Talavera in Würzburg
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Bürgerentscheid in Würzburg: Bald Gebühren für Parkplätze?

Bürgerentscheid in Würzburg: Bald Gebühren für Parkplätze?

Ein Großparkplatz nahe der Würzburger Innenstadt: Bislang war das Parken auf der Talavera kostenlos. Mit einem Bürgerentscheid am Sonntag könnte sich das allerdings bald ändern. Der Entscheid polarisiert.

Über dieses Thema berichtet: regionalZeit - Franken am .

Die Würzburger Talavera, ein Großparkplatz nahe der Würzburger Innenstadt. Hier ist Platz für 1.000 Autos. Der Parkplatz wird von verschiedenen Menschen angesteuert: Anwohnern, Besuchern der Innenstadt, Berufspendlern, Touristen. Bislang kostet das Parken hier nichts. Mit einem Bürgerentscheid am Sonntag könnte sich das aber bald ändern. Schon seit Monaten polarisiert das Thema und ist zum Politikum geworden.

Hohe Wahlbeteiligung

Und das spiegelt sich schon jetzt in der Briefwahlbeteiligung wider: Von den 102.339 Wahlberechtigten haben laut Aussage der Stadt bereits mehr als 40 Prozent ihre Wahlunterlagen abgegeben. Es zeichnet sich also eine für einen Bürgerentscheid ziemlich hohe Wahlbeteiligung ab.

Stadtrats-Bündnis will neues Verkehrskonzept in Würzburg

Abgestimmt wird über ein Ratsbegehren und ein Bürgerbegehren, über die Bewirtschaftung der 1.000 Parkplätze oder die weitere freie Verfügbarkeit. Hinter dem Ratsbegehren steht ein überparteiliches Bündnis aus dem Würzburger Stadtrat, angeführt vom Klimabürgermeister Martin Heilig. Die Talavera-Parkplätze zu bepreisen ist Teil eines verkehrspolitischen Gesamtkonzepts dieses Bündnisses.

"Alles hängt mit allem zusammen. Wir wollen einen Anreiz geben zum Umstieg auf den ÖPNV. Und diesen Anreiz verstärken wir, indem wir das Geld nehmen und es für eine kostenlose City-Zone ausgeben." Martin Heilig, Klimabürgermeister in Würzburg

900.000 Euro pro Jahr könnten laut dem Grünen-Politiker durch die Bewirtschaftung eingenommen werden – und das soll in Form eines City-Tickets allen zugute kommen. So sieht es zumindest das geplante Verkehrskonzept des Bündnisses vor.

Bürgerinitiative sagt: Detailfragen sind nicht geklärt

Kostenloser ÖPNV? Das gefällt. Was weniger Zuspruch bekommt: 30 Cent pro halbe Stunde, so viel könnte das Parken auf der Talavera bald kosten – einer Bürgerinitiative ist das zu viel. Bei einem Bürgerbegehren haben sie 13.000 Unterschriften gesammelt und im Mai an die Stadt übergeben. "Grundsätzlich finde ich diesen ganzheitlichen Ansatz für ein Verkehrskonzept gut. Das Aber ist für mich: Viele Details wurden nicht berücksichtigt", sagt Mit-Initiator Florian Wilbald.

Kritik: Alternativen fehlen aktuell noch

Viele Anwohner etwa, die dort dauerhaft parken, hätten keine Alternativen. Und er kenne viele Pendler, die das City-Ticket überhaupt nicht nutzen wollen würden. Dass sich aber verkehrspolitisch etwas ändern muss, sei Wilbald bewusst:

"Man kann nicht erwarten, dass die Talavera in alle Ewigkeit kostenfrei bleibt. Wir hätten uns halt gewünscht, nicht den dritten vor dem ersten Schritt zu machen." Florian Wilbald, Mit-Initiator Bürgerbegehren

Regionale Wirtschaft fürchtet um Attraktivität als Betriebsstandort

Das sehen auch regionale Wirtschaftsverbände so: "Seit Jahren wird beispielsweise über ein Park-and-Ride für Pendler am Stadtrand diskutiert. Das würde die Verkehre schon vor der Stadt brechen", sagt Sascha Genders, stellvertretender IHK-Geschäftsführer für Würzburg und Schweinfurt. Aktuell gebe es keine attraktive Alternative für alle potentiellen Parkplatz-Nutzer. "Die Talavera zu bewirtschaften wäre für die überregionale Vernetzung Würzburgs riskant", sagt er.

Immerhin: Zwei Drittel der in Würzburg Beschäftigten pendelt in die Stadt. Das sind 60.000 Menschen. Wie viele von denen auf der Talavera parken oder vielleicht ohnehin Bus, Bahn oder Fahrrad nutzen, darüber liegen keine Zahlen vor.

Diskussion ist in Gang gekommen

Betreffen wird der Ausgang des Bürgerentscheids also weit mehr als die Würzburger Bürgerinnen und Bürger. Diskutiert wird dementsprechend über die Stadtgrenzen hinaus. Für Grünen-Politiker und Bürgermeister Martin Heilig ein gutes Zeichen: "Egal, wie das ausgeht am Sonntag: Die Diskussion ist in Gang gekommen, das ist die Hauptsache." Das sieht Florian Wilbald von der Bürgerinitiative genauso: "Wir wünschen uns, dass jede und jeder das zum Anlass nimmt, seine Mobilität zu überdenken, wo er oder sie vielleicht etwas ändern kann." Das Thema Verkehrspolitik in Würzburg ist ins Gespräch gekommen. Dass das etwas Gutes ist, zumindest darüber sind sich alle einig.

Plakate beider Seiten werben für den Bürgerentscheid.
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