verloren. Und die Linke ist mit vier Prozent auf dem gleichen Niveau geblieben wie 2018 bei der letzten Landtagswahl in Bayern.
U18-Wahl: CSU stärkste Partei, FW und AfD fast verdoppelt, Grüne verlieren
Damit haben die Wähler von morgen ähnlich gewählt wie die Erwachsenen. Es sei ein Stimmungsbild der Gesellschaft, keine Prognose zur Landtagswahl am 8. Oktober, sagt der Präsident des Bayerischen Jugendrings (BJR) Philipp Seitz. Der BJR hat die U18-Wahl organisiert und setzt sich dafür ein, dass das Wahlalter in Bayern auf 16 Jahren abgesenkt wird.
Wahllokal und Wahlurne: Wählen wie die Erwachsenen
Die U18-Wahl läuft genauso ab wie die Landtagswahl der Erwachsenen. Die Kinder und Jugendlichen gehen ins Wahllokal und geben ihre Stimme in einer Wahlurne ab, erklärt BJR-Präsident Philipp Seitz. Die Schülerinnen und Schüler wählen ihren Direktkandidaten und eine Partei, machen also zwei Kreuze auf ihrem Stimmzettel. Und: Es gibt am Ende auch eine Wahlparty und ein Endergebnis.
Ziel der U18-Wahl: für Demokratie begeistern - für politisches Engagement gewinnen
Das Ziel der U18-Wahl sei es, junge Menschen niedrigschwellig für Politik zu begeistern, sagt der 31-Jährige Philipp Seitz. Politik greifbar, erlebbar machen und jungen Menschen zeigen, dass Demokratie vom Mitmachen lebt. "Sie müssen aktiv ihre Stimme abgeben und deutlich machen: Ja, wir wollen mitreden. Wir wollen auch politisch Verantwortung übernehmen", so der Regensburger.
Politikwissenschaftler: U18-Wahl motiviert junge Menschen
Politikwissenschaftler Jörg Siegmund von der Akademie für Politische Bildung in Tutzing ein wichtiges Instrument, um junge Menschen an Politik, an Demokratie und an die Mitwirkungsmöglichkeiten heranzuführen. Das könne sehr motivierend wirken. "Wen wir als jungen Menschen erreichen, der bleibt hoffentlich unserer Demokratie auch langfristig erhalten."
Der Experte für Parteien- und Wahlforschung steht der Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre offen gegenüber. "Er habe keine Angst davor", sagte er im BR24-Interview. Das spiele ja bei manchen eine Rolle, weil sie meinen, das Ergebnis der Wahl würde dann durcheinandergewirbelt werden. Er dagegen sieht es als Chance, junge Menschen für Demokratie zu begeistern.
Keine Beeinflussung der Landtagswahl am 8. Oktober
Der Politikwissenschaftler sieht bei der U18-Wahl keine Gefahr einer Wahlbeeinflussung für die Landtagswahl in gut einer Woche. Das Ergebnis der U18-Wahl werde zur Kenntnis genommen, es werde auch darüber diskutiert. Aber die Wahlentscheidung der Erwachsenen hänge von vielen Faktoren ab. "Da spiele das Ergebnis dieser Vorwahl keine so große Rolle."
70.000 junge Menschen unter 18 Jahren haben in Bayern gewählt. Eine Woche lang konnten Kinder und Jugendliche ihre Stimme abgeben. In rund 620 Wahllokalen in ganz Bayern: in Schulen, Jugendtreffs, Büchereien oder Bürgertreffs. Alle Altersklassen waren bei der U18-Wahl vertreten: Von zehn bis 17 Jahren. Am Montag wird das vorläufige Endergebnis dann bekannt gegeben.
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