Ausschnitt der RADar Karte für Landkreis Mühldorf
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Die Farbe der Pins im Meldeportal zeigt an, ob die Meldungen schon von den Kommunen bearbeitet werden

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Gegen Probleme beim Radeln: Mühldorf setzt auf Meldeportal RADar

Gegen Probleme beim Radeln: Mühldorf setzt auf Meldeportal RADar

Baumwurzeln, Glasscherben, Löcher im Asphalt - all das kann beim Radfahren stören. Das Meldeportal RADar soll Radlern ermöglichen, Kommunen auf Probleme hinzuweisen. Diese wiederum verpflichten sich, tätig zu werden. In Mühldorf funktioniert's.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Normalerweise freuen sich Kommunen nicht, wenn Probleme an sie herangetragen werden. Doch die Pressemitteilung aus dem Landratsamt Mühldorf liest sich anders. Von Rekord ist die Rede: 30 RADar-Meldungen seien eingegangen, so viele wie noch nie. Übersetzt heißt das, dass der Landkreis 30 Mal darauf aufmerksam gemacht wurde, dass etwas am Radwegenetz verbessert werden soll. Warum also der Jubelton?

Netz soll attraktiver werden

"Unser Ehrgeiz ist, das Netz so auszubauen, dass es für Bürgerinnen und Bürger attraktiv ist", sagt Thomas Perzl, der Fachbereichsleiter für Kreis- und Regionalentwicklung. Da helfen natürlich die Hinweise der Radler. Perzl begrüßt, dass das Meldeportal während des Wettbewerbs Stadtradeln freigeschaltet ist. Beim Stadtradeln geht es darum, 21 Tage lang möglichst viele Alltagswege klimafreundlich mit dem Fahrrad zurückzulegen. Mit RADar können Teilnehmer, wenn sie ihre gesammelten Kilometer eintragen, auch gleich Lob und Kritik loswerden.

Ampel zeigt Fortschritt an

Die eingegangenen Meldungen erscheinen dann mit einem roten Pin auf der RADar-Karte im Internet. Gearbeitet werde mit einem Ampelprinzip, erklärt André Muno, der Leiter Stadtradeln beim Organisator Klimabündnis: "Rot heißt, noch nichts gemacht, gelb heißt in Bearbeitung und grün erledigt". So können Radler verfolgen, was mit ihren Beanstandungen passiert und Stadtradeln kommt seinem Ziel näher, die Rad-Infrastruktur in Deutschland zu verbessern.

Positives Urteil vom ADFC Bayern

Genau diese Nachverfolgungsmöglichkeit lobt auch Laura Ganswindt vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) Bayern. So können Fahrradfahrer auch nochmal nachfragen, wenn sie sehen, dass ihr Pin lange rot bleibt. "Es ist wichtig, dass Radler eine Stimme bekommen", sagt sie. Es gehe beim Straßenverkehr immer um gegenseitige Rücksichtnahme und Perspektivenwechsel. "Probleme für Radfahrer sehen eben nur Radfahrer", erklärt sie.

Erst sichten, dann arbeiten

Im Landratsamt Mühldorf sind alle 30 Meldungen gesichtet und teilweise auch an die betreffenden Kommunen weitergeleitet worden. Alle Pins auf der Online-Karte sind von "rot" auf "gelb" gewechselt. Spätestens zum nächsten Stadtradeln sollen die Arbeiten im Landkreis Mühldorf abgeschlossen sein, gibt Fachbereichsleiter für Kreis- und Regionalentwicklung Thomas Perzl als Ziel vor. Schließlich soll auch dem ADFC-Siegel "Radreise-Region" Rechnung getragen werden.

Druck auf den Kommunen

Entstanden ist RADar in enger Absprache mit den Kommunen, die beim Stadtradeln teilnehmen. Wenn Kommunen RADar anbieten, müssen sie sich auch darum kümmern. So sei es vereinbart, sagt Mitinitiator André Muno. Sonst habe es einen Boomerang-Effekt, der für Frustration sorge, warnt er. Während des Stadtradeln-Zeitraums ist das RADar für Kommunen kostenlos. Zu anderen Zeiten kann eine Lizenz erworben werden. Der Preis richtet sich nach der Einwohnerzahl und liegt zwischen 80 Euro und 400 Euro.

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