Die Bundeswehr hat vergangenes Jahr in Bayern 1.996 Soldaten unter 18 Jahren neu rekrutiert.
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Die Bundeswehr hat vergangenes Jahr in Bayern 1.996 Soldaten unter 18 Jahren neu rekrutiert.

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Tausende Minderjährige bei Bundeswehr - Linke übt Kritik

Tausende Minderjährige bei Bundeswehr - Linke übt Kritik

Die Bundeswehr hat vergangenes Jahr in Bayern 344 Minderjährige rekrutiert, in ganz Deutschland waren es fast 2.000 17-Jährige. Die Linke im Bundestag warnt vor Militarisierung. Das Ministerium sieht keinen Anlass, das Alter anzuheben.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Mit 17 Jahren Soldatin oder Soldat werden? Das geht - vorausgesetzt, die Eltern stimmen zu. "Oft entscheiden junge Menschen schon vor Eintritt der Volljährigkeit, was sie werden wollen", schreibt die Bundeswehr auf ihrer Internetseite. Damit Interessenten nicht bis zur Volljährigkeit warten müssen, könnten sie schon vorher ihre "Ausbildung bei der Truppe" beginnen. Auch, um Nachteile gegenüber gleichaltrigen Berufseinsteigern zu vermeiden.

Linke: Schutz von Minderjährigen Fremdwort geworden

In den vergangenen fünf Jahren hat die Bundeswehr insgesamt 7.861 Minderjährige rekrutiert, davon 1.246 in Bayern. Im Jahr 2023 waren es im Freistaat 344 unter 18-Jährige, die neu zur Truppe kamen. Deutlich mehr als in den Jahren zuvor. Auch bundesweit sind die Zahlen in den letzten Jahren gestiegen, von 1.705 in 2019 auf 1.996 im Jahr 2023. Das zeigen Antworten des Verteidigungsministeriums auf eine Anfrage der Linken im Bundestag, die BR24 vorliegen.

Die Linke kritisiert eine "bewusste und zunehmende Anwerbung" Minderjähriger durch die Bundeswehr. Diese sei "inakzeptabel", sagt die bildungspolitische Sprecherin und Münchner Bundestagsabgeordnete Nicole Gohlke. "Der Schutz von Minderjährigen scheint für die Bundesregierung zum Fremdwort geworden zu sein." Soldat oder Soldatin zu sein, sei "eben kein Beruf wie jeder andere".

Verteidigungsministerium: Kein Dienst an der Waffe

Das Verteidigungsministerium schreibt auf BR24-Anfrage, die Bundeswehr stelle sicher, dass 17-Jährige bei der Bundeswehr nicht mit "Waffengewalt" konfrontiert seien. "Das heißt, sie üben keinen 'scharfen' Dienst an der Waffe aus." Der Gebrauch der Waffe sei "allein auf die Ausbildung beschränkt und unter strenge Aufsicht gestellt". Vorgesetzte seien zusätzlich sensibilisiert. Laut Bundeswehr werden unter 18-Jährige auch nicht in den Einsatz geschickt.

Einen Anlass, das Alter für den Eintritt in eine Ausbildung bei der Bundeswehr auf 18 Jahre anzuheben, sieht das Ministerium nicht. Dabei hatten SPD, Grüne und FDP im Koalitionsvertrag vereinbart, dass Ausbildung und Dienst an der Waffe volljährigen Soldatinnen und Soldaten vorbehalten sein sollen. "Während man an der Bildung junger Menschen offenbar hemmungslos sparen kann, sind sie für die Ausbildung an der Waffe gut genug", sagt Gohlke zu BR24.

Jugendoffiziere an Schulen - gezielte Nachwuchswerbung?

Gohlke kritisiert zudem, dass immer mehr Jugendoffiziere der Bundeswehr "gezielt und privilegiert" an Schulen "werben" würden. Aus einer Antwort des Verteidigungsministeriums auf eine Anfrage der Linken im Bundestag geht hervor, dass Jugendoffiziere an deutschen Schulen und Hochschulen 2023 insgesamt 3.460 Vorträge gehalten haben, vor insgesamt 89.690 Schülern und Studenten. Dabei müssten, so Gohlke, Schulen "politisch neutrale und sichere Orte" sein.

Das Verteidigungsministerium teilt mit, es werde an Schulen ausdrücklich keine Nachwuchswerbung betrieben. Jugendoffiziere würden auf Einladung "authentisch und verständlich" den Auftrag der Bundeswehr erläutern und sicherheitspolitische Zusammenhänge erklären. "Es geht darum, die Bundeswehr wieder stärker in die Mitte der Gesellschaft zu rücken."

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