In Praxen im Bayerischen Wald werden angehendende Medizin-Studierende an das Landarzt-Leben herangeführt.
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In Praxen im Bayerischen Wald werden angehendende Medizin-Studierende an das Landarzt-Leben herangeführt.

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Landarztmangel: Wie die ersten Gegenmaßnahmen bereits wirken

Landarztmangel: Wie die ersten Gegenmaßnahmen bereits wirken

Wenn eine Arztpraxis auf dem Land schließt, findet sich oft kein Nachfolger. Die Gründe dafür sind so verschieden wie die Lösungsansätze von Politik und Privatinitiativen. Dennoch gibt es auch Hoffnung.

Leonie Hartmann wirkt zunächst verhalten. Doch wenn die Medizinstudentin über ihre Berufung spricht, blüht sie auf. Zunächst studierte die gebürtige Baden-Württembergerin in Marburg, danach in Rostock. Nun findet sie sich in einer Praxis im niederbayerischen Auerbach wieder, in der sie ihr Praktisches Jahr verbringt. Trotz der weiten Entfernung zu ihrer Heimat ist Leonie Hartmann mit dem Landkreis Deggendorf bereits vertraut. "Ich fühle mich sehr wohl", sagt die junge Frau lächelnd. Nicht zuletzt liegt das an der Praxis, die Teil der Organisation "Die Landarztmacher" ist. Eine Initiative, die Dr. Wolfgang Blank 2014 ins Leben gerufen hat.

Ein Konzept, das funktioniert

"Die Landarztmacher" bieten Medizin-Studierenden zweimal im Jahr Fortbildungen an. Den jungen Menschen soll so das Leben und Arbeiten auf dem Land näher gebracht werden. Teilnehmende aus ganz Deutschland wohnen vier Wochen gemeinsam im Bayerischen Wald. Neben dem theoretischen Wissen geht es insbesondere darum, den Praxisalltag zu erleben. Und damit auch die Vorteile des Landarztlebens: "Bei uns liegt der Fokus auf dem Menschen", sagt der Gründer der Landarztmacher, Wolfgang Blank. Erste Absolventen des Projekts sind bereits in die Region zurückgekehrt, um als Landarzt zu arbeiten.

Jeder dritte Arzt in Bayern ist älter als 60

Mehr als ein Drittel der bayerischen Ärzte sind schon über 60 Jahre alt. Politik und Verbände wie der Ärztliche Bezirksverband Niederbayern sind schon lange darum bemüht, den Mangel in Grenzen zu halten. Dafür wurden unterschiedliche Maßnahmen getroffen - zum Beispiel die Landarztquote. Demnach sind rund sechs Prozent der bayerischen Medizinstudienplätze für Bewerber reserviert, die sich verpflichten, mindestens zehn Jahre nach Abschluss des Studiums als Landarzt zu arbeiten. Die Plätze sind nicht an den Abiturschnitt gebunden. Dementsprechend können auch junge Menschen ohne ein hervorragendes Abitur Medizin studieren. Die Quote allein dürfte aber nicht reichen, um den Landarztmangel auszugleichen.

Landarztmacher Wolfgang Blank glaubt: "Junge Studierende wollen aufs Land. Bislang wurde es ihnen lediglich zu kompliziert gemacht." Seine Initiative werde gut angenommen, er müsse keine Werbung mehr unter angehenden Ärzten machen.

Auch kleinere Initiativen fruchten

Einen ähnlichen, aber kleineren Weg schlägt Dr. Michael Rosenberger, Landarzt in Breitenberg und Waldkirchen ein. Mit seinen 59 Jahren kommt er der Rente langsam näher. Auch er bildet angehende Ärztinnen und Ärzte aus. Seiner Erfahrung nach schreckt junge Mediziner die ständige Einzelarbeit auf dem Land ab. Rosenberger aber trifft sich mehrmals in der Woche in Online-Videokonferenzen mit Kollegen. Sie tauschen sich über Probleme und Diagnosen aus. "Auf diese Art und Weise können sich junge Menschen an das medizinische Arbeiten auf dem Land herantasten, ohne sofort auf sich allein gestellt zu sein", sagt Rosenberger. Das könnte zukünftigen Landarzt-Anwärtern die Scheu vor dem Beruf nehmen, hofft er.

Ob Leonie Hartmann nach ihrem Praktischen Jahr in der Praxis von Wolfgang Blank bleibt, weiß sie noch nicht. Doch sie kann sich durchaus vorstellen, in Zukunft Landärztin zu werden.

Dieser Beitrag entstand in der Lehrredaktion Audio/Video des Studiengangs Journalismus und Kommunikation an der Universität Passau in Zusammenarbeit mit Journalistinnen und Journalisten aus dem BR-Studio Niederbayern/Oberpfalz. Weitere Geschichten über Menschen und Organisationen auf der Suche nach Nachfolgern, finden Sie unter www.br24.de/niederbayern.

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