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Weltpilgertag: Schüler erarbeiten Pilgerleitfaden

Weltpilgertag: Schüler erarbeiten Pilgerleitfaden

Seit 1.000 Jahren pilgern Menschen auf dem Jakobsweg, mittlerweile führen ja viele Wege nach Santiago de Compostela. Zum Weltpilgertag haben Schüler aus Donauwörth einen Pilgerleitfaden für die Donaustadt erstellt.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

"Man sieht viele Bäume, Natur, Wiese, die Donau. Es ist schön hier, man hört auch die Vögel.“ Es fällt Kischa König nicht ganz so leicht zu beschreiben, was ihr an diesem „stillen Ort“ gefällt. Aber darin ist man als Neuntklässlerin vielleicht nicht geübt. „Stille Orte“ so heißen jedenfalls die 15 Stellen, verteilt über ganz Donauwörth, die die katholische Gruppe der Klasse D9 der Privaten Wirtschaftsschule Donauwörth in ihren Pilgerleitfaden aufgenommen hat.

Schüler schreiben Mini-Pilger-Reiseführer

Auch Religionslehrerin Doris Glötzl versucht an diesem sonnigen Morgen den „Stillen Ort“ zu beschreiben: „Wir sind jetzt hier am Donauspitz, hier fließt die ruhige Wörnitz in die schnelle Donau. Man kann ein bisschen Parallelen zum eigenen Leben sehen: Welche Wege führen zusammen?" Die Lehrerin ist stolz auf das, was ihre Schüler da in den letzten Monaten geleistet haben. Denn der Pilgerleitfaden soll beides sein: ein kleines Büchlein mit Denkanstößen genauso wie ein ganz praktischer Mini-Reiseführer für Pilger. Das ist den Jugendlichen gelungen!

"Ich finde das schön, dass man Orte wählt, wo mich die Umgebung dazu anleitet, auch über mein Leben nachzudenken!"

Doris Glötzl, Religionslehrerin

Besonders deutlich wird das an dem „A bis Z“, das die Schüler erarbeitet haben. Unter „A wie Anfang“ steht: „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben!" Direkt unter „Anfang“ steht „Apotheke“ für die praktische Hilfe bei Verletzungen während des Pilgerns. Unter „D“ wie Durchhalten oder „F“ wie Frieden gibt es Einträge, die zum Nachdenken anregen sollen. Genauso finden sich unter „M“ aber auch die Adressen von Museen oder unter „T“ Trinkwasserstellen.

"Wir haben in Gruppenarbeit die einzelnen Themen besprochen, haben es dann vor der Klasse vorgestellt und die besten Ideen daraus in den Pilgerführer mit rein genommen!"

Manuel Schülein, Schüler

Entstanden ist der Pilgerleitfaden zusammen mit der Touristen-Information Donauwörth. In den Regalen dort liegen schon dutzende Reiseführer, Faltblätter und Broschüren aus. Doch ein Informationsangebot speziell für Pilger habe hier gefehlt, erklärt Ulrike Steger, die Leiterin der Touristen-Information: "Wir haben seit vielen Jahren viele Pilger in der Stadt, die durchkommen, egal ob auf den Jakobus-Pilgerwegen, die durch die Stadt gehen oder auf dem großen Weg der Via Romea Germanica von Stade bis nach Rom.“

Leitfaden für alle Pilger

Was Ulrike Steger auch wichtig ist: Der Leitfaden ist für alle gedacht. Neben den katholischen und evangelischen Kirchen und Kapellen finden sich hier auch die Neuapostolische Gemeinde oder das islamische Gebetshaus. Und die vielen stillen Orte, die erst einmal nichts mit Religion zu tun haben: „Wir möchten ein Statement setzen, dass wir offen für alles sind und auch nur für Menschen, die Stille suchen und vielleicht spirituell einen ganz anderen Weg gehen.“ Deshalb trägt der Leitfaden auch den Titel „Donauwörth führt zusammen“.

Auch wenn die Schüler Manuel und Kischa selbst noch nie gepilgert sind. Jetzt, nach dem Projekt, können sie dem durchaus etwas abgewinnen: „Man muss ja nicht immer actionhaftes erleben heutzutage", sagt Kisha, "man kann auch an stille Orte". "Ja, zur Ruhe kommen, damit man nicht immer nur den Alltag hat, sondern auch mal rauskommt!“, ergänzt Manuel.