Eine Frau steht in einem Supermarkt vor einem Regal und begutachtet ein Produkt hinsichtlich seiner Inhaltsstoffe.
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Die Angaben können täuschen: Auch wenn "ohne Zusatzstoffe" auf der Verpackung steht, ist das Produkt oft alles andere als natürlich.

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Wie Sie versteckte Zusatzstoffe in Lebensmitteln erkennen

Wie Sie versteckte Zusatzstoffe in Lebensmitteln erkennen

Verbraucher achten beim Einkauf von industriell hergestellten Lebensmitteln zunehmend auf Produkte ohne Zusatzstoffe. Doch auch wenn "ohne künstliche Zusatzstoffe" draufsteht, heißt das noch lange nicht, dass sie frei davon sind.

Sie machen Pudding cremig, Feinkostsalate haltbar, Fruchtgummi bunt oder Fertigsuppen schmackhaft. Kaum ein industriell hergestelltes Lebensmittel kommt ganz ohne sie aus: Zusatzstoffe. Doch das Problem: Kaum ein Verbraucher will Zusätze, die durch die sogenannten E-Nummern deklariert sind, oder andere chemische Inhaltsstoffe in seinen Produkten haben. Die Lebensmittelindustrie hat das erkannt und darauf reagiert. Aufdrucke wie "ohne Geschmacksverstärker" oder "ohne künstliche Aromen" zieren immer häufiger die Verpackungen von Lebensmitteln. Sie sollen zum Kauf animieren. Doch dahinter steckt meist eine "Mogelpackung". Die gängigsten Formulierungen und was sich dahinter verbirgt:

"Ohne Geschmacksverstärker" - legal, aber trotzdem geschummelt

Produkte, die mit dem Versprechen "ohne Geschmacksverstärker" werben, enthalten stattdessen oft andere Hilfsstoffe zur Verstärkung des Geschmacks, wie Verbraucherzentralen immer wieder feststellen. So werden zum Beispiel Hefe- oder Gewürzextrakte, Molkeneiweiß oder Maisproteinhydrolysate zugesetzt, die ebenso geschmacksverstärkend wirken, so Nora Dittrich von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Der Kunde wird zwar getäuscht, weil er glaubt, ein Lebensmittel zu kaufen, das nur aufgrund seiner natürlichen Zutaten gut schmeckt. Aber rechtlich gesehen ist der Hinweis "ohne Geschmacksverstärker" in Ordnung. Denn nach EU-Recht handelt es sich bei diesen Hilfsstoffen um keine Zusatzstoffe. Der Hersteller darf daher sein Produkt mit einem sogenannten "Clean Label", einem sauberen Etikett, bewerben.

Beliebt als Geschmacksverstärker: Tomaten aus dem Labor

Ebenfalls beliebt als Geschmacksverstärker ist Tomatenpulver. Tomaten enthalten von Natur aus den geschmacksverstärkenden Stoff Glutamat. Im Labor sei es möglich, Glutamat aus der Frucht zu isolieren, erklärt Christian Niemeyer, Leiter des Zusatzstoffmuseums in Hamburg. Dadurch habe das Pulver dann eine geschmacksverstärkende Wirkung, ohne dabei nach Tomaten zu schmecken. Auch hier werde der Verbraucher getäuscht, sagt Niemeyer.

"[Der Verbraucher] denkt, er kauft ein besseres, natürlicheres Produkt, aber letztendlich wird nur eine neue Technologie oder ein anderer Stoff eingesetzt." Christian Niemeyer, Leiter des Zusatzstoffmuseums in Hamburg

Was "ohne künstliche Aromen" oft bedeutet

Wenn auf der Verpackung "ohne künstliche Aromen" steht, sind die Aromen im Produkt tatsächlich "natürlich". Diese werden jedoch meist nicht aus Früchten oder Gewürzen wie etwa Erdbeeren oder Vanille gewonnen, sondern entstehen in der Regel im Labor - zum Beispiel mithilfe von Mikroorganismen wie Schimmelpilzen oder Bakterien sowie auch aus Zuckerrüben- oder Holzspänen.

"Ohne künstliche Farbstoffe"- aber künstlich hergestellt

Auch der Hinweis "frei von künstlichen Farbstoffen" bedeutet meist nicht, dass Lebensmittel einen hohen Fruchtanteil haben, der sie erdbeerrot oder pfirsichgelb leuchten lässt. Diese Lebensmittel enthalten zwar tatsächlich keine synthetischen Farbstoffe, aber ihre schöne Farbe verdanken sie meist Extrakten aus Karotten, Roter Bete, Kurkuma, Paprika oder Karamellzuckersirup, die im Labor hergestellt werden.

"Selber kochen aus natürlichen Zutaten"

Nora Dittrich von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen rät Verbrauchern, sich nicht von den Aufdrucken auf der Vorderseite des Produkts blenden zu lassen.

Der Blick auf die Zutatenliste zeigt, wie hoch der Anteil hochwertiger Bestandteile - wie etwa Früchte, Gemüse oder Fleisch - tatsächlich ist. Dabei gilt: Je weiter vorne eine Zutat in der Zutatenliste steht, desto mehr ist davon im Produkt enthalten. Außerdem seien Produkte, die viele natürliche Zutaten enthalten, weniger auf geschmacksverstärkende Hilfsstoffe angewiesen, sagt Dittrich.

All das kann dem Verbraucher beim Einkauf eine Orientierung geben. Wer aber sichergehen und sich ganz ohne Hilfsstoffe ernähren möchte, dem bleibe nur eines, sagt Christian Niemeyer vom Zusatzstoffmuseums in Hamburg: "Selber kochen aus natürlichen Zutaten." Denn industriell gefertigte Lebensmittel kämen nun einmal in der Regel nicht ganz ohne Zusatz- oder Hilfsstoffe aus.

Informationen zu Zusatzstoffen

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat auf seiner Webseite eine Übersicht zu den Kennzeichnungsvorschriften bei Lebensmitteln veröffentlicht. Dort ist auch eine Liste der Zusatzstoffe, sortiert nach den E-Nummern, zu finden. Ein Lexikon der Zusatzstoffe gibt es auf der Seite des Deutschen Zusatzstoffmuseums.