Ein Jäger hält in der einen Hand ein Jagdgewehr und in der anderen Munition mit und ohne Blei
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Jagdmunition mit Blei (links) und ohne Blei (rechts)

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Bayerische Staatsforsten jagen bleifrei

Bayerische Staatsforsten jagen bleifrei

Jährlich sterben in der Europäischen Union über eine Million Vögel an einer Vergiftung durch Bleimunition. Die Bayerischen Staatsforsten setzen nun ein Zeichen und verbieten seit dem 1. April auf ihren Gebieten bleihaltige Munition.

Über dieses Thema berichtet: Notizbuch am .

Ab dem 1. April darf in allen Revieren der Bayerischen Staatsforsten nur noch bleifrei gejagt werden. Damit soll weniger Blei in die Umwelt gelangen, was vor allem Aasfresser wie Bartgeier, Seeadler und Rotmilan vor tödlichen Vergiftungen schützen soll.

Bleifreie Geschosse sind genauso gut

Heinz Utschig ist Forstbetriebsleiter bei den Bayerischen Staatsforsten. Sein Revier erstreckt sich vom Ebersberger Forst bis vor die Tore Passaus. Einige tausend Stück Wild werden in seinem Gebiet jährlich geschossen. 200 Jäger kümmern sich um Rehe, Rotwild, Hasen, Fuchs und Schwarzwild in Utschigs Revier. Sie alle müssen nun auf bleifreie Alternativen umsteigen.

Das dürfte kein Problem sein, meint Utschig. Er selbst ist mit der bleifreien Munition sehr zufrieden. Seine Patronen haben eine sehr gute Tötungswirkung, erklärt der erfahrene Jäger. Deswegen erkenne er keinen Unterschied zu einem bleihaltigen Geschoss. Zudem könne mit jeder Waffe bleifrei gejagt werden. Die Munition sei so gut geworden, dass sie zu allen alten und neuen Waffen passe, so die Erfahrung des Forstleiters.

Blei ja oder nein: Ein Flickenteppich in Deutschland

Beim Verbot der Bleimunition auf Staatswaldflächen ist Bayern deutschlandweit das drittletzte Bundesland. In einigen Bundesländern ist die Jagd mit Blei bereits komplett verboten. Warum nicht auch bei uns? Die zuständige Ministerin Michaela Kaniber sieht hier keinen weiteren Handlungsbedarf der Regierung und lobt die Vorbildfunktion der Bayerischen Staatsforsten.

Sie wünscht sich, dass die Jägerschaft in Bayern ebenso bleifreie Munition verwendet. Die Regierung setzt also auf freiwilligen Verzicht - viele Jäger dagegen weiterhin auf Blei, weil ihre Waffen gut darauf eingeschossen sind und bleifreie Alternativen teurer sind.

In privaten Jagdgebieten darf Blei verwendet werden

In Bayern wird auf vielen Flächen noch mit Blei gejagt, denn nur etwa 10 Prozent aller Jagdreviere im Freistaat gehören zu den Staatsforsten. Auch an Gewässern ist das Jagen mit Blei verboten. Ab 2023 gilt in der Europäischen Union ein Bleiverbot für Feuchtgebiete, um den Eintrag des giftigen Schwermetalls in die Umwelt zu minimieren.

Trotzdem schießen Jäger und Sportschützen EU-weit laut Berechnungen der Europäischen Chemikalienagentur jährlich 93.000 Tonnen Blei in die Umwelt. Ein toxisches Schwermetall, das über die Nahrungskette auch bei Menschen landen kann. Es schädigt die Nerven, die Nieren und wird als krebserregend eingestuft. Das Bundesinstitut für Risikobewertung sieht bei Schwangeren und Kleinkindern eine Gesundheitsgefährdung durch den Verzehr von mit Bleimunition geschossenem Wildfleisch.

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Steinadler, der 2021 in Unterammergau verletzt aufgefunden wurde. Das Tier starb an einer Vergiftung durch Bleireste, die es gefressen hatte.

Blei tötet Greifvögel

Blei ist vor allem für Greifvögel ein Problem. Laut Schätzungen der Europäischen Chemikalienagentur sind in der EU 135 Millionen Vögel von Bleivergiftung bedroht. Tierschützer wie Markus Erlwein vom Landesbund für Vogelschutz, kämpfen seit Jahren für ein vollständiges Bleiverbot. Seeadler, Bartgeier und Rotmilane seien nun einmal Aasfresser, so der Tierschützer.

Wenn sie ein Tier fressen, das mit bleihaltiger Munition beschossen wurde, dann reiche ein klitzekleiner Teil aus, damit es bei dem Vogel zu einer Bleivergiftung kommt. Mit einem Bleiverbot für die gesamte Jagd könnten vor allem Greifvögel besser geschützt werden. Zumindest in den Staatsforsten sind sie nun vor einer Bleivergiftung relativ sicher. Ein kleiner Anfang ist gemacht.

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