Bürger können außerhalb der Öffnungszeiten fast all ihren Müll anliefern
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Selbstservice an Wertstoffhof Pöcking

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Pilotprojekt: Bayerns erster Self-Service-Wertstoffhof

Pilotprojekt: Bayerns erster Self-Service-Wertstoffhof

Verschlossene Türen am Wertstoffhof? In Pöcking im Landkreis Starnberg ist dieses Problem seit einem Jahr Vergangenheit. Dort testet man einen Self-Service-Wertstoffhof – den ersten seiner Art in Bayern. Weitere Kommunen bekunden schon ihr Interesse.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Das Prinzip ist einfach: Bürgerinnen und Bürger können in Pöcking im oberbayerischen Landkreis Starnberg seit über einem Jahr eine App ein Zeitfenster buchen und bestimmte Abfälle außerhalb der regulären Öffnungszeiten entsorgen. Die Öffnung des Tores erfolgt per Bluetooth-Signal, die Entsorgung selbst läuft ohne Personal vor Ort ab. Der Zugang ist ausschließlich registrierten Nutzerinnen und Nutzern vorbehalten. Entsorgt werden dürfen in dem gebuchten 15-Minuten-Zeitfenster derzeit Sperrmüll, Grüngut, Papier, Textilien, Glas sowie Abfälle aus dem Gelben Sack. Bauschutt und Elektroschrott hingegen sind ausgeschlossen.

Müllentsorger zieht positive Bilanz

"Dreißig Prozent der verfügbaren Zeitslots im vergangenen Jahr wurden genutzt – das hat unsere Erwartungen übertroffen", berichtet Christoph Wufka, Vorstand der Awista Starnberg. Der Bedarf nach flexibleren Entsorgungsmöglichkeiten sei offenkundig vorhanden. Bezahlen wollen die Kunden dafür allerdings nichts. Am Anfang verlangte Awista drei Euro für die Buchung eines Slots. Die Resonanz der Bürger war bescheiden. Erst als man ab Dezember 2024 eine kostenlose Buchung ermöglichte, sprangen die Pöckinger auf das Angebot an. Sechshundert Bürger haben sich bis jetzt auf der App registriert.

Keine Stelleneinsparungen

Trotz des digitalen Ansatzes sollen laut Wufka keine Stellen am Wertstoffhof eingespart werden. Die regulären Öffnungszeiten mit Angestellten bleiben bestehen. Die fehlende persönliche Beratung im Self-Service-Bereich werde durch Beschilderung und Hinweise in der App kompensiert. Die bisherigen Erfahrungen seien positiv, so Wufka: Die Nutzerinnen und Nutzer hielten sich weitgehend an die Regeln. Falsche oder gar illegale Entsorgungen seien bislang selten, zur Kontrolle wird der Hof videoüberwacht.

Modell künftig auch für weitere Kommunen?

Auf Grund der erfolgreichen Bilanz plant Awista in Pöcking bereits den zweiten digitalen Wertstoffhof. Auch überregional stößt das Konzept auf Interesse: Sollte sich der Testbetrieb weiterhin bewähren, könnte das Modell künftig auch in weiteren bayerischen Kommunen eingesetzt werden. Interesse bekundet haben bereits die Städte München und Straubing sowie die Landkreise Landsberg am Lech, Miesbach und Pfaffenhofen an der Ilm.

Wer nun allerdings auf den 24-Stunden-Wertstoffhof hofft, den muss Awista enttäuschen: Bei einem Probebetrieb in Nordrhein-Westfalen gab es gerade einmal einen Besucher im Jahr, der den Wertstoffhof nachts aufsuchte. Dafür müsste man das Gelände dann die ganze Nacht beleuchten – ein Aufwand, der dann doch zu groß wäre.

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