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40 Jahre nach dem deutschen Herbst

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Der Deutsche Herbst - 40 Jahre nach dem RAF-Terror

Der Deutsche Herbst - 40 Jahre nach dem RAF-Terror

Die Entführung von Hanns Martin Schleyer und die Entführung der "Landshut" im Herbst 1977 gehen als "Deutscher Herbst" in die Geschichte ein. Kontrovers blickt mit Zeitzeugen zurück. Einige von ihnen sprechen zum ersten Mal. Von Christian Stücken

Über dieses Thema berichtet: Kontrovers am .

Der Deutsche Herbst beginnt an einem Montagabend in Köln. Es ist der 5. September 1977, kurz vor halb sechs. Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer ist auf dem Weg zu seiner Wohnung. Er kommt nicht dort an. Ein RAF-Kommando überfällt seinen Wagen, tötet seine Begleiter und entführt ihn.

Wochenlange Fahndung nach RAF-Mitgliedern

Es beginnt der größte Polizeieinsatz in der Geschichte der Bundesrepublik. Tausende Beamte suchen die Terroristen und den Arbeitgeberpräsidenten. Fahrzeuge werden angehalten, Grenzübergänge kontrolliert. Für Hanns Martin Schleyer ist es ein Martyrium. Die Terroristen verhören ihn, sperren ihn in einen Schrank, „Volksgefängnis“ nennen sie das. Zuerst ist er in einem Hochhaus in Erftstadt-Liblar, im dritten Stock - 12 Kilometer vom Tatort entfernt.

Die Polizei war ganz nah dran. Ein Polizei-Hauptmeister hatte das BKA auf eine verdächtige Wohnung hingewiesen. Es ist die Wohnung im Renngraben 8 in Erftstadt-Liblar. Doch der Hinweis geht auf den komplizierten Meldewegen der Polizei verloren. Dann ist die Chance vertan, Schleyer wird in ein Versteck nach Holland gebracht. Die Ermittler verlieren die Spur. Später bringen seine Entführer ihn nach Brüssel.

„Sein letztes Versteck, das ist bis heute völlig unbekannt. Man weiß nur, dass es ein Hochhaus, in einem Randbereich, es war mindestens die achte Etage, und der Rest ist bis heute komplett unbekannt. Die Ermittler gehen davon aus, dass fünf Bewacher beim ihm waren, ein harter Kern, aber die fünf schweigen eisern.“ Butz Peters, RAF-Experte

Entführung der Landshut

13. Oktober 1977. Vier palästinensische Terroristen entführen die Lufthansa Maschine Landshut und zwingen sie zur Landung auf den Flughafen in Rom. An Bord sind 86 Passagiere und fünf Besatzungsmitglieder.

Die palästinensischen Terroristen fordern 15 Millionen Dollar Lösegeld sowie die Freilassung von elf RAF-Häftlingen und zwei Palästinensern. Das Schicksal von Hanns Martin Schleyer gerät plötzlich in den Hintergrund. Die Landshut wird von den Terroristen über Zypern nach Dubai dirigiert. In Aden im Jemen erschießen die Terroristen Flugkapitän Jürgen Schumann und leiten die Maschine weiter nach Mogadischu.

Bundesregierung schickt GSG 9

Die Bundesregierung schickt Staatsminister Hans-Jürgen Wischnewski zum Verhandeln nach Mogadischu. Er soll den Einsatz der GSG 9 vorbereiten. Am späten Nachmittag des 17. Oktober landet die GSG 9 in Mogadischu.

Kurz vor Ablauf des Ultimatums wird den Terroristen im Flugzeug mitgeteilt, dass ihre Forderungen erfüllt werden. Es ist eine Finte. Am 18. Oktober 1977, wenige Minuten nach Mitternacht stürmt die GSG 9 das Flugzeug. Drei der vier Terroristen werden getötet, eine wird schwer verletzt. Die Geiseln fliehen aus dem Flugzeug. Nach fast fünf Tagen in der Gewalt der Entführer sind die Geiseln wieder frei. Einige sind verletzt, aber alle haben die Befreiungsaktion überlebt.

Selbstmord in Stammheim

Im Gefängnis in Stammheim erfahren die RAF-Häftlinge noch in der Nacht von der Entwicklung. Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe nehmen sich das Leben.

Schleyer wird tot aufgefunden

Hanns Martin Schleyer wird am Morgen des 19. Oktober ermordet im Kofferraum eines Autos in Mühlhausen aufgefunden. Der Deutsche Herbst ist der Anfang vom Ende der RAF. In der Gesellschaft beginnt ein Umdenken.

Helmut Schmidt fühlte sich bis ans Ende seines Lebens mitschuldig am Tod von Hanns-Martin Schleyer. Nach diesem Mord gab es keine politische Geiselnahme mehr in Deutschland.