Bei der Ausbildung zur Fachkraft für Ernährung und Haushaltsführung an der Landwirtschaftsschule Kitzingen
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Bei der Ausbildung zur Fachkraft für Ernährung und Haushaltsführung an der Landwirtschaftsschule Kitzingen

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Hauswirtschafts-Ausbildung: Gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt

Hauswirtschafts-Ausbildung: Gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt

Putzen, kochen, backen – wie das möglichst effizient gelingt, lernt man bei der Ausbildung zur Fachkraft für Ernährung und Haushaltsführung an der Landwirtschaftsschule Kitzingen. Auf die dort Studierenden warten gute Jobangebote.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Richtig gut kochen mit regionalen und saisonalen Lebensmitteln, Obst und Gemüse selbst anbauen und die Wäsche so im Griff haben, dass sie sich nicht zu Bergen türmt. Das alles sind Unterrichtsinhalte an der Landwirtschaftsschule Kitzingen. Doch: Auch wenn es ein wenig daran erinnern mag – die Schule richtet sich keineswegs an sogenannte Tradwives, die mit ihren Social-Media-Accounts das Leben als Hausfrau und Mutter glorifizieren. Ganz im Gegenteil: Studierende lernen dort, professionell einen Haushalt zu führen – und damit auch Geld zu verdienen.

Abgeschlossene Berufsausbildung als Voraussetzung

13 Frauen und ein Mann lassen sich in Kitzingen zur Fachkraft für Ernährung und Haushaltsführung ausbilden. Alle haben bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung – das ist Voraussetzung. Die Gründe, warum sie an diesem Kurs teilnehmen, sind verschieden.

Einige von ihnen sind junge Mütter und wollen ihren eigenen Haushalt besser, vor allem zeitsparender führen. Andere wollen sich beruflich weiterentwickeln. Wie Yvonn Beddies. Sie arbeitet bereits in einem Tagungshaus im Landkreis Kitzingen. Momentan ist sie im Service tätig und bekommt dort auch erste Einblicke in die Küche. Dort konnte sie bereits vieles einsetzen, was sie in der Landwirtschaftsschule Kitzingen gelernt hat. "Man denkt jetzt ökonomischer. Zum Beispiel beim Kochen: Ich schäle jetzt mit dem Kartoffelschäler, vorher habe ich es mit dem Messer gemacht." So habe sie mehr Ersparnisse von der Kartoffel. Und auch für das Gemüse nehme sie nun ein großes Messer mit mehr Schnittfläche, um in kurzer Zeit mehr schneiden zu können, erklärt Yvonn Beddies.

Arbeitsschritte besser organisieren

Und dann gibt es noch Studierende an der Landwirtschaftsschule wie Petra Anemüller. Was ihre berufliche Laufbahn betrifft, ist sie bereits im Ruhestand – der jedoch alles andere als ruhig ist. Denn ihre Eltern sind plötzlich pflegebedürftig geworden und sie musste von jetzt auf gleich einen weiteren Haushalt führen neben ihrem eigenen: "Ich habe hier gelernt, Arbeitsschritte zu organisieren, einen Arbeitsplatz herzurichten und in einer Zeit zu arbeiten, die ich vorher niemals geschafft hätte." Petra Anemüller weiß, sie braucht ein Mittagessen für ihre Eltern und dann auch noch einen Kuchen, weil ihre Eltern eben gerne Kaffee trinken und Kuchen essen. "Ich kann das alles gleichzeitig, auch das lernen wir hier. Und es ist nicht eine Last, es ist eine Freude", erklärt sie mit einem Lächeln im Gesicht.

Ausbildung dauert fast zwei Jahre

Der Unterricht an der Landwirtschaftsschule Kitzingen ist in Praxis sowie Theorie aufgeteilt. Der praxisorientierte Teil umfasst neben Küchenpraxis, Haus und Textilpflege auch Garten und Natur. Zu den Theoriefächern gehören Ernährung und Lebensmittel, Projektmanagement und Kommunikation sowie Familie und Betreuung. Nach 21 Monaten – so lange dauert der Kurs – wissen die Studierenden, wie man einen Haushalt effizient führt. Und sind so auf die Abschlussprüfung zur Fachkraft für Ernährung und Haushaltsführung vorbereitet.

Gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt

Danach haben sie gute Chancen, einen Job zu finden, weiß die stellvertretende Schulleiterin Sabine Fellner. Und das nicht nur in sozialen Häusern wie Senioren- oder Pflegeheimen oder in Großküchen von Tagungshäusern und Kliniken. Laut Sabine Fellner sei die Nachfrage nach hauswirtschaftlichen Kräften im Privathaushalt auch sehr groß. Familien würden häufig Unterstützung bei Versorgungsleistungen benötigen und Seniorenhaushalte suchen zusätzlich nach Betreuungsleistungen oder auch Alltagsbegleitung genannt. "Das sind Tätigkeiten wie gemeinsames Einkaufen, Kochen, Wäschepflege, Begleitung zum Arzt, Friedhof etc. Das Wohnen in den eigenen vier Wänden wird somit für Senioren länger möglich", erklärt Fellner.

Für den Kurs müssen die Studierenden, wie die angehenden Fachkräfte genannt werden, nichts zahlen. Der Unterricht findet einmal in der Woche statt und ist so neben Beruf oder auch Familie möglich. Egal ob es der eigene Haushalt ist, das berufliche Weiterkommen oder auch als Quereinsteiger – alle, die lernen möchten einen Haushalt effizient und nachhaltig zu führen, sind willkommen. Im Herbst startet ein neuer Kurs, die Anmeldung läuft bereits.

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