Kämpfer des Islamischen Staates auf einer Anhöhe gehend im Gegenlicht fotografiert (Symbolbild).
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Was tut der Staat, wenn IS-Kämpfer zurückkehren?

Was tut der Staat, wenn IS-Kämpfer zurückkehren?

Mehr als 100 Personen aus Bayern sollen sich in Syrien Terrorgruppen wie dem IS angeschlossen haben. Doch was passiert, wenn sie zurückkehren? Sind die Sicherheitsbehörden in Bayern auf derartige Fälle vorbereitet? Von Joseph Röhmel

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Die ehemalige IS-Hochburg Rakka in Syrien gilt als besiegt. Deutsche IS-Kämpfer sollen sich noch dort aufhalten.

"Die Zahl an sich - 300 - spricht natürlich dafür, dass wir noch mit der ein oder anderen Rückkehrersituation bzw. Rückkehrerperson zu rechnen haben. Dann werden wir sehen, was haben die Personen vor Ort genau erlebt. Traumatische Erlebnisse bis hin natürlich zu schweren Straftaten, die die Personen begangen haben." Holger Schmidt, Kriminaloberrat, LKA

Holger Schmidt leitet das Kompetenzzentrum Deradikalisierung im Landeskriminalamt. Psychologen, Polizisten und Islamwissenschaftler kümmern sich um Radikalisierungsfälle. Auch um jene, die in Syrien und dem Irak waren. Laut bayerischem Verfassungsschutz sind 100 Männer und Frauen aus Bayern in den letzten Jahren ins Kriegsgebiet gereist oder planen eine solche Reise. 26 sind zurückgekehrt. Bei fünf Männern sollen Erkenntnisse vorliegen, dass sie tatsächlich gekämpft haben.   

Familien sehen sich in der Opferrolle

Im Frühjahr dieses Jahres wird in Bayern ein mutmaßlicher Syrien-Rückkehrer verhaftet. Die Polizei durchsucht auch die Wohnung der türkischen Mutter. Kurz darauf meldet sie sich in einem Facebook-Video zu Wort:

"Als hätten wir eine Bombe gebaut. Alles Papier, alles was es gibt. Was sie nichts angeht. Sie haben alles auseinandergenommen." Mutter eines Syrien-Rückkehrers

Das Umfeld des Verhafteten sieht sich ganz offensichtlich in der Opferrolle. Für Beratungsstellen ist es ganz schwer an solche Familien ranzukommen. Das Beispiel zeigt: Nicht jeder Kämpfer einer Terrorgruppe wird geläutert zurückkommen. Ganz im Gegenteil: Ist der IS auch in Syrien besiegt, die Terrormiliz lebt in den Köpfen der Dschihadisten weiter. Weltweit lässt sie sich nicht einfach so vertreiben. Zudem sind weiterhin Ableger von Al-Kaida aktiv. Und so scheint die Gefahr hoch, dass Rückkehrer Anschläge verüben könnten, weil sie wissen wie man mit einer Waffe umgeht oder eine Bombe baut. 

"Selbstverständlich haben die Mitarbeiter des BND, die vor Ort sind, sowas im Blick. Wir sehen, was die befreundeten Nachrichtendienste hier melden. Es sind die Mitarbeiter des Bundeskriminalamtes und die Länderpolizeien, die genau darauf schauen, was tut sich da. Und wir achten sehr sorgfältig darauf, ob jetzt da eine verstärkte Rückreisebewegung einsetzt." Joachim Herrmann (CSU), Bayerischer Innenminister

Diese verstärkte Rückreisebewegung ist laut Bundeskriminalamt BKA bisher ausgeblieben.

Problem: Syrien-Rückkehrer integrieren

Aber auch so wird es schwer genug, alle Syrien-Rückkehrer zu integrieren. Schon allein jetzt zählt das BKA 705 islamistische Gefährder aus Deutschland. Eine große Herausforderung für die Sicherheitsbehörden: Eine große Herausforderung für Sicherheitsbehörden: Denn Islamisten machen nicht vor Landesgrenzen halt und sind in der Lage, sich in ganz Europa zu vernetzen.