Die alte und neue Dokumentation Obersalzberg vor dem Panorama der Berchtesgadener Berglandschaft.
Bildrechte: BR/Lisa Westhäußer
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Die alte Ausstellung (links) wurde zu klein, der Neubau verzögerte sich immer wieder.

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Dokumentation Obersalzberg: Das ging schief bei der Erweiterung

Dokumentation Obersalzberg: Das ging schief bei der Erweiterung

Die Ausstellung auf dem Gelände von Hitlers damaligem zweiten Regierungssitz lockte bereits vor der Schließung Hunderttausende Gäste an. Doch bei der Erweiterung ging so einiges schief: Warum die jahrelange Verspätung und die Explosion der Kosten?

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Die Dokumentation Obersalzberg ist eine Erfolgsgeschichte für den Freistaat – und gleichzeitig ein ziemlich peinliches und teures Kapitel Baugeschichte.

Im Oktober 2017 legte Markus Söder als Finanzminister und oberster Bauherr den Grundstein für den Erweiterungsbau der Ausstellung. Noch im September 2018, vor der vergangenen Landtagswahl, wollte er Richtfest feiern. Die neue Dauerausstellung auf dem Gelände von Hitlers zweitem Regierungssitz im oberbayerischen Landkreis Berchtesgadener Land sollte 2020 wiedereröffnet werden.

Drei Jahre Verzögerung

Es kam anders: Der Neubau verzögerte sich, erst im Dezember 2021 gab das Staatliche Bauamt Traunstein das Gebäude frei. Und auch der Einbau der neuen Dauerausstellung zog sich. Ursprünglich für Herbst 2022 geplant, dauerte es bis heute. Außerdem explodierten die Kosten. Das Finanzministerium geht von einer Summe von 30,1 Millionen Euro aus, mehr als das doppelt so teuer als ursprünglich veranschlagt. Was ist passiert?

Publikumsschlager Dokumentation

Schon 2013 beschloss das Kabinett, die äußerst beliebte Ausstellung zu erweitern. 14,3 Millionen Euro wollte man sich das kosten lassen. Denn die Ausstellung war wissenschaftlich und museumspädagogisch veraltet. Ursprünglich für um die 35.000 Besucherinnen und Besucher pro Jahr konzipiert, tummelten sich pro Jahr rund 170.000 Besucher auf dem Obersalzberg.

Hier verbrachte Adolf Hitler rund ein Viertel seiner Regierungszeit, empfing Staatsgäste aus aller Welt und fällte tödliche Entscheidungen. Den Überfall auf Polen hat die Staatsführung hier vorbereitet, genauso wie den Russlandfeldzug und die Blockade von Leningrad.

Der geschichtsträchtige Ort fasziniert nach dem Krieg, und das aus Sicht des Freistaats oft die Falschen. In den Ruinen der ehemaligen Häuser von Nazigrößen wie Hermann Göring und Alfred Speer finden sich Hakenkreuze und NS-Parolen an den Wänden. Die Dokumentation soll nach dem Abzug der US Army vom Obersalzberg jeglichem Hitlerkult auf dem Obersalzberg entgegenwirken.

Schwieriger Baustart

Das neue Ausstellungsgebäude bedient bewusst eine ganz andere Bildsprache als der nach dem Krieg gesprengte Berghof, in dem Hitler residierte: Modern, nüchtern, im Berg verschwindend, so sieht der Gewinnerentwurf des Architektenwettbewerbs von 2014 aus.

2017 beginnen die Bauarbeiten, vorher genehmigt der Landtag nach einigem Streit und unter großem Zähneknirschen einen neuen Finanzrahmen: 21,4 Millionen Euro. Man hatte sich für einen sehr aufwendigen Entwurf entschieden. Außerdem sollte das weitverzweigte Bunkersystem zum Schutz vor Luftangriffen für die Besucher direkt vom Ausstellungsgebäude aus zugänglich gemacht werden. Ein 35 Meter langer Stollen in den Berg wurde notwendig, inklusive aufwendigem Brandschutz.

Architekt und Planer gefeuert

Doch das ist noch nicht der letzte Streich. Anfang 2019 korrigiert das Bauministerium seine Schätzung der Baukosten nach oben, auf 30,1 Millionen Euro. Begründet wird dies mit gestiegenen Baupreisen, geologischen Schwierigkeiten beim Bau und Versäumnissen beteiligter Partner. Planer werden ausgetauscht, genauso wie ein Ingenieurbüro. Im März 2020 feuert Bauministerin Kerstin Schreyer (CSU) das federführende Architekturbüro.

Am Ende fehlt Holz

Als der Neubau im Dezember 2021 endlich steht, beginnen die Probleme mit der Dauerausstellung. Wegen der Coronakrise und des Angriffskriegs auf die Ukraine fehlt es an allem: Holz, Spezialglas für die Vitrinen, Platinen für die Beleuchtungsanlage.

Wenn sich ab Donnerstag, 28. September, die ersten Besucher die neue Dauerausstellung "Idyll und Verbrechen" ansehen, dürfte die Erleichterung groß sein: Beim Institut für Zeitgeschichte, das die Ausstellung betreibt, dem Finanzministerium und nicht zuletzt bei Markus Söder.

Ob es am Ende bei den 30,1 Millionen Euro für den Neubau bleibt, ist aber noch nicht klar. Aktuell geht das Finanzministerium davon zwar aus. Die Gesamtabrechnung läuft aber noch – wie lange, ist unklar.

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