Griechisch-orthodoxe Liturgie in der Salvatorkirche in München.
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Griechisch-orthodoxe Liturgie in der Salvatorkirche in München.

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Wie verhalte ich mich in der orthodoxen Kirche?

Wie verhalte ich mich in der orthodoxen Kirche?

Die Sonntagsliturgie in der griechisch-orthodoxen Kirche ist feierlich - und lang. Ein Gottesdienst dauert schon mal drei Stunden. Pünktlich zu Beginn da sein muss man zwar nicht, aber wer in die Kirche kommt, sollte auf die Körperhaltung achten.

Von
Iris Tsakiridis

Über dieses Thema berichtet: STATIONEN am .

Sonntag kurz vor 8 Uhr, gleich beginnt die griechisch-orthodoxe Liturgie in der Salvatorkirche in München. Als Zelebrant hat Archimandrit Petros Klitsch viele Regeln zu beachten: Der Priester kommt ohne Frühstück in die Kirche, bevor er kommuniziert, muss er nüchtern bleiben. Die heilige Kommunion wird das Erste sein, was er heute zu sich nimmt. Doch das wird noch dauern, denn die Sonntagsliturgie geht über drei Stunden.

Ikonen küssen

Wie in allen orthodoxen Kirchen sind auch in der Salvatorkirche Ikonen aufgestellt. Sie sind keine Dekoration, sondern sollen ein Fenster zur „himmlischen Wirklichkeit“ sein. Mit der Betrachtung einer Ikone soll man die Gegenwart Gottes erfahren. Die Gläubigen küssen die Hände und Füße der dargestellten Heiligen. "Das Erste, was ich mache, wenn ich reingehe: ich küsse die Ikonen", sagt Physikstudent Georgios, der mit seiner Familie regelmäßig in die Sonntagsliturgie kommt. "Ich gehe nach vorne, da habe ich immer meinen Platz, und auf den Weg dorthin arbeite ich alle Ikonen ab."

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Die Gläubigen küssen die Heiligenbilder.

Die Verehrung der Jungfrau Maria und der vielen anderen Heiligen ist auch seinem jüngeren Bruder Alexandros wichtig: "Man bekreuzigt sich immer, weil die Ikonen verehrungswürdig sind, aufgrund der Personen, die abgebildet sind. Sie sind Vorbilder für uns." Auch Maria Nima und ihre Töchter Despina und Steriani kommen regelmäßig in die Salvatorkirche. Die Gläubigen müssen nicht um Punkt 8 Uhr zur Liturgie erscheinen. "Eigentlich kann jeder kommen, wann er will. Er kann vorbeischauen, wann er Zeit hat", sagt Maria Nima.

Altarraum wird nur für die Messe geöffnet

Zunächst zünden die Töchter Despina und Steriani Kerzen an. Für die Kirche eine wichtige Einnahmequelle, denn eine Kirchensteuer gibt es nicht. Die Kinder sind immer mit den Erwachsenen dabei, für die Kleinen gibt es keine eigenen liturgischen Angebote. Maria Nima und ihre Töchter haben ihren Platz ganz vorne fast bei der Ikonenwand. "Dann können sie auch etwas sehen und mitkriegen, was hier läuft", sagt die Mutter.

Nur während der Messe öffnet Archimandrit Petros Klitsch die Pforten der Ikonenwand. Dahinter befindet sich der Altarraum. Er legt Wert auf eine respektvolle, andächtige Körperhaltung. "Wenn man die Beine überkreuzt, ist das eine Sitzhaltung, die keine Ehrfurcht zeigt und die in allen orthodoxen Kirchen sehr verpönt ist", erklärt der Priester.

Ein besonderer Moment in der Liturgie ist der so genannte große Einzug mit den vorbereiteten Gaben. Die Zelebranten tragen Brot und Wein durch den Kirchenraum. Die Gläubigen halten Blickkontakt. "Wenn ich die heiligen Gaben heraustrage, ist Jesus Christus gegenwärtig und deswegen möchten sich alle Christus zuwenden", erklärt Archimandrit Petros Klitsch. "Sie drehen sich um die eigene Achse dem Priester nach."

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Auch die Kinder bekommen die Kommunion.

Die gewandelten Gaben sind die erste Nahrung, die der Zelebrant zu sich nimmt. Die Kommunion besteht aus kleinen Brotstücken, die sich mit dem Wein im Kelch befinden. Auch Kinder dürfen schon die Kommunion empfangen, jeder orthodoxe Christ hat mit seiner Taufe die Berechtigung dazu erhalten. Idealerweise haben die Gläubigen vorher gefastet und gebeichtet. Andere Christen hingegen, also Katholiken und Protestanten, dürfen in der orthodoxen Kirche keine Eucharistie empfangen.

Nach der Sonntagsliturgie werden die Pforten der Ikonenwand wieder geschlossen. Der Altarraum ist ein Heiliger Ort und dem Priester vorbehalten. "Hinter der Ikonenwand ist das Allerheiligste, dort ist Jesus Christus anwesend", so Archimandrit Petros Klitsch. "In Erinnerung an den Heiligen Tempel in Jerusalem darf er überhaupt nicht betreten werden, außer man hat eine besondere Aufgabe." Um halb eins verlässt Archimandrit Petros Klitsch die Kirche wieder und freut sich auf sein Mittagessen.

In STATIONEN am 11. März 2020, 19:00 Uhr, im BR Fernsehen (oder in der BR Mediathek) besuchen wir neben der orthodoxen Kirche auch eine Synagoge, eine Moschee und einen buddhistischen Tempel.