Im Rahmen des diesjährigen sogenannten Blitzermarathons werden Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt.
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121.000 Euro für Blitzer: Teure Bußgelder im EU-Ausland

121.000 Euro für Blitzer: Teure Bußgelder im EU-Ausland

Zack, geblitzt – das dürfte dieser Tage nicht nur in Bayern häufig passieren. 20 europäische Länder beteiligen sich an der "Speedweek". Welche Bußgelder im Ausland drohen und warum Autofahrer besonders im Skandinavien-Urlaub aufpassen müssen.

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Nach 24 Stunden endet der Bayerische Blitzermarathon am Donnerstagmorgen. In anderen Bundesländern wie Niedersachsen und Sachsen-Anhalt gehen die Tempo-Kontrollen aber die ganze Woche weiter.

Und auch im europäischen Ausland müssen Autofahrerinnen und -fahrer weiterhin aufmerksam sein. Denn insgesamt beteiligen sich 20 Länder an den verstärkten Kontrollen. Dazu aufgerufen hat der europäische Verkehrspolizei-Verband Roadpol. Und während die Bußgelder für zu schnelles Fahren in Deutschland noch vergleichsweise niedrig sind, kann es im Ausland schnell teuer werden.

181.000 Euro für finnischen Geschäftsmann

Löst der Blitzer im Finnland-Urlaub aus, kostet das mindestens 200 Euro. Für Geschwindigkeitsüberschreitungen bis 20 km/h gibt es feste Sätze, ab dann kann es schnell noch teurer werden. Denn in Finnland gilt: Wer mehr als 20 km/h zu schnell fährt, muss sein Bußgeld in Tagessätzen zahlen. Das heißt, wer viel verdient, zahlt auch viel. Ein besonders kurioses Beispiel ist Anders Wiklöf. 121.000 Euro musste der finnische Unternehmer zahlen, weil er kurz nach einem 50er-Schild mit 81 km/h erwischt wurde. Abgeschreckt hat ihn das Bußgeld wohl trotzdem nicht, denn kurz danach fuhr er über eine rote Ampel und musste deshalb innerhalb eines Monats insgesamt 181.000 Euro zahlen.

Dänemark: Auto weg bei "Wahnsinnsfahrern"

Wer in Dänemark als sogenannter "Wahnsinnsfahrer" gilt, kann sein Auto verlieren. Denn für Vergehen, die unter das "Vanvidskørsel"-Gesetz fallen, darf der dänische Staat das Auto einziehen und bei Auktionen versteigern. Seit vier Jahren gilt das Gesetz und sanktioniert Autofahrer, die mit ihrer Fahrweise andere gefährden, beispielsweise weil sie mit zwei Promille und mehr hinterm Steuer sitzen oder mehr als das doppelte der erlaubten Höchstgeschwindigkeit fahren. Der Gewinn der Versteigerungen geht dann in die dänische Staatskasse. Und Vorsicht: Das Gesetz gilt auch für Ausländer, also auch für Urlauber und auch unabhängig davon, ob der Fahrzeughalter selbst der Fahrer ist.

Kein fester Bußgeldkatalog in Österreich

In Österreich sind einzelne Vergehen nicht mit festen Bußgeldern versehen. Stattdessen sind Höchststrafen festgelegt, die genaue Strafe wird aber im Einzelfall festgelegt. Unterschieden wird zwischen vor Ort festgestellten Verstößen bis 90 Euro und automatisch erfassten Verstößen bis 365 Euro. Und: Seit März 2024 können Behörden, ähnlich wie in Dänemark, ein Auto bei besonders hohen Tempoverstößen beschlagnahmen und versteigern.

Strengere Regeln in Italien

Ende letzten Jahres hat Italien seine Straßenverkehrsordnung verschärft. Seitdem sind einige Vergehen deutlich teurer geworden, unter anderem das Handy am Steuer. Mindestens 250 bis 1.000 Euro kostet das nun, im Wiederholungsfall drohen bis zu 1.400 Euro und der Führerscheinentzug. Und auch zu schnelles Fahren ist in dem beliebten Urlaubsland teurer geworden. Für 10 km/h Geschwindigkeitsüberschreitung droht ein Bußgeld von 173 Euro.

Einkommensabhängige Strafen auch in der Schweiz

Die Schweiz ist bekannt für hohe Bußgelder. 20 km/h zu schnell kosten hier mindestens 190 Euro. Aber auch in der Alpenrepublik können die Bußgelder bei starken Verstößen nach Einkommen berechnet werden. Immer wieder machen Fälle mit Strafen von umgerechnet über 100.000 Euro Schlagzeilen.

Muss ich einen ausländischen Bußgeldbescheid zahlen?

Wer im EU-Ausland gegen die Verkehrsregeln verstößt, muss den Bußgeldbescheid zahlen. Denn ab einer Höhe von 70 Euro werden diese auch in Deutschland vollstreckt. Die Ausnahme ist Österreich, hier werden schon Bescheide ab 25 Euro verfolgt. Und gut zu wissen: Einige Länder gewähren Rabatte für besonders schnelle Zahler.

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