Nach Brandanschlag auf Synagoge: Claudia Roth in Ermreuth
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Nach Brandanschlag auf Synagoge: Claudia Roth in Ermreuth

Nach Brandanschlag auf Synagoge: Claudia Roth in Ermreuth

Nach dem Anschlag auf eine Synagoge in Oberfranken ist Staatskulturministerin Claudia Roth nach Ermreuth gereist. Gemeinsam mit Lisa Badum wollte sie damit ein Zeichen für Demokratie setzen. Der Tatverdächtige befindet sich in Untersuchungshaft.

Über dieses Thema berichtet: Rundschau Magazin am .

Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat am Sonntag gemeinsam mit der oberfränkischen Abgeordneten Lisa Badum (beide Grüne) die Synagoge in Ermreuth im Landkreis Forchheim besucht. Auf die Synagoge in der Fränkischen Schweiz wurde in der Silvesternacht ein Anschlag durch einen mutmaßlich rechtsextremen Täter verübt. Bei ihrem Besuch sprachen Roth und Badum davon, ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und für die Demokratie setzen zu wollen. "Dieser Anschlag geht gegen uns alle", so Claudia Roth vor geladenen Gästen.

Brandanschlag schlug fehl

Ein 21 Jahre alter Mann soll in der Silvesternacht in Ermreuth im Landkreis Forchheim eine Fensterscheibe neben dem Eingang der Synagoge eingeschlagen und danach versucht haben, mithilfe einer Silvesterrakete in der Synagoge ein Feuer zu legen. Weil die Rakete nicht zündete, gab es keine größeren Schäden.

Wie das Polizeipräsidium Oberfranken und die Staatsanwaltschaft Bamberg mitteilten, hätten Zeugenaussagen und die Videoüberwachung der Synagoge dazu geführt, dass der Tatverdächtige festgenommen werden konnte. Die Ermittler gehen von einer antisemitisch motivierten Straftat mit einem rechtsextremistischen Hintergrund aus. Der Mann hat die Tat gestanden und befindet sich in Untersuchungshaft.

Bürgermeister: "Jetzt erst recht"

Der Bürgermeister von Neunkirchen am Brand, Martin Walz (CSU), betonte bei dem Besuch der beiden Grünen-Politikerinnen, dass rechtsextreme Straftaten in seiner Gemeinde sehr selten seien. Vielmehr betonte er die Bedeutung der ehemaligen Synagoge, die auch als Museum, Bildungs- und Veranstaltungsort dient. Viele Menschen aus der gesamten Region würden immer wieder nach Ermreuth kommen, um sich über das Judentum zu informieren, so Walz: "Der Anschlag hat uns alle erschreckt und aufgerüttelt, hat aber auch gezeigt, dass die Synagoge ihre Daseinsberechtigung hat."

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Bürgermeister Martin Walz vor dem Fenster, das der Täter eingeschlagen hatte. Es führt in den Vorraum der Synagoge.

Reiche jüdische Vergangenheit in Ermreuth

Im Jahr 1822 baute die jüdische Gemeinde die zweistöckige Synagoge aus Sandsteinquadern mit Walmdach auf einem Grundriss von 149 Quadratmetern. Sie kostete mehr als 10.000 Gulden. Trotz Schändung und Zerstörung in der Kristallnacht am 9. November 1938 hat die Synagoge das Dritte Reich und den 2. Weltkrieg überdauert. Zwischenzeitlich wurde sie als Scheune genutzt.

Es dauerte bis zum 19. Juni 1994, dass das Gebäude wieder seinem ursprünglichen Zweck dienen durfte. Seitdem ist die ehemalige Synagoge sowie ein Haus der Begegnung und Kultur mit einer Dauerausstellung zur jüdischen Geschichte und Kultur in der Region am Beispiel von Ermreuth. Zwei Kilometer von der Synagoge entfernt befindet sich zudem der jüdische Friedhof Ermreuth auf dem Heinbühl.

Deportation und Ermordung

Die letzten jüdischen Bürger Ermreuths mussten im Jahr 1939 nach Nürnberg ziehen, wo drei von ihnen starben. Die verbliebenen zwölf wurden von den Nationalsozialisten in Vernichtungslager wie Auschwitz deportiert und ermordet. Darunter waren auch drei Kinder. Heute leben keine Juden mehr in Ermreuth.

Der Ort Ermreuth ist schon einmal durch die Medien gegangen: In den 1970er Jahren war hier die rechtsextreme Organisation "Wehrsportgruppe Hoffmann" aktiv. Sie wurde 1981 verboten.

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