Qualm strömt aus dem Schornstein des Braunkohlekraftwerks Schkopau (Archivbild).
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UN: Konzentration gefährlicher Treibhausgase erreicht neuen Rekord (Symbolbild)

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UN-Bericht: Treibhausgas-Konzentrationen erreichen Rekordwerte

UN-Bericht: Treibhausgas-Konzentrationen erreichen Rekordwerte

Der aktuelle Bericht der Weltwetterorganisation in Genf ist unerfreulich: Demnach liegt die Konzentration der Treibhausgase 50 Prozent über dem vorindustriellen Niveau. Verbunden damit steigen die Gesundheitsrisiken durch die Klimakrise.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

"Trotz jahrzehntelanger Warnungen der Wissenschaftsgemeinde, trotz Tausender Berichtsseiten und Dutzenden von Klimakonferenzen bewegen wir uns immer noch in die falsche Richtung." Das sagt Petteri Taalas. Der 62-jährige finnische Meteorologe ist Chef der Weltwetterorganisation (WMO) in Genf. Die Organisation stellte jetzt einen aktuellen Bericht über die weltweite Konzentration der Treibhausgase vor. Diese erreicht Rekordwerte und liegt mittlerweile 50 Prozent über dem vorindustriellen Niveau.

Eingetretener Temperaturanstieg hält noch Jahrzehnte an

Eine vergleichbare CO2-Konzentration wie heute habe es zuletzt vor drei bis fünf Millionen Jahren gegeben, schreibt die UN-Wetterorganisation. Da lag die Durchschnittstemperatur zwei bis drei Grad höher und die Meeresspiegel waren 10 bis 20 Meter höher. "Das derzeitige Niveau der Treibhausgase" führe zu einem Temperaturanstieg, der weit über dem Ziel des Pariser Klimavertrags von 2015 liege, sagt WMO-Chef Taalas. "Das bedeutet mehr Extremwetter wie starke Hitze, Regenfälle und Eisschmelze." Es sei "dringend nötig, den Verbrauch von fossilen Brennstoffen zu reduzieren."

Gesundheitliche Folgen der Klimakrise

Die Zahlen aus Genf korrespondieren mit anderen aus London, die die gesundheitlichen Folgen der Klimakrise vermitteln sollen. So berichten 114 internationale Fachleute um Marina Romanello vom University College London im Fachmagazin "The Lancet", allein die Zahl der globalen Hitzetoten würde bis zur Mitte des Jahrhunderts um 370 Prozent steigen. Und das berechnet unter der optimistischen Voraussetzung, dass der Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur bei knapp unter zwei Grad bliebe.

Dem Bericht zufolge sind Menschen heute weltweit an doppelt so vielen Tagen extremer Hitze ausgesetzt wie im Zeitraum 1986 bis 2005. Das ist insbesondere lebensbedrohlich für Kleinkinder und ältere Menschen. So ist die Zahl der hitzebedingten Tode von Personen, die älter als 65 Jahre sind, zuletzt gegenüber den Jahren 1991 bis 2000 um 85 Prozent gestiegen. "Nichtstun wird uns teuer zu stehen kommen. Wir können es uns nicht leisten, so untätig zu sein - der Preis dafür sind Menschenleben", so Marina Romanello vom University College London.

Spezielle Auswertung für Deutschland

Die Luftverschmutzung durch fortgesetzte Nutzung fossiler Brennstoffe und Biomasse erhöhen das Risiko von Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenkrebs, Diabetes, neurologischen Störungen und ungünstigen Schwangerschaftsausgängen, schreiben die Studienautoren in einer speziellen Auswertung für Deutschland.

Ein weiterer Teil des Berichts widmet sich dem Zusammenhang zwischen Ernährung, Klimawandel und Gesundheit. So ermittelten die Wissenschaftler, dass weltweit die Haltung von Nutztieren für 57 Prozent aller Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft verantwortlich ist. Nicht nur stoßen vor allem Rinder große Mengen Methan aus, sondern der Futteranbau verbraucht große Teile der Agrarflächen. Die Forscher plädieren deshalb für eine pflanzenbasierte und fleischarme Ernährung.

Die Wissenschaftler haben auch Positives zu berichten: So sind die weltweiten Todesfälle, die auf Luftverschmutzung zurückzuführen sind, seit 2005 um 15,7 Prozent gesunken. Zudem wurden 2022 rund 1.500 Milliarden Euro in saubere Energien investiert, 61 Prozent mehr als in fossile Energien.

Mit Informationen von dpa

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