Einrad fahren auf dem Aktivspielplatz
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Aktivspielplatz in Nürnberg-Gostenhof

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Für ein gutes Miteinander: Das Spielhaus in Gostenhof

Für ein gutes Miteinander: Das Spielhaus in Gostenhof

Auf dem Aktivspielplatz in Gostenhof gibt es täglich neue Abenteuer zu erleben. Seit Ende der 1970er Jahre verbringen viele Grundschülerinnen und -schüler hier ihre Nachmittage – und lernen, wie ein gutes Miteinander funktioniert.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau am .

Da fliegen die Sägespäne! Die achtjährige Mirea liebt es, Holz zu drechseln. Emeraude und Enver schlagen fleißig Nägel ins Holz – sie wollen in der Gruppe ein Auto aus Balken zimmern. Nebenan wird wild geschaukelt. Auf dem Aktivspielplatz ist jeden Tag was los. Für viele Kinder im Nürnberger Stadtteil Gostenhof ist die Einrichtung ein ganz wichtiger Ort. Fragt man sie, was sie hier am liebsten machen, fallen die Antworten eher mau aus. "Eigentlich nichts", sagen die meisten dann. Um nach kurzer Zeit hinterher zu schieben: "Hier ist einfach alles toll!". Für zig Grundschülerinnen und -schüler ist der beliebte Nachmittagstreff zu einer Art zweitem Zuhause geworden, wo sie Freunde treffen, spielen, gemeinsam kochen und manchmal auch die ein oder andere Sorge miteinander teilen können.

Platz für jedes Kind

Die offene Einrichtung richtet sich an Schulkinder zwischen sechs und 14 Jahren. Bis auf wenige Ausnahmen ist das Angebot vor Ort kostenlos. Jede und jeder, der mitmachen möchte, ist willkommen. Ganz unabhängig von Herkunft, Religion und Einkommensschicht. Die Betreuung in Gostenhof gibt es schon seit Ende der 1970er Jahre. Ziel war es damals, vor allem sozial schwache Familien im Stadtteil zu unterstützen. Der galt früher als herunter gekommenes "Glasscherbenviertel". Vieles hat sich seitdem geändert. Dass alle Kinder auf dem Aktivspielplatz, der zum Spielhaus in Gostenhof gehört, die gleichen Chancen haben sollen, ist aber auch heute noch das Motto.

"Ja, die Gruppe ist bunt bei uns! Ich würde schon sagen, dass wir wirklich alles da haben, was es so im Stadtteil gibt. Alle sozialen Hintergründe auch. Und unsere Aufgabe ist es dann, das Zusammenleben zu organisieren. So dass es sich möglichst für alle gut anfühlt und dass jeder hier seinen Bereich finden kann und glücklich werden kann." Jens Becker, Erzieher

Drei Sozialpädagoginnen und Erzieher sind bei der Stadt angestellt. Dazu gibt es noch einen Betriebskostenzuschuss. Das vielfältige Angebot verdankt die Einrichtung aber den großzügigen Spenden von Firmen und Privatpersonen.

Familien entlasten, Kinder stärken

Heinke Keblawi war ihr gesamtes Berufsleben im Spielhaus angestellt. 36 Jahre lang. Sie erinnert sich: In Gostenhof lebten vor allem kinderreiche Familien. Viele Mütter waren froh um den Nachmittags-Treff. Größere Parks oder Spielplätze gab es lange nicht, die Kinder spielten auf der Straße oder in Hinterhöfen. Spielhaus und Aktivspielplatz waren da eine gute Alternative. Und wer Unterstützung bei den Hausaufgaben brauchte, weil zuhause niemand helfen konnte, bekam sie auch.

Obwohl mittlerweile im Ruhestand, schaut die ehemalige Einrichtungs-Leiterin oft vorbei und trifft immer wieder Kinder von damals: Jaqueline Bergmann und Alexander Dinse kamen Anfang der 2000er jeden Nachmittag hierher, nahmen auch an den beliebten Ferienfreizeiten teil. Noch heute erinnern sie sich gerne daran.

Hier habe ich mich immer heimisch gefühlt. Alle meine Freunde waren hier und wir sind zusammen auf Ausflüge gefahren, mehrere Tage. Das war natürlich das Highlight für alle. Es war, glaube ich, die beste Zeit, Kindheitszeit, die wir hatten. Jaqueline Bergmann

Erfolgsgeschichten machen stolz

Die gemeinsamen Jahre schweißen Erzieherinnen, Sozialpädagogen und Kinder zusammen. Die Kleinen lernen früh, im Team zu arbeiten und sich gegenseitig zu unterstützen. Andere entdecken besondere Fähigkeiten an sich und nutzen diese im späteren Leben. Erfolgsgeschichten wie die von Daria erfüllen alle mit Stolz: Im Alter von vier Jahren kam sie mit ihrer Familie von Russland nach Deutschland. Auf dem Aktivspielplatz fand sie schnell Freunde, Sprachbarrieren waren rasch überwunden. Als es etwas schwerer wurde in der Schule, erhielt sie über das Spielhaus kostenlose Französisch-Nachhilfe und kämpfte sich durch. Es folgten das Abitur und ein Mathestudium. Jetzt will Daria etwas zurückgeben, sagt sie und engagiert sich ehrenamtlich im Verein. Damit alle Kinder eine Chance bekommen, ihr Leben in die Hand zu nehmen – auch wenn ihre Startbedingungen vielleicht nicht immer die besten sind.

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