Neuer Anbau am Masinfrankentheater in Würzburg
Bildrechte: BR / Carolin Hasenauer
Audiobeitrag

Neuer Anbau am Masinfrankentheater in Würzburg

Audiobeitrag
>

Zwischen Frust und Vorfreude: Mainfranken Theater zieht Bilanz

Zwischen Frust und Vorfreude: Mainfranken Theater zieht Bilanz

Hoher Krankenstand, zeitweise Schließung, dann kündigt das Architektenbüro mitten im Umbau: Ein Fiasko für das Würzburger Mainfranken Theater. Trotzdem hat das designierte Staatstheater sein Programm gestemmt. Wie es nun weitergeht, ist ungewiss.

Über dieses Thema berichtet: regionalZeit - Franken am .

Von der Würzburger Theaterstraße aus könnte man meinen, das Mainfranken Theater ist im laufenden Betrieb. Die großen LED-Bildschirme unterhalb des neuen Theaterbalkons werben für die aktuellen Stücke - an verschiedenen Ausweichspielstätten im Stadtgebiet.

Planungsbüro und Mainfrankentheater trennen sich

Im Foyer hinter der großflächigen Fensterfront herrscht immer noch Baustelle. Seit Mai hat sich kaum etwas getan: Die Böden und Theken-Elemente sind noch mit Pappe und Malerfließ bedeckt, der Handlauf der großen Freitreppe fehlt nach wie vor. Die Arbeiten am Neubau auf dem Vorplatz des einstigen Theaters gingen zunächst gut voran. Bis sich Planungsbüro und Theater im Mai trennten. Eine finanzielle Katastrophe für das designierte Staatstheater.

Direktor: "Wir sind alleine gelassen worden."

Ursprünglich war geplant, den gesamten Umbau, also auch die Sanierung des Bestandsgebäudes, Ende 2022 abzuschließen. "Das ist dramatisch", sagt Dirk Terwey, Geschäftsführender Direktor des Mainfranken Theaters kurz vor Jahresende. "Wir sind sehr alleine gelassen worden vom Architekturbüro." Die Verträge mit Baufirmen laufen außerdem aus. Einige sind bereit, das Projekt weiter zu begleiten, andere nicht.

Kosten sind immer weiter gestiegen – kein Ende in Sicht

Die voraussichtlichen Kosten sind seit Baubeginn vor knapp fünf Jahren um 30 Millionen Euro gestiegen. Ursprünglich geplant waren Gesamtkosten von 71,6 Millionen Euro. Diese wurden bereits dreimal nach oben korrigiert, auf zuletzt 103 Millionen Euro. Das war im vergangenen Herbst, als die Preise für Rohstoffe und Baumaterialen noch deutlich günstiger waren.

Nicht leicht, Künstlerinnen und Künstler zu gewinnen und zu halten

Das Publikum sei zwar wieder da, so Intendant Markus Trabusch, aber die Eröffnung des Neubaus mit dem "Kleinen Haus", einer Bühne mit Platz für 330 Gäste, sei längst überfällig. Interimsspielstätten bieten Obdach, aber die Situation verlangt allen große Flexibilität ab. "Keine richtigen Garderoben, Vorbereitungsräume, es gibt keinen Backstage-Bereich. Oder zumindest nicht zumutbar als Arbeitsplatz", so Trabusch. Das Theater sei derzeit für Künstlerinnen und Künstler aller Sparten nur bedingt attraktiv. "Wir haben etliche, die da nicht mehr lange mitmachen können", befürchtet der Intendant.

Musiktheater ist die beim Publikum beliebteste Sparte

Programmatisch hat Trabusch für die Zukunft unter anderem geplant, das Publikum weniger mit großen Titeln zu gewinnen, als vielmehr mit der Garantie auf gute Qualität. "Eine Uraufführung wie 'Sehnsuchtswild' muss sich sein Publikum erst erkämpfen." Entsprechend nachgefragt waren die Zauberflöte, Alice im Wunderland und die noch laufende Produktion Anatevka. Eine angemessene Bühne hierfür sollte auch in diesem Jahr wieder die sogenannte Blaue Halle bieten. Eine Fabrikhalle der Firma Va-Q-Tec als dauerhafte Ausweichspielstätte außerhalb von Würzburg. Hier ist Platz für große Formate mit Orchester, wie Opern und Musiktheater, die bei den Besucherinnen und Besuchern beliebteste Sparte. Umso wichtiger, so der Intendant, dass der Spielbetrieb kontinuierlich fortgesetzt werden kann.

Sanierung bis mindestens 2026

"Es ist ja schon wie 'Täglich grüßt das Murmeltier'. Man kündigt immer wieder an und setzt es dann nicht um. Jetzt kommt der Wechsel des Architekten noch dazu", sagt Dirk Terwey, Geschäftsführender Direktor. Das Theater musste die Architekten-Suche zunächst ausschreiben – man wurde fündig. Im Januar sollen die neuen Planer mit der Arbeit beginnen, die ja eigentlich längst abgeschlossen sein sollte, passend zur Ernennung zum Staatstheater – wann es den Titel erhält, ist weiter offen, Gespräche laufen. Der Kopfbau soll im Frühjahr eröffnen. Mit der Gesamtsanierung wird das Mainfrankentheater sicher noch bis weit ins Jahr 2026 zu tun haben.

Bildrechte: Carolin Hasenauer / BR
Bildbeitrag

Das Foyer mit Stadtbalkon ist im Prinzip fertig.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!