Frauen in Südamerika haben sich bei einer Demonstration gegen Femizid mit künstlichem Blut beschmiert.
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Frauen in Südamerika haben sich bei einer Demonstration gegen Femizid mit künstlichem Blut beschmiert.

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Warum in Guatemala so viele Frauen ermordet werden

Warum in Guatemala so viele Frauen ermordet werden

Gewalt ist eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen in Mittelamerika. In Guatemala werden täglich Frauen ermordet, weil Männer ihre Macht demonstrieren wollen. Es gibt weiblichen Widerstand gegen diesen Femizid – oft unter großem Risiko.

Über dieses Thema berichtet: Katholische Welt am .

"Nein zur Gewalt gegen Frauen!" – so heißt eine Kampagne, die darauf aufmerksam machen will, wie in Guatemala Tag für Tag Frauen ermordet werden, weil Männer meinen, über deren Körper bestimmen zu können, Herren über Leben und Tod zu sein oder ganz einfach ihre Macht demonstrieren wollen.

In der Regel werden diese Verbrechen nicht geahndet, obwohl man oft genau weiß, wer die Mörder sind. Die Angehörigen der Opfer trauen sich jedoch nicht, gegen sie auszusagen. Und sie vertrauen der Polizei nicht, da diese oft von den Großgrundbesitzern bezahlt werden, um deren Interessen zu vertreten.

Gewalt als Gesundheitsrisiko

Frauenorganisationen in Guatemala sprechen seit Jahren von einem "Femizid". Der Begriff soll darauf aufmerksam machen, dass Frauen häufig deshalb zu Mordopfern werden, weil Männer glauben, sie hätten ein Recht, über deren Leben zu bestimmen.

Ursache dieser Art von Gewalt ist häufig der Machismo, also ein übersteigerter Männlichkeitswahn. Männer, die meinen, sie müssten ihre Männlichkeit unter Beweis stellen, werden gewalttätig, um ihre angebliche Überlegenheit gegenüber Frauen zur Schau zu stellen. So kommt es nicht selten vor, dass ein Streit mit dem Tod einer Frau oder eines Mädchens endet.

Gewalt ist somit eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen in Mittelamerika. Das hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgestellt. Anabella Sibrián von der ‚internationalen Plattform gegen die Straflosigkeit‘ sieht vor allem die Rechte der indigenen Frauen in Guatemala bedroht. Sie leiden regelmäßig unter gewalttätigen Übergriffen. Nicht alle nehmen das hin, erzählt Anabella Sibrián: "In der Urbevölkerung dieses Landes gibt es außergewöhnliche junge Frauen. Sie verteidigen ihre Rechte, obwohl die Umstände sehr gefährlich sind."

Thelma – eine junge Frau kämpft für die Menschenrechte der Urbevölkerung

Eine von diesen jungen engagierten Frauen ist Thelma. Die 28-Jährige stammt aus dem Dorf Rodeo im Osten Guatemalas, wo die meisten Menschen von der Landwirtschaft leben. Mit neunzehn Jahren schloss sie sich der Bauernorganisation der "Chortí" an, die die Menschenrechte und die Kollektivrechte der Urbevölkerung verteidigt.

Schon als Kind wollte Thelma mehr als nur für die Landwirtschaft leben: "Ich bin die rebellische Tochter meiner Familie. Ich habe Freunde gefunden, Unterstützung, Stipendien, eine Pfarrei hat mir geholfen. So konnte ich studieren. Ich habe erkannt, wie gewalttätig das Leben in meinem Dorf ist. Immer wieder werden auch Frauen ermordet. Deshalb haben wir eine Kampagne begonnen. Wir fordern ein Ende der Gewalt!"

Seitdem sie diese Kampagne der Chortí-Frauen gegen die Gewalt an Frauen ins Leben gerufen hat, ist sie selbst zur Zielscheibe geworden. Zweimal entging sie nur knapp einem Anschlag. Nach dem ersten Anschlag hat sie sogar Anzeige erstattet, aber nichts passierte, erzählt sie: "Das Schlimmste am Leben im Dorf ist, dass die Leute, die das Geld haben und Waffen besitzen, oft arme Leute finden, die für sie die Drecksarbeit machen. Sie bezahlen Personen, die nichts zu essen haben, geben ihnen Waffen und Geld, damit sie ihre Nachbarn einschüchtern, sie erschrecken, sie töten."

Für Thelma gingen die Einschüchterungen und Drohungen weiter – gegen sie und ihre Familie. Schließlich blieb ihr nichts Anderes übrig, als ihr Heimatdorf zu verlassen. Ihren Kampf für die Rechte der indigenen Frauen hat sie jedoch nicht aufgegeben und organisiert weiterhin Treffen mit anderen Gleichgesinnten.

Mit Unterstützung der Kirche gegen den Machismo

Im Kampf gegen diesen Missstand könnte die Kirche eine wichtige Rolle spielen: Pastor Pilar Álvarez betreut in dem Städtchen Chiquimula, nicht weit von Rodeo, eine von fünf lutherischen Kirchen in Guatemala. Der Pfarrer fühlt sich dem sozialkritischen Protestantismus verpflichtet, inspiriert durch das Prinzip der "präferenziellen Option für die Armen" der katholischen Befreiungstheologie. Es fordert die Kirchen zu einer besonderen Parteinahme für die ärmsten Bevölkerungsschichten auf: Sie sollen die Ausgebeuteten und Bedrohten stärken.

Deshalb steht Pastor Álvarez an die Seite von Thelma. Er kennt die mutige Aktivistin, die sich für Frauenrechte einsetzt: "Sie ist eine unermüdliche Kämpferin, die sich nicht einschüchtern lässt. Sie bleibt weiter organisiert, verteidigt sich, erhebt ihre Stimme und überwindet immer wieder ganz allein die Mauern des Machismo."

Der Pfarrer weiß aus eigener Erfahrung, wie gefährlich dieses Engagement ist. Er selbst hat schon einige Morddrohungen erhalten und steht seitdem unter Polizeischutz – so eine staatliche Unterstützung würde eine junge Maya-Frau wie Thelma nie bekommen.

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