Fisch im Wasser, schwimmende Partikel
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Huchen im Nachzuchtbecken der Landesanstalt für Umwelt Wielenbach
Bildrechte: Cornelia Benne, BR
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Huchen im Nachzuchtbecken der Landesanstalt für Umwelt Wielenbach

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Hilfe für den "Gigant des Süßwassers" – Huchen in der Isar

Hilfe für den "Gigant des Süßwassers" – Huchen in der Isar

Der Huchen ist eine der am stärksten gefährdeten Fischarten Europas. In der Isar rund um München kommt der große Raubfisch gut zurecht, auch weil hier viel renaturiert wurde. Ein Nachzuchtprojekt soll die Huchen-Population in Bayern weiter stärken.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

In der Isar im Raum München leben noch viele Huchen, auch Donaulachse oder Rotfische genannt. Der Raubfisch wird bis zu 50 Kilo schwer und über 1,50 Meter lang – ein "Gigant des Süßwassers".

Am Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) in Wielenbach werden Huchen seit Jahren nachgezüchtet, um die Fische gezielt wieder auszusetzen. So sollen die natürlichen Bestände gestärkt werden. Aber die Nachzucht-Fische sind schon alt. Um neue Huchen für die Nachzucht zu bekommen, haben sich die Fischökologen etwas einfallen lassen.

Isar rund um München – ein guter Lebensraum für Huchen

An der Isar kann man Huchen sogar im Stadtgebiet von München beim Laichen beobachten. Die großen Fische tummeln sich dann im flachen Wasser, die Weibchen schlagen mit den Schwänzen Mulden in den lockeren Kies und legen dort ihre Eier ab.

Dank einem großen Renaturierungsprojekt, das 2010 abgeschlossen wurde, ist die Isar auf acht Kilometern wieder zu einem wilden, naturnahen und freien Fluss mitten in der Stadt geworden. Auch in anderen Abschnitten wurde die Isar erfolgreich renaturiert. Die Huchen finden mehr geeignete Lebensräume und können sich dort auch natürlich vermehren.

Flussbegradigungen oder Staustufen hingegen schränken den Lebensraum der Huchen ein. Auch die typischen Beutefische wie Nasen und Barben brauchen möglichst natürliche Flussverläufe. Ein weiteres Problem für Huchen sind steigende Wassertemperaturen durch den Klimawandel.

Laich aus der Isar für mehr genetische Vielfalt

Letztes Frühjahr haben Fischökologen Huchen-Eier an zehn verschiedenen Stellen in der Isar ausgegraben – nur etwa fünf Prozent der Gelege, um die natürliche Nachzucht des streng geschützten Fischs nicht zu gefährden. Das LfU führte die Aktion mit der Fischereifachberatung Oberbayern und den örtlichen Fischereivereinen gemeinsam durch. Sie wollten möglichst unterschiedliche Huchen-Eier von den Fischen, die aktuell in der Isar gut zurechtkommen.

Mehr Nachzucht-Fische als erwartet

Ein Jahr später zeigt sich: Sie waren erfolgreich. Aus rund 4.000 Eiern entwickelten sich über 2.300 Huchen – eine richtig gute Quote. Die Fische sollen künftig die alten, bestehenden Nachzucht-Stämme ersetzen und für mehr genetische Vielfalt sorgen.

Weil man jetzt gar nicht alle dieser Huchen für die Nachzucht braucht, wird ein Teil der Fische schon wieder ausgesetzt. In den Aufzuchtbecken wurde es schon eng. Die Huchen sind in ihrem ersten Jahr unterschiedlich gut gewachsen. Es gibt Exemplare, die gut 27 Zentimeter lang sind, andere gerade mal 16 Zentimeter. Die kleineren Huchen tun sich schwer, sie werden von den größeren "gemobbt" und gebissen. Daher sortieren die Fischökolgen sie aus für einen ersten Besatz. Das heißt, sie bringen die Fische an die Stellen der Isar, an denen sie die Eier ausgegraben haben, uns lassen sie dort wieder frei.

Hoffnung: Huchen vermehren sich künftig ohne Hilfe

Mit solchen Besatz-Aktionen wollen die Ökologen die Huchenpopulation in verschiedenen Flussabschnitten der Isar weiter stärken. Auch dabei arbeitet das LfU mit der Fischereifachberatung und den örtlichen Fischern zusammen. Bestenfalls breiten sich die Huchen von den Besatz-Stellen weiter aus, vermehren sich selbständig und kommen irgendwann auch ohne Hilfe gut zurecht, wenn die Bedingungen im Fluss passen.

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Huchen-Laich in der Isar (Archivfoto)

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