Landwirtschaftlich nutzbare Flächen sind weltweit eine knappe Ressource. Doch den Böden geht es schlecht. Sie verlieren immer mehr den Halt. Der Bodenabtrag mindert die Fruchtbarkeit. Er belastet aber auch die Gewässer. Das will niemand - weder Landwirte noch Wasserversorger oder Umweltschützer.
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Gewässer und Böden schützen
Die Verwaltung für Ländliche Entwicklung hat deshalb 2015 die Initiative "boden:ständig" gestartet. Sie unterstützt Landwirte und Kommunen darin, Bodenerosion zu verhindern und so gleichermaßen die Qualität der Gewässer und die Bodenfruchtbarkeit zu schützen. Bei "boden:ständig" sind Gemeinden und Landwirte gemeinsam aktiv. Bayernweit laufen derzeit 80 Projekte.
"boden:ständig" bringt alle Interessen unter einen Hut
Landwirte sind keine leichte Klientel. Sie haben genug zu tun mit landwirtschaftlichen Dokumentationspflichten, staatlichen Auflagen und Förderprogrammen. Dementsprechend kritisch sind Landwirte oft gegenüber naturschutzfachlichen Projekten oder Umweltmaßnahmen.
Landwirt Udo Schödel hat sich aber bereit erklärt, mitzumachen. Er hat zwei Umwelt-Baustellen: Die eine ist der Biber. Das Problem konnte dank der Vermittlung von "boden:ständig" bereits gelöst werden. Ein Bach wurde dafür abgesenkt. Jetzt überflutet das Wasser nicht mehr Schödels gepachtete Wiesen, sondern mäandert durch ein Feuchtgebiet.
Das andere Umweltproblem von Bauer Schödel ist die Bodenerosion. Damit verbunden sind Nährstoffeinträge in den nahegelegenen Weißenstädter See, die von seinen Wiesen stammen. Der Weißenstädter See hatte in den letzten Jahren massive Probleme mit Algen.
Kleine Lösung, großer Effekt
Die Wiese von Landwirt Udo Schödel wird jetzt um ein paar Meter zum Entwässerungsgraben hin abgebaggert. Der Landwirt verliert so zwar knapp 100 Quadratmeter seines gepachteten Grünlandes, aber er gewinnt einen Sedimentfang. In der kleinen Rückhaltemulde, am tiefsten Punkt des Hanges, kann sich nun das Sediment sammeln. Von hier wird es dann wieder abgebaggert und auf die Wiese zurückgegeben. Eigentlich eine banale Lösung, doch war ein ganzes Team von Fachleuten dafür nötig.
Keine Standardlösungen bei boden:ständig
Ins boden:ständig-Konzept fließen die Ideen und Vorschläge aller Beteiligten ein, sprich des Landwirts, der Kommune und der Naturschutzbehörde. Kernelement ist das Prinzip der Freiwilligkeit. Die Ämter für Ländliche Entwicklung und die Landwirtschaftsämter unterstützen die Beteiligten.
Und wer soll das bezahlen?
Die Beratungs- und Planungsarbeit von externen Beratern wird im Rahmen des "boden:ständig"-Programms voll gefördert. Der Bagger für Bauer Schödel beispielsweise wurde über einen speziellen KULAP-Topf des Amtes für ländliche Entwicklung bezahlt. Die Abholung der Erde übernimmt der städtische Bauhof Weißenstadt. Udo Schödel erhält außerdem eine kleine Entschädigung von 25 Euro pro Hektar für die Bereitstellung der Fläche.
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