Eine Corona-Teststelle, die PCR-Tests anbietet.
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Eine Corona-Teststelle, die PCR-Tests anbietet.

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PCR-Test: Warum, für wen und wo?

PCR-Test: Warum, für wen und wo?

Wer sicher sein will, ob er Corona-positiv ist, sollte auf die zuverlässigste Test-Variante setzen: den PCR-Test. Nur so landet die Infektion auch in der Statistik. Aber wer darf aktuell noch einen Gratis-PCR-Test machen und wo bekomme ich den?

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Der PCR-Test gilt immer noch als das zuverlässigste Testverfahren, der "Goldstandard" unter den Corona-Tests. Denn er spürt auch kleine Virenmengen auf. Antigen-Schnelltests und Selbsttests sind weniger sensibel.

Wofür brauche ich noch einen PCR-Test?

Wer ganz sicher gehen will, ob er infiziert ist oder nicht, für den ist ein PCR-Test sinnvoll. Außerdem bekommen Menschen nach einer Corona-Infektion nur mit einem PCR-Testergebnis einen Genesenen-Nachweis. Das ist vor allem für diejenigen relevant, die seit Anfang Oktober mit der Änderung des Infektionsschutzgesetzes nicht mehr als vollständig geimpft gelten, weil sie nur zwei Impfungen haben, also nicht geboostert sind. Den Genesenen-Nachweis kann man sich normalerweise direkt auf der Webseite der Teststelle herunterladen.

Außerdem müssen Patienten, die stationär in eine Klinik eingewiesen werden, in der Regel einen PCR-Test machen. Bevor ein Eingriff stattfindet, will das Krankenhaus wissen, ob der Patient gesund ist. Ob so ein PCR-Test verlangt wird, legt aber letztendlich die aufnehmende Klinik fest. Häufig machen die Kliniken, die einen PCR-Test verlangen, den auch direkt bei sich in der Einrichtung.

Sinnvoll kann es außerdem sein, einen PCR-Test zu machen, wenn man keinen festen Hausarzt hat. Denn manche Arbeitgeber akzeptieren einen positiven PCR-Test als Krankmeldung.

Weshalb kann es noch sinnvoll sein, sich PCR-testen zu lassen?

PCR-Tests sind für die Corona-Statistik unverzichtbar. Der Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Johannes Nießen, bemängelt, dass viele Menschen bei einem Corona-Verdacht nicht mehr zum PCR-Testen gingen, sondern nur noch einen Schnelltest machten. Denn nur die positiven PCR-Testergebnisse fließen in die Inzidenz des Robert Koch-Instituts (RKI) hinein, nicht die der Schnelltests.

Die Corona-Statistik könne das wahre Ausmaß der Pandemie nicht abbilden, teilte bereits im Juli der Vorsitzende des Berufsverbands Deutscher Laborärzte, Andreas Bobrowski, mit. Wer also will, das seine Corona-Infektion statistisch abgebildet wird, muss sich PCR-testen lassen.

Wann habe ich Anspruch auf einen kostenlosen PCR-Test?

Seit diesem Juli ist ein PCR-Test nur noch in bestimmten Fällen kostenlos. Zum Beispiel, wer seinen Selbsttest mit zwei sichtbaren Strichen oder ein Zertifikat über einen positiven Schnelltest zur Teststelle mitbringt.

Was nicht mehr reicht, ist eine rote Corona-Warn-App. Und auch nicht die Behauptung bei der Teststelle, man habe Symptome wie Halskratzen oder Schnupfen. Denn wer Symptome hat, der muss zuerst zum Hausarzt. Dieser kann eine Bestätigung ausstellen, sodass ein Anspruch auf einen kostenlosen PCR-Test besteht – auch wenn der Selbsttest negativ ist. Die Krankenkasse übernimmt dann die Rechnung.

Wo muss ich zum Testen hin?

Einerseits bieten einige Hausärzte selbst PCR-Tests an. Ansonsten gibt es immer noch viele Testzentren, aktuell sind es laut Bayerischem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) 138 aktive Testzentren in Bayern. Diese bieten in der Regel auch kostenfreie PCR-Testungen an. Es gibt auch private Anbieter, bei denen man den Test selbst zahlen muss. Je nach Anbieter und Tempo können das aber zwischen 50 und 120 Euro sein.

Um eine PCR-Testmöglichkeit zu finden, ist es wichtig, sich nicht nur auf Kartendienste wie Google Maps zu verlassen, sondern auch auf die Website des eigenen Landkreises, der Stadt oder des Gesundheitsamts zu schauen. Hier steht, welche Testzentren geöffnet haben und, ob sie auch PCR-Tests anbieten. Oft gibt es auch Rettungs- und Hilfsorganisationen in der Nähe mit entsprechendem Service – oder Apotheken. Laut Bayerischem Apothekerverband ist die Zahl in Bayern aber überschaubar.

Das LGL weist darauf hin, dass online über die Corona-Warn-App-Schnellteststellensuche gezielt nach Teststellen gesucht werden kann, auch nach PCR-Teststellen. Dazu einfach die eigene Postleitzahl eingeben, auf die drei Punkte neben der Suchleiste klicken und als Testart "PCR-Test" auswählen. Es sind aber auch hier nicht alle Anbieter erfasst.

Was muss ich beachten?

Man sollte bei allen Einrichtungen die Öffnungszeiten checken. Denn oft gibt es am Wochenende keine Termine – oder nur am Samstagvormittag. Außerdem findet sich nicht unbedingt eine Stelle in unmittelbarer Nähe.

BR24 hat mehrere Stichproben bei Orten in Bayern mit wenigen tausend Einwohnern gemacht. Das Ergebnis: Es kann passieren, dass es im ganzen Landkreis am Wochenende keine Testmöglichkeit gibt. Bewohner müssen dann weit fahren, um einen PCR-Test-Termin zu bekommen.

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