Es reicht schon, sich abfällig über die US-Politik zu äußern, um die Einreise in die USA zu verspielen. Passiert ist das kürzlich einem französischen Wissenschaftler (externer Link). Der Mann wollte für das Forschungsinstitut CNRS an einer Veranstaltung in der Nähe von Houston teilnehmen. Bei der Grenzkontrolle wurde auf seinem Handy eine Unterhaltung mit Freunden und Kollegen über die US-Politik gefunden, die den Grenzern nicht gefiel. Der Forscher wurde bis zum nächsten Tag festgehalten und dann wieder nach Hause geschickt. Der Fall beschäftige sogar Frankreichs Regierung.
Es gibt kein Recht auf Einreise
Wer schon einmal in die USA eingereist ist weiß, dass man sich bei der Grenzkontrolle auch schon früher oft eher als Bittsteller, denn als willkommener Gast gefühlt hat. Doch nun scheinen sich die Kontrollen zuzuspitzen, sodass das Auswärtige Amt seine Reisehinweise verschärft hat. Es wird extra darauf hingewiesen, dass elektronische Datenträger wie Laptops, Tablets oder Mobiltelefone durchsucht und auch einbehalten werden können. Die Grenzbeamten entscheiden, wer einreisen darf und wer nicht (externer Link). Gegen eine Abschiebung gibt es keinen Rechtsbehelf.
Kein Recht auf Privatsphäre an der US-Grenze
Die Nichtregierungsorganisation Electronic Frontier Foundation hat schon in der ersten Amtszeit von Donald Trump ein paar Grundregeln für die Einreise (externer Link) zusammengestellt. Klar ist demnach: So etwas wie Privatsphäre gibt es bei US-Grenzkontrollen nicht. Die Beamten können Handys und Laptops bis in den letzten Winkel durchsuchen. Die Geräte sollten deshalb keine verfänglichen Daten anzeigen.
Daten löschen oder gut verschlüsseln
Grundsätzlich sollten alle Daten, die man auf der Reise nicht unbedingt braucht, gelöscht werden. Für Daten, auf die nicht verzichtet werden kann, die aber keiner sehen soll, empfiehlt es sich, sie vor der Abreise auf einem Server zu speichern und später nach der Einreise wieder aus der Cloud aufs eigene Gerät zu holen. Wenn das nicht geht, etwa weil es zu große Dokumente sind, bleibt nur: verschlüsseln und mit einem langen, guten Passwort sichern. Das muss man sich allerdings auch merken können, auf einen Zettel aufschreiben ist nämlich ebenfalls keine gute Idee. Von einer Sicherung via Fingerabdruck raten Experten ebenfalls ab, denn die Grenzer können einen dazu zwingen, den Finger auf den Leser zu halten und die Daten so wieder freizugeben.
Einfaches Löschen reicht nicht
Grundsätzlich empfiehlt es sich, alle elektronischen Geräte vor der Grenzkontrolle auszuschalten. Womöglich ist es den Beamten zu aufwändig, das Gerät hochzufahren. Vertrauen kann man darauf allerdings nicht. Und: Wer sich weigert, das Gerät zu starten und freizuschalten, muss damit rechnen, dass es beschlagnahmt wird. Womöglich wird es mit verschiedenen technischen Mitteln bearbeitet, um einzudringen. US-Behörden können auch versuchen, gelöschte Daten wieder zu rekonstruieren. Insofern reicht es nicht, Dateien einfach in den Papierkorb zu schieben. Um sicherzugehen, dass bestimmte Inhalte nicht wieder gefunden werden, muss man spezielle Löschprogramme verwenden.
Grundregeln für das Smartphone
- Das Fotoalbum auf dem Handy kann jede Menge über einen verraten. Auf den Bildern sind oft die Geodaten hinterlegt. Die Grenzer können so schnell herausfinden, wo man in letzter Zeit unterwegs war. Und es gibt einige Länder, die US-Beamte schnell in Alarmstimmung versetzen. Deshalb sollte man sich genau überlegen, ob man nicht am besten alle Bilder vom Gerät löscht.
- Social Media Apps zeigen den Beamten sofort, in welchen Kanälen man sich bewegt. Die Grenzer fragen dann womöglich nach dem Passwort und sehen sich die Chats auf ihrem eigenen PC genau an. Wer also nicht will, dass ein bestimmter Account durchforstet wird, sollte diese App in jedem Fall vom Handy verschwinden lassen.
- Grundsätzlich gilt: so wenig Daten wie nötig, aber so viele, dass es nicht verdächtig wirkt. Ein Tipp, den man immer wieder hört: ein paar Monate vor der Einreise in die USA ein neues Smartphone kaufen und mit einigen unverfänglichen Inhalten bespielen. Eine Garantie, dass man dann durchgelassen wird, bietet aber natürlich auch das nicht.
Dieser Artikel ist erstmals am 28. März 2025 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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