Gesundheitsminister Klaus Holetschek, CSU
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Holetschek in der BR24 Rundschau: "Wir wollen keinen Lockdown"

Holetschek in der BR24 Rundschau: "Wir wollen keinen Lockdown"

Bayerns Regierung möchte keinen neuen Corona-Lockdown. Das sagte Gesundheitsminister Holetschek in der BR24 Rundschau. Nach Ansicht von Thorsten Lehr, Experte für Corona-Prognosen, setzt die Beendigung der epidemischen Lage das falsche Signal.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Die Corona-Infektionszahlen steigen. Wird es deswegen wieder zu einem Lockdown kommen? In der BR24 Rundschau im BR Fernsehen wollte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) zwar kein Versprechen geben, aber: "Die Aussage ist klipp und klar: Wir wollen keinen Lockdown."

  • Zum Artikel: "Bundesweites Lockdown-Verbot geplant: Bayern will mehr Rechte"

Holetschek ist zuversichtlich, dass der auch nicht nötig werde, "weil wir jetzt das Impfen haben". Darüber hinaus seien einige Grundregeln weiter einzuhalten: etwa Tests in den Schulen. Und Holetschek ergänzte: "Wir müssen uns auf 3-G oder andere Modelle einigen".

Einheitlicher Rechtsrahmen für Corona-Bekämpfung

Generell zeigte sich der Minister im BR24 Rundschau-Interview zufrieden mit den Eckpunkten, die SPD, Grüne und FDP heute für die Zeit nach der pandemischen Notlage Ende November vorgelegt haben. "Das ist gut, das wollten wir", sagte Holetschek. "Wir wollten einen einheitlichen Rechtsrahmen."

Aber innerhalb des Rechtsrahmens wollten die Länder flexibel bleiben. "Und da sind die Befugnisse der Länder jetzt beschnitten worden", so Holetschek. Der Fokus der künftigen Regierung müsse jetzt auf die Krankenhauskapazitäten gerichtet werden.

Holetschek: Zulagen für Pflegekräfte steuerfrei stellen

Der Gesundheitsminister wünscht sich von der künftigen Regierung finanzielle Hilfestellungen für die Krankenhäuser und Pflegekräfte. Sein Vorschlag: "Also die Ampel könnte jetzt sämtliche Zulagen steuerfrei stellen für die Pflegekräfte", so Holetschek. "Das wäre eine wuchtige Aussage, die wir jetzt gut brauchen könnten."

Gegen kostenlose Tests

Dass Corona-Tests für Bayerns Bürger künftig wieder kostenlos angeboten werden, wie es FDP, AfD und Grüne heute vergeblich im Landtag beantragt haben, lehnt der Gesundheitsminister strikt ab: "Das Testen wird uns nicht aus der Pandemie führen. Das Impfen ist der Weg aus der Pandemie."

Um die Impfbereitschaft der Bürger weiter anzukurbeln, sollte ein Blick auf die Krankenstationen genügen, wo jetzt hauptsächlich ungeimpfte Menschen lägen. Nicht auf einer Intensivstation zu landen, müsste allein schon Motivation sein, sich impfen zu lassen, meint Holetschek. "Es gibt eigentlich keinen Grund, sich nicht impfen zu lassen", so der bayerische Gesundheitsminister.

Thorsten Lehr: Beendigung der epidemischen Lage "fragwürdig"

Der Experte für Corona-Prognosen, Thorsten Lehr, hält es für fragwürdig, dass die epidemische Lage Ende November beendet werden soll. Das hat der Experte von der Universität des Saarlandes in der BR24 Rundschau dargelegt. "Es ist alles andere, als dass diese Pandemie vorbei ist. Es mag sicherlich sein, dass aus vielleicht politischen Gründen diese Notlage jetzt beendet werden muss", führte Lehr weiter aus. Aber das Signal, das an die Bevölkerung gesendet werde, sei absolut das falsche in dieser Situation.

Bereits jetzt könne man sehen, dass die Zahlen wieder massiv anstiegen. Dies sei kein unerwartetes Phänomen um diese Jahreszeit. "Die Infektiosität dieses Virus' nimmt wieder zu", so Lehr. Im Vergleich zum vergangenen Jahr gebe es mehr Geimpfte und die Krankheitsverläufe seien etwas milder. "Aber nichtsdestotrotz haben wir schon eine relativ hohe Belegung in den Krankenhäusern, und auch das wird noch weiter steigen", so der Experte.

Thorsten Lehr hält es nicht für unwahrscheinlich, dass wir diesen Winter "in eine sehr bedrängliche Situation" kommen. Er selbst glaube nicht, dass die künftige Regierung ohne wirkliche Maßnahmen durch den Winter kommen kann. Es brauche deutliche mehr Impfungen. Ansonsten sehe er nur erneute Corona-Auflagen oder eine Durchseuchung.

Impfung für Kinder: EMA will vor Weihnachten entscheiden

Covid-Impfungen gibt es mittlerweile für fast alle Altersgruppen. Die Ausnahme sind jüngere Kinder unter zwölf Jahren. Das könnte sich demnächst ändern. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA will noch möglichst vor Weihnachten entscheiden, ob sie eine Empfehlung für Corona-Impfungen für Kinder zwischen fünf und elf Jahren ausspricht. "Der derzeitige Zeitplan für die Bewertung beträgt ungefähr zwei Monate", teilte die EMA am Mittwoch dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) mit.

Zuletzt ging die Behörde noch von mehreren Monaten bis zu einer möglichen Zulassung aus. Mitte Oktober hatte die EMA mit der Prüfung des Biontech-Impfstoffs für unter Zwölfjährige begonnen. In die Bewertung würden laut EMA auch Daten aus laufenden pädiatrischen Studien von Biontech und Pfizer einfließen. Diese würden noch im November erwartet.

Am Dienstag hatte sich ein Beratergremium der US-Arzneimittelbehörde FDA für eine Notfallzulassung des Corona-Impfstoffes von Biontech/Pfizer für Kinder zwischen fünf und elf Jahren ausgesprochen. Die Empfehlung ist nicht bindend, die FDA folgt den Fachleuten aber in der Regel. Eine endgültige Entscheidung der FDA wird noch in dieser Woche erwartet.

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