Im Rahmen einer Besuchsreihe der bayerischen Universitätskliniken informierte sich Wissenschaftsminister Bernd Sibler heute über aktuelle Forschungsprojekte zur Corona-Pandemie in Würzburg. Die bayerischen Hochschulen leisteten mit ihren Untersuchungen einen zentralen Baustein im Kampf gegen die Corona-Pandemie, so Sibler, denn neue wissenschaftliche Erkenntnisse bürgen neue Möglichkeiten, den Menschen zu helfen und der Pandemie zu begegnen.
Sibler: Würzburger Hochschulmedizin liefert "lebensrettende Erkenntnisse"
Universität und Uniklinikum Würzburg arbeiten wissenschaftlich eng zusammen, um in den Bereichen Therapie, Diagnostik und Prävention neue Erkenntnisse zu gewinnen. Der Freistaat Bayern unterstützt viele dieser Projekte finanziell. Im Rudolf-Virchow-Zentrum auf dem Campus der Würzburger Uniklinik präsentierten die Forschenden heute ihre Erkenntnisse. Insgesamt fünf aktuelle Projekte und Studien wurden vorgestellt. Der Minister zeigte sich dabei beeindruckt vom Engagement der Würzburger Hochschulmedizin: "Ihre Arbeit liefert lebensrettende Erkenntnisse. Das hat sich heute erneut in beeindruckender Weise gezeigt."
Kita-Studie für sichere Kinderbetreuung
Dass Corona-Forschung nicht immer nur unter dem Mikroskop im Labor stattfindet, hat Mikrobiologe Oliver Kurzai mit seiner Kita-Studie bewiesen. An neun Würzburger Kitas mit insgesamt 600 Kindern haben Kurzai und sein Team aus 60 Ärzten, Wissenschaftlern und Hilfskräften an den bestmöglichen Testmethoden für Kinder unter sechs Jahren geforscht. Anstatt der üblichen Nasenabstriche empfiehlt der Wissenschaftler, Mundspülwasser zu verwenden – ebenso sollen die Tests in die Tagesroutine der Kinder eingebunden werden. Die Ergebnisse der Studie sind in einem Online-Handbuch zusammengefasst. Dieses dient als Leitfaden für Betreuungseinrichtungen und liefert Empfehlungen für Vorgehensweisen bei Corona-Testungen von Kindern und Personal.
Pilotstudie soll Therapie von Long-Covid-Patienten ermöglichen
Pionierarbeit leistet Ildiko Gagyor vom Würzburger Institut für Allgemeinmedizin mit ihrer Long-Covid-Studie. Ab Februar plant die Medizinerin in Zusammenarbeit mit Würzburger Allgemeinarztpraxen sowie den Partner-Städten Tübingen und Kiel eine großangelegte Suche nach geeigneten Teilnehmern, die an langfristigen Symptomen einer Corona-Infektion leiden. Mögliche Behandlungsmöglichkeiten sollen dann ab August an insgesamt 100 Patienten getestet werden. Sollten Gágyor und ihr Team potenzielle Behandlungsmethoden entdecken, würde das einen Durchbruch in der internationalen Corona-Forschung bedeuten. Weltweit gibt es nämlich noch keine Studien zu wirksamen Covid-Therapien.
Neue Erkenntnisse über SARS-CoV-2
Forschende des Würzburger Helmholtz-Instituts für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) haben in Kooperation mit der Universität Würzburg ein neues Corona-Testverfahren namens LEOPARD entwickelt. Dieses verspricht sowohl Varianten einer Corona-Infektion als auch weitere Infektionskrankheiten frühzeitig zu erkennen. Bislang können Corona-Tests nur Auskunft über eine mögliche Covid-Infektion geben, diese können jedoch nicht feststellen, mit welchem Virus genau man sich angesteckt hat. Das Team um Jörg Vogel, Direkt des Würzburger Helmholtz-Instituts möchten das in Zukunft mit LEOPARD ändern. Ein Patent auf die neuartige Testmöglichkeit sei bereits angemeldet, gaben die Forschenden bekannt.
Bernd Sibler nutzte seinen Besuch in Würzburg auch, um sich beim Personal des Uniklinikums Würzburg zu bedanken: "Sie leisten in dieser sehr angespannten Lage herausragende Arbeit, um die medizinische Versorgung der Patientinnen und Patienten hochkompetent sicherzustellen. Dafür meinen herzlichen Dank!"
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