Antonia Kraiß (links) und Vanessa Nüßlein (rechts) in den Weinbergen.
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Antonia Kraiß (links) und Vanessa Nüßlein (rechts) wollen die neue Fränkische Weinkönigin werden.

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Fränkische Weinkönigin: Ein Amt im Wandel der Zeit

Fränkische Weinkönigin: Ein Amt im Wandel der Zeit

Seit 1950 gibt es in Franken eine Weinkönigin. Wer die Krone bekommt, hat als Botschafterin des Franken-Weins in der heutigen Zeit einen vollen Terminkalender. Ansonsten machen sinkender Alkoholkonsum und der Klimawandel der Branche zu schaffen.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Die 21-jährige Antonia Kraiß aus Nordheim oder die 25-jährige Vanessa Nüßlein aus Theilheim – für eine von ihnen wird sich das Leben in wenigen Tagen stark verändern. Denn die beiden jungen Frauen wollen die 67. Fränkische Weinkönigin werden. Deren Amtszeit fällt in für die Weinbranche schwierige Zeiten.

Trend hin zu weniger Alkoholkonsum

Der sinkende Alkoholkonsum macht sich auch bei den Winzerinnen und Winzern bemerkbar. Besonders die jüngeren Generationen trinken weniger Alkohol. "Das betrifft uns natürlich als Winzer sehr direkt, weil wir den Wein als einziges Produkt produzieren", sagt Eva Brockmann. Sie ist gelernte Winzerin und ehemalige Weinkönigin – Fränkische und Deutsche.

Bei alkoholfreiem Wein wird die Branche von Jahr zu Jahr besser, ist aber noch nicht so weit, wie beim Bier. Winzerinnen und Winzer reagieren auf den Trend und bieten immer häufiger alkoholfreie Varianten an. In Schweinfurt gab es auch schon ein komplett alkoholfreies Weinfest. "Bei alkoholfreiem Sekt und Perlwein sind wir ganz gut dabei inzwischen, denn sobald ein bisschen Kohlensäure im Spiel ist, kommt mehr Bukett", erzählt Kellermeister und Gästeführer Franz Sauer.

Klimaveränderungen fordern auch Winzer

Die zweite große Herausforderung, mit der die gesamte Branche und damit auch die künftige Fränkische Weinkönigin konfrontiert ist: der Klimawandel und damit einhergehende Extremwetterereignisse. "Der Klimawandel begleitet uns jetzt zwar schon seit etlichen Jahren, aber er bringt eben jedes Jahr wieder was Neues. Trockenheit, immer noch Frostereignisse, gerade auch im letzten Jahr", sagt Eva Brockmann.

Im Video: Wer sind die beiden Frauen, die die neue Fränkische Weinkönigin werden wollen und wie blickt Eva Brockmann auf ihre beiden Amtszeiten zurück.

Die ehemalige Weinkönigin Eva Brockmann im Weinkeller der Winzer Sommerach
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Die ehemalige Weinkönigin Eva Brockmann im Weinkeller der Winzer Sommerach

Bewerberinnen mit Kronen-Vorerfahrung

Die beiden Bewerberinnen für das Amt der Fränkischen Weinkönigin sind sich dieser Herausforderungen bewusst. Antonia Kraiß und Vanessa Nüßlein haben gewissermaßen Vorerfahrung für das Amt, denn sie waren in ihren Heimatorten bereits Weinprinzessinnen. Sie wollen als Weinkönigin die Branche gut vertreten und zukunftsfähig machen. Noch dazu hat die Fränkische Weinkönigin einen sehr vollen Terminkalender. Eva Brockmann zum Beispiel traf in ihrer Amtszeit neben zahlreichen Winzerinnen und Winzern auch Prominenz wie Angela Merkel, Olaf Scholz und Papst Franziskus. Als Deutsche Weinkönigin kam sie bis nach Tokio.

Veränderungen in der Pfalz: Mann wird Weinhoheit

Die Wertschätzung für dieses Amt und die Frauen, die es ausfüllen, ist nach wie vor hoch. Zuletzt kam Bewegung in die Branche, als das Weinanbaugebiet Pfalz den Titel der Weinkönigin abschaffen wollte. Darauf gab es nicht nur Zuspruch, sondern auch Kritik und schließlich eine Art Kompromiss: "Sie haben jetzt zum ersten Mal einen Mann mit auf einem Hoheitsposten. Er ist nicht zum König gekrönt worden, sondern er ist auf der Rolle des Prinzen geblieben und heißt dort pfälzische Weinhoheit", sagt Eva Brockmann.

Ob es in Franken auch einmal so weit kommt, ist unklar. Mittlerweile gibt es aber in einzelnen Orten bereits Weinprinzen. Die Branche und das Amt seien im Wandel, sagt Brockmann: "Es war früher sicherlich mal eine Miss-Wahl und da ging es ums Krönchen und ums Aussehen und dass das Dirndl möglichst fesch gesessen hat. Aber das ist es schon lange nicht mehr."

Eva Brockmann: Moderne durch jährlichen Wandel

Sie selbst habe in ihren Amtszeiten als Fränkische und Deutsche Weinkönigin nie negative Erfahrungen gemacht. Persönlich und beruflich habe sie das Amt weitergebracht, als Fränkische Weinkönigin hat sie ihren heutigen Arbeitgeber kennengelernt. "Ich finde, das Amt einer Fränkischen Weinkönigin ist durchaus noch zeitgemäß, weil gerade dieser Wechsel über die verschiedenen Jahre, Jahrgänge und Personen hinweg das Amt immer in die Moderne mit nach vorne trägt. Es bleibt eben nie stehen", sagt Eva Brockmann.

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