BR-Reporterin Judith Zacher beim Donauschwimmen.
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BR-Reporterin Judith Zacher ist beim Lauinger Donauschwimmen selbst ins eiskalte Wasser gestiegen.

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Ins fünf Grad kalte Wasser: Donauschwimmen im Selbstversuch

Ins fünf Grad kalte Wasser: Donauschwimmen im Selbstversuch

Am dritten Adventswochenende findet traditionell das Lauinger Donauschwimmen statt. Heuer bereits zum 46. Mal. An die 200 Teilnehmer wagen sich in die kalte Donau. Weil sie wissen wollte, wie sich das anfühlt, hat unsere Reporterin mitgemacht.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Zwei Grad kalt ist es an diesem Samstagabend, außerdem windig. Und da soll ich jetzt gleich ins fünf Grad kalte Donauwasser? Ich gebe zu: Ich hab ganz schön Respekt, wenn nicht sogar ein bisschen Angst. Ich bin jemand, dem ist eigentlich schon beim Warmbadetag im Hallenbad zu kalt... Aber, irgendwie reizt es mich auch. Jetzt habe ich so viel darüber gehört. Von: "gar nicht schlimm" bis "ist schon echt knackig", jetzt will ich wissen, wie es wirklich ist.

Rund 200 Mitglieder von Wasserrettungsorganisationen machen mit

Die Kreisgruppe Dillingen der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), die die Veranstaltung organisiert, hat mir einen Neoprenanzug zur Verfügung gestellt, außerdem Haube, Schuhe und Handschuhe. Den Anzug, der am engsten anliegt, sollte ich nehmen. Dann kommt am wenigsten Wasser rein. Jetzt gibt es kein Zurück mehr.

Es ist 17 Uhr, im Lauinger Hallenbad sind schon viele Teilnehmer dabei, sich umzuziehen. Eigentlich dürfen nur Mitglieder von Wasserrettungsorganisationen mitmachen. "Das ist unsere Gaudi und das stärkt den Zusammenhalt", sagt der Kreisvorsitzende der DLRG Dillingen. Aber das Ganze hat auch einen ernsten Hintergrund. "Wir sind spendenfinanziert, deshalb müssen wir auch immer wieder auf uns und unsere Arbeit als Lebensretter am und im Wasser aufmerksam machen."

Neoprenanzug, Haube, Schuhe und Handschuhe: Alles muss möglichst eng sitzen

Um in den Neoprenanzug hineinzukommen, brauche ich Hilfe: Ab den Knien stecke ich fest. Aber, man hat mir schon zuvor einen Fachmann zur Seite gestellt. Erich schüttelt mich quasi in den Anzug rein. Reißverschluss zu, dann die Kopfhaube auf. Ich zwänge mich noch in die Handschuhe und schon geht es los. Ich fühle mich wie ein Teletubbie in dem dicken Anzug. Inzwischen bin ich ziemlich aufgeregt, gleichzeitig freue ich mich richtig, dabei sein zu dürfen.

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Ein Lichtermeer in der Donau beim Donauschwimmen.

Tipp: "Dreh dich auf den Rücken und lass dich treiben"

Einige teilnehmende regionale Politiker und ich werden gleich als Erste ins Wasser gehen, dann haben uns die erfahreneren Schwimmer besser im Blick. Wir zünden unsere Fackeln an und ich wage den ersten Schritt. Noch kommt kein Wasser rein. Ich gehe weiter. Vorher habe ich einige Ratschläge bekommen: Möglichst die Hände gar nichts ins Wasser bringen und auf dem Rücken schwimmen.

Inzwischen stehe ich bis zur Taille im Wasser und so langsam spüre ich, wie es durch den Neoprenanzug sickert. Kalt ja, aber mit all dem Adrenalin und der Vorfreude, ist es gut auszuhalten. Ich folge dem Rat, drehe mich auf dem Rücken und es funktioniert: Man muss sich einfach nur treiben lassen. Noch geht alles wunderbar. Kurz zuvor hat mir Christian Mack allerdings gesagt, dass wir heute wegen der geringen Strömung statt wie in den vergangenen Jahren nur 20 Minuten wohl etwa 40 Minuten im fünf Grad kalten Wasser sein werden.

Donau wird zum Lichtermeer

Hinter mir folgen um die 170 Schwimmerinnen und Schwimmer, fast alle eine Fackel in der Hand. Die Flammen spiegeln sich im Wasser, dazwischen selbst gebaute Flöße. Es wird gesungen und gelacht. Und das kalte Wasser? Das schwappt immer mal wieder in den Anzug. Aber der Körper schafft es, diese kleinen Mengen Wasser selbst aufzuwärmen.

Gefroren habe ich bis zum Schluss nur an den Füßen. Nach einer halben Stunde sehen wir die Lauinger Donaubrücke, die vielen Zuschauer winken uns. Hier wird die Strömung jetzt etwas stärker und kurz denke ich mir: Was, wenn ich es nicht zum Ausstieg schaffe? Aber da streckt sich mir schon eine helfende Hand entgegen und zieht mich aus dem Wasser.

Mein Fazit: Es war ein tolles Erlebnis und hat wirklich Spaß gemacht. Am Ufer gibt es Punsch und Würstchen für alle. Die Zuschauer sind ebenfalls begeistert. Viele kommen jedes Jahr her, um das Lichtermeer auf der Donau zu sehen.

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