In vielen Schützenvereinen fehlt es an Nachwuchs.
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Schützen mit Nachwuchs-Sorgen: Erste Vereine lösen sich auf

Schützen mit Nachwuchs-Sorgen: Erste Vereine lösen sich auf

Schützen in Niederbayern haben Nachwuchssorgen. Erste Vereine lösen sich bereits auf. Für Jugendliche mag der Sport wie aus der Zeit gefallen wirken. Doch gerade im ländlichen Raum prägen Schützen oft Zusammenhalt und Tradition.

Lukas, Sarah und Laura sind höchst konzentriert. Die drei sind gerade dabei, ihre Position und ihre Kleinkalibergewehre einzurichten. Im Schützenheim des Schützen- und Jägervereins Kropfmühl im Landkreis Passau trainieren sie heute Kleinkaliber-Dreistellungskampf. Geschossen wird also stehend, kniend und liegend. Die drei sind zwischen 17 und 23 Jahre alt. Und damit außerordentlich jung für Schützen. Gauschützenmeisterin Evi Oberneder ist froh, die drei im Verein zu haben. Denn in vielen Schützenvereinen ist diese Altersgruppe kaum mehr vertreten.

Gerade junge Vereinsmitglieder fehlen

Evi Oberneder ist Vorsitzende des Schützengaus Unterer Wald. Der Gau umfasst 24 Vereine in Niederbayern, darunter auch den SJV Kropfmühl. "Vor zehn Jahren hatten wir noch viele Jugendliche und Schüler, die an unserer Gauschützenmeisterschaft teilgenommen haben. Im Vergleich dazu waren es vergangenes Jahr knapp 80 Prozent weniger", sagt Evi Oberneder. Auch niederbayernweit zeigt sich dieser Trend: Allein im vergangenen Jahr verringerte sich die Zahl der Schüler, die den niederbayerischen Sportschützen angehörten, von 2.700 auf 2.200. Die Entwicklung führt einerseits dazu, dass zum Teil keine Mannschaften mehr für Wettkämpfe gestellt werden können. Andererseits sehen sich Vereine mit dem Problem konfrontiert, auf lange Sicht keine Vorstandschaften zu finden. Evi Oberneder war schon gezwungen, den Sportschützenverein Hauzenberg aufzulösen.

Keiner mehr da, der einen Maibaum aufstellt

Schützenvereine kümmern sich nicht nur um ihren Sport. Sie stellen die Böllerschützen an Neujahr, organisieren Gaubälle und Festumzüge, zählt Helmuth Seidl, Ehrenmitglied des Schützengaus Unterer Wald, auf. Er ist besorgt, wenn er sieht, dass in mehreren Ortschaften im Landkreis Passau kein Maibaum mehr aufgestellt wird. Er selbst ist bereits seit 1968 Mitglied im Gau und schätzt am Vereinswesen besonders, dass er mit 82 Jahren noch immer die Chance hat, sein Hobby und seine Freizeit mit jungen Menschen teilen zu können. "Ich wünsche mir, dass wieder mehr Junge in unseren Verein kommen, damit das nicht verloren geht", sagt er.

Bogenschießen und Dosenwerfen als Lockmittel

Im Schützengau versuchen die Mitglieder, Kinder und Jugendliche für den Sport zu begeistern. Was nicht ganz einfach ist, da Kinder erst ab einem Alter von zwölf Jahren aktiv mit dem Luftgewehr schießen dürfen. Ihre Strategie: ein altersgerechtes und spielerisches Programm. Die Schützen organisieren Ferienprogramme mit Dosenwerfen, Sommerbiathlon und Bogenschießen. Außerdem bieten sie Schüler- und Schnuppertrainings an. "Ziel ist es, den Schützensport so früh wie möglich an die Kinder heranzutragen, um sie nicht an andere Hobbies zu verlieren", sagt Gaujugendleiterin Laura Oberneder. Denn diese Neumitglieder entscheiden darüber, ob es den Verein in 20 Jahren noch gibt.

Dieser Beitrag entstand in der Lehrredaktion Audio/Video des Studiengangs Journalismus und Kommunikation an der Universität Passau in Zusammenarbeit mit Journalistinnen und Journalisten aus dem BR-Studio Niederbayern/Oberpfalz. Weitere Geschichten über Menschen und Organisationen auf der Suche nach Nachfolgern, finden Sie unter www.br24.de/niederbayern.

Abzeichen eines Schützen
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