Filmszene aus "Die Wiese - Ein Paradies nebenan"
Bildrechte: polyband Medien GmbH
Videobeitrag

Filmszene aus "Die Wiese - Ein Paradies nebenan"

Bildbeitrag
> Kultur >

Der Dokumentarfilm "Die Wiese" setzt sich für Artenvielfalt ein

Der Dokumentarfilm "Die Wiese" setzt sich für Artenvielfalt ein

Jan Haft zählt zu den profiliertesten Naturfilmern. Nun erforscht er ein Paradies vor unserer Haustür, dessen Artenvielfalt bedroht ist. "Die Wiese" zeigt Fauna und Flora, so nah und doch so fern.

Über dieses Thema berichtet: kinokino am .

Überraschende Vielfalt direkt vor unserer Haustüre

Wilde Grashalme, farbenprächtige Blumen, brummende Insekten, Kindheitserinnerungen – unsere Blumenwiesen sind ein ganz besonderer Lebensraum. Biologe und Naturfilmer Jan Haft hat dem heimischen Ökosystem mit seinem Dokumentarfilm "Die Wiese – Ein Paradies nebenan" ein Denkmal gesetzt: "Die Blumenwiese ist eigentlich der artenreichste Lebensraum, den wir hier haben, überraschender Weise. Es gibt 3.000 Tierarten und knapp 1.000 Pflanzenarten, die vorwiegend in Wiesen zuhause sind. Also eine enorme Vielfalt.", sagt er mit einer Euphorie, die ansteckend ist.

Drei Jahre Arbeit stecken in diesem Film, gedreht in ganz Deutschland, insgesamt über 250 Stunden Drehmaterial. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen, im wahrsten Sinne des Wortes. Der Dokumentarfilm besticht mit fesselnden Bildern, gestochen scharfen Makroaufnahmen und farbenprächtigen Zeitraffern. Was Jan Haft erfolgreich in "Das Grüne Wunder" oder "Magie der Moore" fürs Kino umgesetzt hat, wird hier weitergeführt. 90 Minuten wird der Zuschauer in eine Welt entführt, über die er vielleicht sonst achtlos spaziert. Unsere Wiesen überraschen mit skurriler Flora und Fauna: Ragwurzen, Schaumzikaden, Langhornbienen, Wiesenbocksbart – es gibt viel zu staunen.

Das Paradies ist in Gefahr

Etwa ein Drittel unseres Landes war einst von blühenden Wiesen bedeckt. Heute sind es klägliche zwei Prozent. Was ist passiert? Auch dieser Frage geht der Film nach. Rund 200 Millionen Kubikmeter "Wirtschaftsdünger" werden pro Jahr auf Wiesen und Äcker in Deutschland ausgebracht, das sind mehr als zehn Badewannen voller Gülle pro Einwohner. Das der Super-Gau für die Artenvielfalt in den Wiesen.

"Hier laufen zwei Dinge falsch: Wir Verbraucher wollen immer billigere Lebensmittel und billig produzieren kann man nur, wenn man im Großen und über einen Kamm geschoren und industriell arbeitet. Da haben ertragsarme filigrane Blumenwiesen wenig Platz. Und das andere ist eine verfehlte Landwirtschaftspolitik. Die Landwirtschaft wird subventioniert, gefördert, was auch völlig richtig ist, aber gefördert wird eben nur die industrielle Landwirtschaft und nicht eine Gegenleistung für die Gesellschaft, z.B. das auch Artenvielfalt ein wichtiges Produktionsziel ist.", so Jan Haft.

Der Film trifft den Nerv der Zeit. In Bayern haben gerade knapp 1,7 Millionen Bürger das Volksbegehren für den Erhalt der Artenvielfalt unterstützt. Die Probleme der heimischen Natur sind präsent in der Gesellschaft, das Interesse groß. Dieser Dokumentarfilm ist also auch eine Mahnung - an die Politik und an uns Konsumenten.

Mehr Kino? Hier geht’s zu kinokino in der BR-Mediathek. Noch mehr Kino? Mit dem BR-Kino-Newsletter verpasst ihr keinen guten Film mehr!