Ein Gemälde im Stil eines alten Kinoplakats zeigt Astronauten, eine Rakete, einen Roboter und eine Weltraumstadt vor Sternenhimmel
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Der Weltraum, unendliche Weiten - auch wenn das Verpackungsdesign hier eher traditionell daherkommt...

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Weltraum-Saga "Starfield": Das Spiel des Jahres?

Weltraum-Saga "Starfield": Das Spiel des Jahres?

Bei den Computerspielen ist es wie beim Wein: Es gibt schlechte Jahrgänge und gute. 2023 entwickelt sich zum Spitzenjahr. Nach dem gefeierten Baldur's Gate 3 kommt nun das lang erwartete Sterne-Spiel "Starfield". Bange Frage: Wie gut ist es wirklich?

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Da stehen wir nun also in unserem Raumschiff, bereit, die unendliche Weiten des Universums zu erkunden. Denn das hier ist "Starfield", ein Weltraum-Rollenspiel-Epos, an dem zeitweise mehr als 500 Menschen mehr als sieben Jahre lang gearbeitet haben. Das ganze Computerspiel soll dreimal so viel Text enthalten wie alle sieben "Harry Potter"-Werke zusammen, über 1.000 Planeten soll man erkunden können.

Popkultur setzt Ausrufezeichen längst bei Games

Moderne Blockbuster-Computerspiele sind eben heute das, was Monumentalfilme in den 1960er Jahren waren: opulente, verschwenderische Ausrufezeichen der Popkultur. Und "Starfield" wedelt hierbei vor allem mit einem Versprechen: dem der grenzenlosen Freiheit. Wer will, der kann der Hauptstory um ein altes Alien-Artefakt folgen, sich als Schmuggler auf einem verdrogten Cyberpunk-Planeten herumtreiben oder ein Minen-Imperium auf irgendeinem Saturn-Mond errichten und reich werden.

Zunächst geht es aber nach New Atlantis, der Hauptstadt der United Colonies, dem Staatenverbund der Galaxis. Wir landen, blicken kurz in den sternenbehangenen Nachthimmel und plaudern mit den Leuten in den naheliegenden Cafés …

So stimmungsvoll wie Rosenheim im Regen

Und da ist sie dann schon, die erste Enttäuschung: New Atlantis sieht in etwa so belebt aus wie die Innenstadt von Rosenheim an einem regnerischen Sonntagnachmittag. Alles wirkt extrem kulissig, die Figuren sehen aus wie Sprechroboter. Das ist schade und seltsam, denn eigentlich kümmert sich das Spiel sonst um viele Details. Die Raumschiffe beispielsweise machen einen wirklich benutzten und "abgelebten" Eindruck.

Die Türen und Luken sind detailreich texturiert, mit abgeplatztem Lack und Farbe. Jeder Schalter wirkt modelliert und sieht aus, als könnte man ihn drücken und kippen. Tja, und dann landen wir in New Atlantis, dieser Möchtegern-Metropole – und alles fühlt sich an nach Sex ohne Anfassen.

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Priority Boarding: Bei der Gamescom Ende August in Köln konnte man Starfield schon spielen

Doch jetzt kommt die beste Nachricht des Spielejahres 2023: Das bleibt nicht so. "Starfield" erinnert uns daran, dass wahre Entdeckung und wahrer Sinn oft erst mit der Zeit und der Geduld kommen, die man bereit ist, zu investieren.

Jagd auf Weltraum-Piraten

Wer sich auf das Spiel einlässt, der wird belohnt. Und zwar in Form von vielen kleinen Geschichten und Abenteuern. In den nächsten 12 Stunden werden wir einen Roboteraufstand auf Europa niederschlagen. Wir werden eine Droge in Umlauf bringen, mit der man Arbeiter auf dem Mars leichter ausbeuten kann. Wir werden Therapeut sein für depressive KIs. Wir werden Jagd machen auf Weltraum-Piraten. Wir werden unsere Eltern besuchen. Und wir werden uns in Neon, der abgefucktesten Stadt der Galaxis, mit Straßengangs prügeln.

"Starfield" wirkt also manchmal wie eine Vinyl-Schallplatte mit Kratzern: Ja, es ist nicht perfekt, aber es hat Charme. Bethesda ist das Studio hinter dem Spiel und gilt seit jeher als legendär. Von dort kamen unter anderem die legendären Genre-Klassiker Skryrim und Fallout 3. Manche Rezensenten sind also enttäuscht – sie hätten sich von einem Bethesda-Spiel mehr erwartet. Und ja: "Starfield" ist vielleicht das bisher schlechteste Bethesda-Spiel. Die Wahrheit aber ist auch: Es ist trotzdem noch sehr, sehr gut.

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