Zunächst berichtete Donald Trumps Wahlkampfteam von Schüssen "in der Nähe" des früheren US-Präsidenten - dann meldete sich das FBI zu Wort: Die US-Bundespolizei geht von einem versuchten Attentat auf den aktuellen Präsidentschaftskandidaten der Republikaner aus. Der 78-Jährige blieb bei dem Vorfall in seinem Golfclub in West Palm Beach im US-Bundesstaat Florida unverletzt, ein Verdächtiger wurde festgenommen. Viele Fragen sind noch offen.
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Verdächtiger festgenommen
Trump spielte am Sonntagnachmittag Golf in seinem Club in West Palm Beach im Bundesstaat Florida, als ein Personenschützer des Secret Service einen Gewehrlauf aus dem mit Büschen umpflanzten Zaun des Golfplatzes herausragen sah. In der Folge fielen Schüsse. "Wir sind uns im Moment nicht sicher, ob die Person in der Lage war, auf unsere Agenten zu schießen. Aber mit Sicherheit waren unsere Agenten in der Lage, die Person anzugreifen", sagte ein Vertreter des Secret Service bei einer Pressekonferenz.
Der Verdächtige ergriff nach Angaben der Polizei mit einem Auto die Flucht. Der Polizei zufolge ließ er dort ein Sturmgewehr vom Typ AK-47 mit einem Zielfernrohr zurück. Ein Zeuge habe ihn dabei allerdings beobachtet und der Polizei so helfen können, das Auto und den Mann zu identifizieren. Der Verdächtige wurde kurze Zeit später auf einer Autobahn in der Nähe des Tatorts festgenommen, wie der Sheriff von Palm Beach County Sheriff, Ric Bradshaw, sagte.
Verdächtiger offenbar mit Trumps Ukraine-Politik unzufrieden
Die Ermittler machten zunächst keine offiziellen Angaben zu dem Verdächtigen und seinen Beweggründen. US-Medien berichten allerdings, dass es sich bei dem Verdächtigen um einen 58-Jährigen handle, der sich in sozialen Netzwerken häufig politisch geäußert habe und vor allem die von Russland angegriffene Ukraine unterstütze - deren wichtigster Verbündeter wiederum die US-Regierung unter Präsident Joe Biden ist. Er habe versucht, Ausländer dafür anzuwerben, in der Ukraine zu kämpfen. Es ist völlig offen, ob dies etwas mit dem Geschehen am Golfplatz zu tun hat.
Dem Sender CNN zufolge äußerte sich der Mann im Netz auch kritisch über Trump, der stets behauptet, er könne den Ukraine-Krieg binnen 24 Stunden beenden. Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj hat den mutmaßlichen versuchten Anschlag im Onlinedienst X verurteilt: "Politische Gewalt hat nirgendwo auf der Welt einen Platz." Es sei gut, dass der Verdächtige sofort festgenommen worden sei. Auch aus Israel gibt es Solidaritätsbekundungen: "Sara und ich waren geschockt über den zweiten Attentatsversuch gegen Präsident Trump, und wir waren erleichtert zu hören, dass er ebenfalls gescheitert ist", schreibt Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu auf der Plattform X.
Auf Trump war bereits am 13. Juli in Pennsylvania ein Attentat verübt worden, bei dem er am Ohr angeschossen wurde. Der Angreifer wurde getötet. Anschließend trat die Direktorin des Secret Service zurück.
Harris verurteilt Angriff
Trumps demokratische Rivalin Kamala Harris rief zur Mäßigung auf. "Ich verurteile politische Gewalt. Wir alle müssen unseren Teil dazu beitragen, dass dieser Vorfall nicht zu weiterer Gewalt führt", wurde sie in einer Mitteilung des Weißen Hauses in Washington zitiert. Sie sei zutiefst beunruhigt über den möglichen Mordanschlag auf den ehemaligen Präsidenten und dankbar, dass Trump in Sicherheit sei.
Ausdrücklich lobte Harris den Secret Service und die anderen Sicherheitskräfte für ihre Wachsamkeit. Die Regierung werde sicherstellen, dass der Secret Service über alle Ressourcen, Fähigkeiten und Schutzmaßnahmen verfüge, die er zur Erfüllung seiner wichtigen Aufgabe benötige, sagte sie weiter.
Musk provoziert auf X
Elon Musk reagierte dagegen mit einem provokanten Beitrag auf das mutmaßlich versuchte Attentat. Auf seiner Online-Plattform X schrieb er: "Und es versucht noch nicht mal jemand, Biden/Kamala zu ermorden." Hinter die Worte setzte er ein Emoticon mit einem nachdenklichen Gesicht. Inzwischen wurde Musks Beitrag gelöscht. Der Tech-Milliardär unterstützt den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Trump und macht auf X Stimmung gegen dessen demokratische Kontrahentin Harris.
Mit Informationen von dpa und AFP
Zum Video: Schüsse in Trumps Golfclub in West Palm Beach
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