Ein Faschingsprinzenpaar steht auf einer Wiese, im Hintergrund Häuser.
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Das vermutlich älteste Prinzenpaar Frankens

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Das wahrscheinlich älteste Faschingsprinzenpaar Frankens

Das wahrscheinlich älteste Faschingsprinzenpaar Frankens

An Fasching taucht immer wieder ein altes Problem auf: Viele möchten feiern, doch nur Wenige sind bereit, sich zu engagieren. In Markt Erlbach war man kurz davor, mangels Prinzenpaar die Sause abzusagen. Dann erinnerte man sich an die Ehemaligen.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Ilse Wißmüller lacht verlegen wie ein junges Mädchen. "Dass ich noch einmal Faschingsprinzessin werde, hätte ich nie gedacht," meint die 60-Jährige. Am Faschingsdienstag wird sie sich in ihrem Heimatort Markt Erlbach im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim zum zweiten Mal in ihrem Leben den traditionellen Umhang des Faschingskomitees umwerfen und das dazugehörige Diadem in ihr Haar stecken. An ihrer Seite: ihr Bruder, Jürgen I.. "Er ist ein Jahr älter als ich", schmunzelt Ilse Wißmüller. "Gemeinsam sind wir mit 121 Jahren das wahrscheinlich älteste Faschingspaar in Franken." Es ist eine Notlösung, die beide mit Humor nehmen.

Der trinkfeste Schmied wurde Faschingsprinz

Genau 42 Jahre ist es her, da war Ilse Wißmüller schon einmal Faschingsprinzessin. Ihr Vater, der damalige Wirt des Gasthauses "Zum Roß", hatte die Idee offenbar im Kreis einer feuchtfröhlichen Runde gehabt. "Ich fand das zunächst gar nicht toll", blickt Ilse Wissmüller zurück. "Damals lag der Fasching in Markt Erlbach am Boden und sollte wiederbelebt werden – mit meiner Hilfe." Ihrem Vater hat sie bald verziehen, denn als Ilse I. hatte sie dann doch viel mehr Spaß als gedacht. "Ich habe mir als Faschingsprinzen den Schmied aus unserem Ort ausgesucht, der war trinkfest und lustig", erzählt sie. "Wir haben die Aufgabe ernsthaft angepackt und Vieles auf die Beine gestellt, eine Garde zusammengezimmert und einen Schlager komponiert." Der Fasching in Markt Erlbach – die "Erber Fosernacht" – hat damals einen richtigen "Schubs" bekommen und wurde seitdem wieder – außer zu Coronazeiten – jedes Jahr mit Garde, Umzug, Festrede und Musik gefeiert.

Prinzenpaar mit Mission: Den Fasching retten

Warum sie jetzt mit 60 Jahren wieder Faschingsprinzessin wird, hat einen ernsten Hintergrund: Wie vor 42 Jahren schon, wollte auch im Jahr 2022 niemand diesen Posten übernehmen. "Dann ist das Faschingskomitee auf die Idee gekommen, die früheren Prinzessinnen und Prinzen zu fragen", erklärt Ilse Wissmüller. Da auch ihr Bruder in jungen Jahren schon einmal Faschingsprinz gewesen war, wurde Jürgen Lamprecht das Amt erneut angetragen. Er fragte seine Schwester, ob sie seine Prinzessin sein wolle. "Da musste ich erst 60 Jahre alt werden, bevor mir einer diese Frage stellt", lacht Ilse Wißmüller, die das Ganze zunächst für einen Scherz hielt. Nach einem eindringlichen Gespräch mit ihrem Bruder habe sie ein bisschen verschämt zugesagt, aber: "Bisher hat noch keiner offen gesagt, dass wir zu alt sind." Ilse I. und Jürgen I. wissen auch genau, warum sie mit Ü60 noch einmal in die Rolle des Prinzenpaares schlüpfen: "Fasching hat bei uns eine fast 600-jährige Tradition. Wir Oldies helfen aus, damit es weitergeht."

Ilse Wißmüller aus Markt Erlbach.
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In Markt Erlbach regiert ein besonderes Paar: Ilse Wißmüller und ihr Bruder Jürgen sind das wahrscheinlich älteste Prinzenpaar Frankens.

"Bayreuth awaaf": Drei Faschingsgesellschaften wechseln sich ab

Bei einem Blick ins oberfränkische Bayreuth zeichnet sich ein anderes Bild ab als im mittelfränkischen Markt Erlbach. Das könnte bereits an der Zahl der Einwohner liegen: rund 75.000 Bayreuther stehen etwa 6.000 Markt Erlbachern gegenüber. Kein Wunder, dass es in Bayreuth gleich drei Faschingsvereine gibt: die Bayreuther Hexen, die Faschingsgesellschaft Schwarz-Weiß und die Bayreuther Mohrenwäscher. Reihum stellt jede Gesellschaft ein Prinzenpaar. In den Jahren 2022/23 sind es Heiko I. und Bianca I., unter deren Regentschaft die Fünfte Jahreszeit in Bayreuth steht. Ähnlich wie in Markt Erlbach war das Bayreuther Prinzenpaar schon einmal oder gar zweimal im Einsatz – nämlich in den vergangenen beiden Corona-Jahren. Doch weil es die Bestimmungen nicht zuließen, konnte der Fasching nicht wie gewohnt zelebriert werden. Der Kulanz der anderen zwei Faschingsgesellschaften ist es zu verdanken, dass Bianca I. und Heiko I. von der Faschingsgesellschaft Schwarz-Weiß in der aktuellen Saison einen dritten Anlauf nehmen dürfen und das närrische Treiben in Bayreuth anführen.

  • Zum Artikel: Helau und Alaaf: Hier feiert Franken Fasching
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Zum zweiten Mal seit 42 Jahren ist Ihre Lieblichkeit Ilse I. Faschingsprinzessin von Markt Erlbach. Das Alter spielt dabei keine Rolle.

Nachhaltigkeit auch beim Fasching: Rikscha statt Traktor

Zurück in Markt Erlbach: Am Faschingsdienstag wird das Prinzenpaar von einer Rikscha ("Vor 42 Jahren war es ein Traktor") im Gasthaus Zum Ross, das heute Jürgen Lamprecht betreibt, abgeholt. Der Umzug beginnt um 13.30 Uhr. Die Kleinsten aus der Garde, die sechs und sieben Jahre alten "Lollipops", sind auch dabei, ebenso wie zahlreiche Vereine und Gruppen aus Markt Erlbach. Am Abend geht es in der Rangauhalle weiter, wo das Faschingsprinzenpaar seinen großen Auftritt hat. "Wir bereiten uns vor, ohne alles detailliert einzustudieren." Ilse Wißmüller schwankt irgendwo zwischen Vorfreude und Nervosität. "Mein Bruder will die alten Faschingsschlager auspacken, dann kann eigentlich nichts schiefgehen."

Um 19.11 Uhr am Dienstag ist für das Faschingsprinzenpaar alles vorbei. Ihre Lieblichkeit Ilse I. und Seine Tollität Jürgen I. haben dann ihre Pflicht getan, den Fasching gerettet, und können mitfeiern, den Markt Erlbacher Ruf auf den Lippen: "Erba aha".

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