Früh gepflanzte Kartoffelsorten hatten es schwerer in diesem Jahr, späte schnitten dagegen recht gut ab – das ist das vorläufige Ergebnis des diesjährigen Landessortenversuchs in Mittelfranken. Dieses stellte das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) am Donnerstagabend interessierten Landwirten auf dem Versuchsfeld in Asbach (Lkr. Roth) vor.
Trockener Frühling schadete frühen Kartoffelsorten
Grund für den im Verhältnis geringeren Ertrag von frühen Sorten sei das trockene Frühjahr gewesen, erklärte AELF-Sortenexperte Jürgen Hufnagel. Als im Juli und August vermehrt Niederschlag einsetzte, seien diese Sorten bereits abgestorben gewesen. Die spät gepflanzten Sorten dagegen erhielten hier noch einen Wachstumsschub. Der Landessortenversuch dient in jedem Herbst dazu, eine Sortenempfehlung für die kommende Saison auszusprechen. Empfohlen werden Sorten, die mit möglichst wenig Dünger den besten Ertrag bringen.
48 verschiedene Sorten auf Versuchsfeld
Insgesamt wurden für den Versuch 48 Sorten gepflanzt – 20 frühe und 28 mittelfrühe bis späte Sorten. Sie wurden dreimal zufällig auf dem Versuchsfeld verteilt, um statistisch gute Ergebnisse zu erhalten, heißt es von Jürgen Hufnagel. Nach der Ernte werden die Kartoffeln vor Ort gewogen. Diese Ergebnisse und ein Teil der Ernte werden dann im AELF Ansbach detailliert ausgewertet. Den Versuch führt jährlich das Versuchszentrum Nordbayern am AELF Kitzingen-Würzburg durch.
Wenig Kartoffelanbau in Mittelfranken
In Mittelfranken werden auf 1183 Hektar Kartoffeln angebaut, was nur 0,5 Prozent des Ackerlandes im Bezirk entspricht. Wegen der gut geeigneten sandigen Böden gibt es die meisten Kartoffelfelder im Landkreis Roth und im östlichen Landkreis Ansbach. Viele Kartoffelbauern liefern ihre Ernte an das in Wassermungenau (Lkr. Roth) ansässige Unternehmen Henglein.
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Klimawandel: vermehrt Wetterextreme
Dass die Erträge vom Wetter abhängig sind, wird auch durch den Klimawandel bemerkbar. Grundsätzlich sind zwar die Erträge im Durchschnitt in den vergangenen 20 Jahren gestiegen, erklärt Jürgen Hufnagel vom AELF – nämlich von 300 Doppelzentner auf 310 Doppelzentner pro Hektar (100 Kilogramm entsprechen einem Doppelzentner). Das liege daran, dass man inzwischen bessere Kartoffelsorten züchte. Allerdings seien gerade in den vergangenen zehn Jahren starke Wetterschwankungen zu spüren gewesen, die sich von Jahr zu Jahr verstärken. So waren auch "Katastrophenjahre" dabei, wie sie Jürgen Hufnagel nennt, mit weniger als 200 Doppelzentnern, aber auch sehr gute Jahre mit mehr als 400 Doppelzentnern Kartoffeln.
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