Waren es vor zwei Jahren noch rund 430 Millionen Euro, liegen aktuelle Schätzungen für den geplanten Bau des Klinikums in Coburg bei weit mehr als 560 Millionen Euro. Viel Geld für Stadt und Landkreis Coburg, die rund ein Drittel der Kosten tragen müssen. Der Rest, und damit größte Anteil für den Neubau, kommt vom Freistaat Bayern.
Umbau des alten Klinikums war keine Option
Für die Stadt und den Landkreis Coburg war die Frage, ob das in die Jahre gekommene Krankenhaus aus den 1980er Jahren saniert wird, schnell geklärt. Ein Krankenhaus im laufenden Betrieb zu sanieren, wäre mindestens genauso teuer gekommen und hätte länger gedauert, sagt Coburgs Landrat Sebastian Straubel (CSU). Für den Neubau wurde ein, wie Straubel sagt, "perfekter Standort" gefunden. Auf dem seit Jahren leerstehenden, ehemaligen BGS-Gelände mit direkter Anbindung zur Autobahn, sollen im Sommer 2024 die Bauarbeiten für den Neubau beginnen.
Leuchtturm für die medizinische Versorgung
Rund 630 Betten wird es im neuen Klinikum geben und damit mehr als am aktuellen Standort. Zudem sollen 34 Plätze für die Tagesklinik geschaffen werden. In Kürze soll der Fördermittelantrag bei der Regierung von Oberfranken eingereicht werden, damit das neue Klinikum schnellstmöglich gebaut werden könne, sagt Landrat Straubel. Hell, modern und auf dem neusten Stand der Technik solle das Klinikum ein "Leuchtturm für die medizinische Versorgung" werden. Doch bis die Gebäude fertig sind, werden im Rathaus der Stadt und dem Landratsamt noch mehrmals die Bleistifte gespitzt. Der Bau bedeutet große finanzielle Kraftanstrengungen für die Kommunen. Der Rechtsdirektor der Stadt Coburg, Willi Kuballa, spricht gar von "gigantischen, riesigen Herausforderungen"
Appell an die Bundesregierung
Die aktuelle Diskussion in der Bundesregierung um die Neuordnung der Kliniklandschaft in Deutschland trifft auch den Standort Coburg. Derzeit sei völlig unklar, wie es mit der Krankenhausreform weitergeht, sagt Landrat Straubel. Es dürfe zudem nicht sein, dass Kliniken im ländlichen Raum in Zukunft wegfallen, mahnt der CSU-Politiker, der gleichzeitig von der Bundespolitik auch wieder Ausgleichszahlungen fordert. Diese seien wichtig, um Klinikstandorte zu sichern. Nicht nur der Klinikverbund Regiomed stecke in Schwierigkeiten, 25 Klinikinsolvenzen habe es in Deutschland allein in diesem Jahr schon gegeben.
Vollversorgung im neuen Klinikum Coburg
Ob oder wie sich die Krankenhausreform auf den Neubau des Klinikums in Coburg auswirkt, sei derzeit noch nicht abzusehen, sagt Michael Musick. Der Geschäftsführer des Klinikverbunds Regiomed, zu dem auch das Coburger Klinikum gehört, sieht den Neubau allerdings auf einem guten Weg. Im Zuge der Krankenhausreform sei es auch möglich, in gewissen Punkten, die aktuellen Planungen der Architekten zu verändern und anzupassen. Allerdings plane Coburg derzeit eine Vollversorgung für den Patienten, sagt Willi Kuballa, der den Neubau für die Stadt Coburg mitverantwortet.
Umzug nicht vor 2030
Die aktuellen Planungen sehen vor, dass die ersten Behandlungen frühestens im Jahr 2030 stattfinden können. Bis dahin gilt es, das in die Jahre gekommene alte Krankenhaus in Coburg in Stand zu halten, sagt Regiomed-Geschäftsführer Michael Musick. Mehrere Millionen Euro jährlich würden derzeit im medizinischen Bereich aber auch baulich investiert. Die Abrissarbeiten auf dem ehemaligen BGS-Gelände sollen in den kommenden Wochen beginnen, im Sommer 2024 ist dann der Spatenstich für den Klinikneubau geplant. Was mit dem alten Klinikstandort in Innenstadtnähe passiert, sei derzeit noch unklar, so Willi Kuballa.
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