Ein kleines weißes Zelt steht in einem Raum
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Die Arbeit von Anna Schölß, Künstlerin und Kuratorin des Projekts.

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Schutz(t)räume: Die Ausstellung "Shelter" im Kloster Schlehdorf

Schutz(t)räume: Die Ausstellung "Shelter" im Kloster Schlehdorf

Was tun mit Klöstern, wenn der Nachwuchs fehlt? Raum für Kunst bieten, zum Beispiel. Und so beschäftigt sich die Ausstellung "Shelter" im ehemaligen Kloster Schlehdorf mit der Frage, was Menschen Schutz bietet.

Über dieses Thema berichtet: kulturWelt am .

Kirchen und Klöster waren immer auch Rückzugsorte und Schutzräume. Da liegt es nahe, dem Thema im ehemaligen Kloster Schlehdorf einmal nachzuspüren. Die Organisatoren sind dazu in den Keller gegangen: Waschküche, Kohlekeller, Kühlräume, Lager und Fahrraddepot beherbergen in den nächsten Wochen Kunstwerke. In der Waschküche, zwischen Bügeleisen und Waschmaschinen, eine Arbeit von Anna Schölß, Künstlerin und Kuratorin des Projekts. Zu sehen ist ein kleines weißes Zelt, oder besser: der Nachbau eines archetypischen Zelts, ein Satteldach aus weißem Tuch über dünnem Holzgestänge. Das Tuch dient als Leinwand für eine Videoprojektion.

Wir sehen eine Frau, die sich in immer wieder neuen Einstellungen durch das Zelt windet. Es ist, als könne man in das Zelt hineinschauen. Besonders stark: der Blick auf ihren bloßen Nacken, ein Bild absoluter Verletzlichkeit. Es gehe um das "vermeintliche Schutzsuchen im Zelt", sagt Schölß, "obwohl man ja nur ein kleines bisschen Stoff zwischen dem Außen und dem Innen hat". Das Schönste sei ja, "wenn man in einem Zelt eine Lampe anhat nachts in der Landschaft und man fühlt sich sicher, aber jeder kann einen sehen".

Bildrechte: Julie Metzdorf
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Wie fragil Schutz sein kann, zeigt sich in der Kapelle des Klosters. Einige Butzenscheiben sind kaputt, ein Hagelsturm hat das Glas zerstört.

Das Nebeneinander von Schutz und Ausgeliefertsein

Während der Bombardierung des nahegelegenen Walchenseekraftwerks diente der Waschkeller den Nonnen des Klosters tatsächlich als Schutzraum. Heute wiederum steht das Gebäude selbst unter Denkmalschutz. Gleich ums Eck hängt "Der geschlachtete Schlafsack". Aus dem Inneren der kuschligen Röhre drängen bunte Strickwülste wie Gedärme hervor. Wieder ist da dieses Nebeneinander von Schutz und Ausgeliefertsein.

Denn Sicherheit ist ein Gefühl, ein wichtiges Gefühl, aber manchmal eben auch nur eine Illusion. "Shelter" heißt die Ausstellung und im Untertitel: "Schutzräume / Schutzträume". Koordinator Johannes Hochholzer sagt: "Wir geben keine Antworten, sondern wir schauen, wo sind denn schon Schutzelemente in einem drin, in Beziehungen, in der Gesellschaft oder vielleicht auch gar nicht, um dann festzustellen: Diese Vielschichtigkeit braucht es einfach."

Kunst kann ein Schutzraum sein

Im Ballsaal eine große Installation der Künstlerin Gabi Blum: Aus Holz und mit viel bunter Farbe hat sie ein Gemälde von Félix Vallotton nachgebaut, also als Kulisse, wie ein Bühnenbild. Es ist das "Interieur mit Frau in Rot" von 1903, die Frau im roten Kleid wird von Gabi Blum selbst dargestellt. Ihre Arbeit spielt damit auf einen Rückzug ins Private an, zugleich betritt hier eine Künstlerin ein Kunstwerk, auch Kunst kann ein Schutzraum sein.

Weiter geht’s durch den Klosterkeller, aus dem Kühlraum dringen herzzerreißende Gesänge. Die Installation des Berliner Duos Böhler&Orendt zeigt einige Baumstämme. Auf Krankentragen liegen sie auf dem Boden, bedeckt mit einer Rettungsfolie. Statt Köpfe haben diese Kranken Displays, die ein Wärmebild mit rosafarbenen Gesichtern und großen traurigen Augen zeigen. Sie unterhalten sich über Tautropfen, frische Luft, Sonnenschein – all das, was es in diesem kalten gekachelten Raum nicht gibt.

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Installation des Berliner Duos Böhler&Orendt

Schutz in der Gemeinschaft

Wie fragil Schutz sein kann, zeigt sich in der Kapelle des Klosters. Nicht wenige Butzenscheiben sind kaputt, ein Hagelsturm hat das Glas zerstört, die Kapelle ist bitterkalt. Architektur ist als Schutzraum mitunter also auch eine Illusion. Das wird auch in einem Video von Jonathas de Andrade klar: Es zeigt eine Gruppe Obdachloser, die auf den Straßen Brasiliens ein ausgelassenes Fest feiern. Für sie bedeutet "Shelter" nicht etwa ein Dach über dem Kopf. Sie finden Schutz in der Gemeinschaft. Und vielleicht sogar in sich selbst. Der Film beobachtet sie, wie sie sich in einem Spiegel betrachten: Sie wirken dabei ziemlich zufrieden.

"Shelter- unsere Schutz(t)räume" von 11.11. - 10.12.2023, immer Samstag und Sonntag, jeweils 13 bis 19 Uhr im Cohaus Kloster Schlehdorf

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