Die Indoor-Achterbahn "Höllenblitz" beim Oktoberfest München wird auch heute noch nicht wieder in Betrieb gehen. Jetzt werden noch einmal der Hersteller und auch der TÜV erwartet. Das teilte die Wiesn-Pressestelle auf BR-Nachfrage mit. Am Samstag waren acht Menschen leicht verletzt worden, als ein anfahrender Zug zurückrollte und mit dem nachfolgenden, noch stehenden Zug kollidierte. Nach jetzigem Stand ist die Wiederinbetriebnahme nun für den morgigen Donnerstag geplant.
Höllenblitz-Betreiber vermuten technischen Defekt
Die Betreiberfirma des "Höllenblitz" geht von einem technischen Defekt aus. Sie hatte betont, dass alle Sicherheitsvorkehrungen für die Achterbahn zuvor getroffen worden seien. Die Anlage sei technisch abgenommen worden. "Höllenblitz"-Geschäftsführer Wilhelm Ottens hatte schon vor zwei Tagen betont, dass die nötigen Reparaturen weitgehend abgeschlossen seien.
Die Sprecherin der Wiesn-Schausteller, Yvonne Heckl, zeigte sich am Dienstag skeptischer: "Bei dem Aufprall sind eventuell die beiden Züge beschädigt worden." Sobald die Materialprüfung abgeschlossen sei, werde entschieden, ob hier Reparaturen notwendig seien. Heckl hoffte da noch auf eine Wiedereröffnung am heutigen Mittwoch.
Polizei wartet auf Gutachten
Währenddessen ist die Unfallursache laut Polizei noch nicht ganz geklärt. Es stehe noch eine Aussage der Gutachter aus. Zeugen könnten sich weiterhin bei der Polizei melden. Unter anderem ist zu klären, wie stark der Aufprall des zurückrollenden Zuges auf den nachfolgenden wirklich war.
Hier kursieren unterschiedliche Augenzeugenberichte. Zunächst hatten Beobachter von "langsamer Geschwindigkeit" gesprochen. Die acht Leichtverletzten, von denen drei vorsorglich ins Krankenhaus gebracht worden waren, hatten laut Wiesn-Sanitätsstation vorwiegend Prellungen erlitten.
Zeugin bezweifelt langsamen Aufprall
Am Montag hatte sich dann die 23-jährige Münchnerin Greta Helgerth zunächst in einem TiKTok-Video zu Wort gemeldet und von einem stärkeren Aufprall berichtet. Der Pannenzug, in dem sie gesessen habe, sei "volle Kanne runtergeprescht" und in den nachfolgenden Zug "reingedonnert". Sie habe einen Bluterguss am Bein davongetragen.
Gegenüber BR24 sagte Helgerth, sie und zwei weitere Freundinnen hätten zudem ein Schleudertrauma erlitten. "Ich weiß nur noch, dass der Aufprall super-dumpf und schnell war". Ihr Zug sei nach 20 Sekunden Fahrt einfach stehengeblieben und dann plötzlich rückwärts gefahren. Das sei "super-schnell" gegangen. Neben Zuspruch erntete sie auch Kritik, dass ihre Darstellung übertrieben sei.
Die Polizei setzt ihre Vernehmungen fort, so ein Sprecher zum BR. Beide Züge waren am vergangenen Samstag gegen 22.10 Uhr mit rund 30 Menschen besetzt. Laut Betreiber seien sie alle mit Bügeln gesichert gewesen. Die Funktion der Bremsen werde regelmäßig überprüft.
Geisterbahn "Fahr zur Hölle" jetzt gestartet
Während die Indoor-Achterbahn "Höllenblitz" nach dem Unfall also weiterhin stillsteht, konnte die Geisterbahn "Fahr zur Hölle" jetzt ihren Betrieb aufnehmen. Das teilte die Wiesn-Pressestelle mit. Wegen eines Krankheitsfalls hatten die Betreiber den Aufbau des Fahrgeschäfts nicht pünktlich zum Wiesn-Start abschließen können. In der Folge war auch eine Abnahme durch den TÜV zunächst nicht möglich gewesen. Das wurde nun nachgeholt.
Video: Betroffene erzählt vom Achterbahn-Unfall
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