Ein reichhaltig gedeckter Tisch mit Kaffee, Croissants, Orangensaft und ein einen Teller mit Wurstaufschnitt, Pilzen, Tomaten-Mozarella-Salat, Champignons und Spiegeleiern.
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Morgens viel abends wenig - der Zeitpunkt, wann wir essen, ist für für unser Körpergewicht wohl weniger entscheidend, als eine Studie behauptet.

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Kalorienverwertung: Ist es wichtig, wann wir essen?

Kalorienverwertung: Ist es wichtig, wann wir essen?

Morgens verbrennt unser Körper deutlich mehr Kalorien als abends, das besagt eine neu veröffentlichte Studie der Universität Lübeck. Doch folgt daraus: Wer ausgiebig frühstückt, nimmt eher ab? Ein Münchner Ernährungswissenschaftler widerspricht.

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Nach einer Empfehlung von Wissenschaftlern aus Lübeck sollten wir morgens essen wie ein König, abends wie ein Bettler. Schließlich verbrennen wir morgens doppelt so viele Kalorien wie abends, heißt es in der im Fachjournal "The Journal of clinical endocrinology & Metabolism (JCEM)" am 19. Februar 2020 veröffentlichten Studie. Doch ist der Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme für die Kalorienverbrennung tatsächlich entscheidend - und können wir mit diesem Wissen unser Körpergewicht regulieren?

Studie: Vergleich des Energieverbrauchs morgens und abends

Für ihre Studie hat das Team um Juliane Richter, Ernährungswissenschaftlerin an der Universität Lübeck und Studienleiterin, 16 normalgewichtige Männer sechs Tage lang untersucht: In den ersten drei Tagen bekamen die Männer morgens ein reichhaltiges Frühstück mit vielen Kalorien, dafür zum Abendessen nur wenig. In den nächsten drei Tagen war es umgekehrt: morgens bekamen die Männer wenig, abends viel. Das Fazit des Experiments: Der Energieverbrauch des Körpers beim Kauen und Verdauen, ist morgens deutlich höher als abends. "Die Mechanismen, die dem zugrunde liegen, sind noch nicht ganz geklärt. Es liegt wahrscheinlich an unserer inneren Uhr, dass bestimmte Stoffwechselvorgänge in unserem Körper morgens einfach aktiver sind als am Abend", sagt Juliane Richter.

Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme für Körpergewicht egal

Hans Hauner von der TU München stimmt den Ergebnissen der Studie im Prinzip zu, warnt aber vor zu großen Erwartungen:

"Die Wissenschaftler haben hier gefunden, dass der Energieverbrauch morgens deutlich höher ist als abends. Das mag so sein, aber das hat insgesamt wenig Einfluss auf die Gesamtenergiebilanz; ich erwarte also nicht, dass das, was sie empfehlen, nämlich morgens viel zu essen, abends wenig, die Energiebilanz so verändert, dass damit eine Gewichtsabnahme verhindert wird oder dass ein großer Unterschied beim Körpergewicht am Ende rauskommt." Hans Hauner, Ernährungsmediziner an der TU München

Ein Grund dafür ist nach Ansicht Hauners, dass das Kauen und Verdauen den Körper nur etwa zehn Prozent der zugeführten Energie kostet. Der Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme dürfte daher kaum Auswirkungen auf unser Körpergewicht haben. Selbst wenn wir also unsere Mahlzeiten genau so takten, dass am meisten Kalorien verbrannt werden - das heißt morgens viel essen, abends wenig - bedeutet das nicht, dass unsere Pfunde regelrecht in den Keller purzeln. Den größten Teil der Kalorien verbrennt der Körper, um seine Organe am Laufen zu halten, zu atmen, zu denken und sich zu bewegen. Und das machen wir schließlich den ganzen Tag.

"Energiebilanz muss stimmen, um Gewichtszunahme zu verhindern"

Außerdem sind wir als ehemalige Jäger und Sammler darauf ausgerichtet, Nahrung so gut wie möglich zu verwerten - egal, wann sie verfügbar ist. Für den Ernährungsmediziner von der TU München ist das ein weiterer Grund, warum es für die Entwicklung unseres Körpergewichts relativ gleichgültig ist, wann wir essen. Am Ende sei die Energiebilanz entscheidend. Es sei daher viel wichtiger, dass man sich achtsam ernähre und Kalorien - wann immer man sie verzehrt - in einem vernünftigen Maß zu sich nimmt, sagt Hauner.

Tipp: Feste Mahlzeiten anstatt Snacks

In einem Punkt sind sich Hauner und die Wissenschaftler der Studie aus Lübeck aber einig: Snacks sollte man sich abgewöhnen. Besser sind nur drei bis vier feste Mahlzeiten pro Tag:

"Meine Empfehlung ist immer, diese Snacks komplett zu vermeiden, abzulehnen, denn hinterher weiß man das gar nicht mehr und isst dann trotzdem seine normalen Mahlzeiten und das macht sich schädlich bemerkbar in der Energiebilanz. " Hans Hauner, Ernährungsmediziner an der TU München

Es könnte also sinnvoll sein, ordentlich zu frühstücken anstatt mit leerem Magen im Laufe des Tages mit Heißhunger über Snacks herzufallen und so den Überblick über die Kalorienaufnahme zu verlieren. Dieser Effekt zeigte sich auch bei den Studienteilnehmern: Ihnen viel es leichter, den ganzen Tag über auf Snacks zu verzichten, wenn sie zuvor reichlich gefrühstückt hatten. Schlecht für die Energiebilanz und damit fürs Körpergewicht ist auch: Wenn man abends gestresst und ausgehungert über den Kühlschrank herfällt und deshalb viel zu viel isst - Knabbereien vor dem Fernseher und Feierabendbier inklusive.