Siemens kämpft derzeit um jede Turbine, heißt es am Wittelsbacher Platz in München. Der neue Großauftrag aus der russischen autonomen Republik Tatarstan hat ein Volumen von 380 Millionen Euro, den langjährigen Servicevertrag mit einkalkuliert. Grob gerechnet kommt Siemens zusammen mit der Bestellung aus Libyen auf gut eine Milliarde. Der Konzern bräuchte allerdings einen jährlichen Auftragseingang von 13 Milliarden Euro, um sein Niveau annähernd zu halten. Das ist nicht in Sicht, und deshalb betonte Konzernchef Joe Kaeser, dass 3.000 Stellen in Deutschland gestrichen werden müssten.
Den Auftrag der russischen TAIF-Gruppe hält er für wegweisend, weil das neue Kraftwerk auch mit Synthesegas betrieben werden kann, das als Nebenprodukt bei der petrochemischen Produktion entsteht. Dadurch sinken die Betriebskosten. Mit dabei ist auch der Münchener Linde-Konzern. Der größte Auftrag, den Siemens im Kraftwerksgeschäft jemals hereinholte, war der aus Ägypten vor zwei Jahren, über acht Milliarden Euro. Aber der ist inzwischen fast abgearbeitet.