Geplant ist der Fahrradweg direkt neben der B470 in der Fränkischen Schweiz
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Geplant ist der Fahrradweg direkt neben der B470 in der Fränkischen Schweiz

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Sieben Kilometer Radweg: 30 Millionen Euro oder einfache Lösung?

Sieben Kilometer Radweg: 30 Millionen Euro oder einfache Lösung?

Einen Radweg von Forchheim bis nach Pegnitz zu bauen: Das ist der Plan. Doch seit Jahren wird am letzten Lückenschluss zwischen Behringersmühle und Pottenstein geplant. Jetzt hat Oberfrankens Regierungspräsident den Radweg zur Chefsache erklärt.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Seit Jahren warten Touristiker auf den Lückenschluss für den Radweg von Pegnitz nach Forchheim. Doch eine naturschutzrechtliche Variante ist teuer und ob sie umgesetzt werden könne, ist fraglich. Deshalb wurden kürzlich weitere Planungen bis 2030 auf Eis gelegt. Dann erklärte Oberfrankens Regierungspräsident den Radweg zur Chefsache.

Europäisches Naturschutzgebiet

Seit Jahren versuchen die Gemeinden der Fränkischen Schweiz und das Staatliche Bauamt Bayreuth eine Möglichkeit zu finden, einen rund sieben Kilometer langen Fahrradweg von Behringersmühle nach Pottenstein einzubetten. Er wäre der letzte Lückenschluss auf der Route von Forchheim nach Pegnitz. Fünf Planungsvarianten gibt es bereits.

Eigentlich sollten die Radler auf der Bundesstraße 470 fahren können, da sie zumindest statistisch nicht hoch belastet sei. "Hier fahren täglich durchschnittlich 1.800 Fahrzeuge. Stark befahren sind Bundesstraßen so mit 9.400 Fahrzeugen am Tag", so das Bauamt Bayreuth. Gerade am Wochenende kann die Bundesstraße für Fahrradfahrer hochgefährlich sein.

Einfache Lösung wäre eigentlich schon da

Die Strecke von Forchheim bis nach Behringersmühle ist teilweise asphaltiert, streckenweise teilen sich Wanderer und Biker den Weg. Zwischen Behringersmühle und Pottenstein soll jedoch ein teurer und aufwendiger Asphalt-Radeweg gebaut werden. Der kostet nach Schätzungen satte 30,5 Millionen Euro. Und: Keine einzige der derzeit vorliegenden Varianten entspricht bis jetzt den Vorgaben für ein europäisches Naturschutzgebiet.

Fazit der Regierung von Oberfranken: "Vor diesem Hintergrund sind die drei angesprochenen Abschnitte an der B470 für das derzeit in Aufstellung befindliche fortzuschreibende Radwegprogramm für den Zeitraum 2025 bis 2030 nicht mehr aufgeführt, da die bauliche Umsetzung bis zum Jahr 2030 in Anbetracht der anspruchsvollen naturschutzfachlichen Randbedingungen nicht zuverlässig abzusehen ist."

Damit wären eigentlich alle weiteren Planungen vom Tisch, wenn da nicht die Bürgermeister von Gößweinstein und Pottenstein wären. Sie fordern eine einfache Lösung, die eigentlich schon lange da ist. Ihre Forderung: Einfach den jetzt schon vorhandenen Wanderweg um einen halben Meter verbreitern, schottern, Schilder anbringen, dass der Weg von Radfahrern und Wanderern benutzt werden darf. Bereits jetzt wird der Wanderweg sozusagen illegal von Radfahrern benutzt. Doch so einfach geht es nicht.

Bürokratie und Fördermittel

"Um Fördermittel für einen Radweg vom Staat zu bekommen, muss er zwischen 1,20 und 1,50 Meter breit sein und asphaltiert", erklärt Gößweinsteins Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (Freie Wähler). "Wenn ich eine Asphaltdecke draufsetze, brauche ich einen frostsicheren Unterbau. Für den Weg selber, weil ich in die Natur eingreife, muss ich Ausgleichsflächen schaffen und dann ist es tatsächlich so: Wenn die Mindestbreiten nicht eingehalten werden, gibt es keine Förderung. Also, wenn theoretisch nur 1,10 Meter machbar ist, dann kommt die ganze Strecke nicht infrage."

Und das, obwohl der Ruf nach weniger Versiegelung immer lauter wird. Und nur, wenn der Weg direkt an der B470 gebaut wird, gibt es eine Vollförderung vom Staat, weil er dann zur Bundesstraße zählt. Weil das topografisch durch Felsen und aufwendige Stützkonstruktionen aber bis jetzt nicht machbar ist, wird die Planung immer weiter nach hinten verschoben.

Es bewegt sich doch etwas

Oberfrankens Regierungspräsident Florian Luderschmid hat in der vergangenen Woche den Radweg zur Chefsache erklärt. Schon im Oktober will er eine Sitzung mit den Landräten von Bayreuth und Forchheim einberufen, um die Sache pragmatisch anzugehen.

Konkret sieht auch er einen Ausbau des Wanderwegs als machbare Lösung. Dann ist zwar eine Vollfinanzierung durch den Staat nicht möglich, aber auch hier will sich Luderschmid einsetzen. "Da ist zum Beispiel eine Förderung durch die Oberfranken-Stiftung denkbar und auch die Regierung sucht nach eigenen, weiteren Möglichkeiten in den Fördertöpfen."

Und statt satte 30,5 Millionen Euro für rund sieben Kilometer Radweg wird die Schotterlösung auch um ein Vielfaches preiswerter. Und dann kann es auch schneller gehen mit Planung und Umsetzung.

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Jetzt schon da: ein Wanderweg von Behringersmühle nach Pottenstein

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