Mit Informationen der ARD-Korrespondentinnen und -Korrespondenten sowie der Nachrichtenagenturen AFP, AP, dpa, epd, KNA und Reuters. Zum Teil lassen sich die Angaben nicht unabhängig überprüfen.
Sonntag, 3. August 2025
21.33 Uhr: Hamas - Rotes Kreuz darf Geiseln unter Bedingungen versorgen
Die islamistische Hamas im Gazastreifen ist nach eigenen Angaben bereit, das Rote Kreuz die von ihr festgehaltenen israelischen Geiseln mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgen zu lassen – jedoch unter weitreichenden Bedingungen. Man werde ein diesbezügliches Ersuchen des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) positiv beantworten, teilte ein Sprecher der Al-Kassam-Brigaden, des militärischen Arms der Terrororganisation, in deren Telegram-Kanal mit. Bedingung sei aber, dass Israel eine umfassende und dauerhafte Versorgung der palästinensischen Zivilbevölkerung im Gazastreifen ermöglicht. Zudem müsse Israel jegliche Luftaufklärung während der Zeit einstellen, in der Hilfe zu den Geiseln gelangt.
Kurz zuvor hatte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nach Angaben seines Büros mit dem regionalen IKRK-Delegationsleiter Julien Lerisson gesprochen und ihn darum gebeten, sich dafür einzusetzen, dass das Rote Kreuz die israelischen Geiseln unverzüglich mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgen möge.
20.49 Uhr: Iran schafft neues Gremium zum Ausbau des Militärs
Mehr als einen Monat nach dem Krieg mit Israel hat der Iran die Gründung eines neuen Regierungsgremiums zur Stärkung seiner militärischen Kapazitäten beschlossen. Wie das iranische Staatsfernsehen am Sonntag berichtete, beschloss der Oberste Nationale Sicherheitsrat die Einrichtung eines Nationalen Verteidigungsrats. Das neue Gremium soll demnach von Präsident Massud Peseschkian geleitet werden, ihm sollen mehrere Minister sowie oberste Militärbefehlshaber angehören.
Aufgabe des Verteidigungsrats werde es sein, "die Verteidigungsstrategien zu überprüfen" und "die Fähigkeiten von Irans Streitkräften zu erweitern", meldete das Staatsfernsehen.
18.17 Uhr: Israel - 1.200 Lkws mit Hilfsgütern in Gazastreifen gefahren
In den letzten sieben Tagen haben 23.000 Tonnen Hilfsgüter den Gazastreifen auf dem Landweg erreicht, laut Angaben der israelischen Militärbehörde Cogat. 1.200 Lastwagen wurden von UN- und anderen Organisationen übernommen.
Israel erlaubt seit einer Woche wieder größere Hilfslieferungen, nachdem es diese monatelang blockiert hatte, um Druck auf die Hamas auszuüben, damit diese israelische Geiseln freilässt. Die Blockade führte dazu, dass die Bevölkerung des Gazastreifens fast an den Rand einer Hungersnot geriet. Helfer berichten, dass viele Lastwagen geplündert werden, bevor sie die Lager und Verteilzentren erreichen. Parallel zu den Landtransporten erlaubt Israel seit einer Woche auch den Abwurf von humanitärer Hilfe aus der Luft, was jedoch weniger effizient ist. Am Sonntag warfen Flugzeuge aus mehreren Ländern 136 Paletten über dem Gazastreifen ab.
Vertreter von UN-Organisationen sprechen von Anarchie und dem Zusammenbruch der Ordnung. Die aktuellen Liefermengen von etwa 200 Lastwagen pro Tag sind unzureichend, da vor der Blockade 500 bis 600 Lastwagen täglich in den Gazastreifen gebracht wurden.
18.00 Uhr: Merz, Wadephul und Macron entsetzt über Gräuel-Video der Hamas
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) äußert sich entrüstet über Propagandavideos der islamistischen Hamas, in denen israelische Geiseln vorgeführt werden. "Ich bin entsetzt über die Bilder von Evyatar David und Rom Braslavski. Die Hamas quält die Geiseln, terrorisiert Israel und benutzt die eigene Bevölkerung im Gazastreifen als Schutzschild", sagte Merz der "Bild". "Gerade deshalb führt zunächst kein Weg an einem verhandelten Waffenstillstand vorbei. Die Freilassung aller Geiseln ist dafür zwingende Voraussetzung." Merz ergänzte: "Israel wird den Zynismus der Hamas nicht erwidern und muss weiter humanitäre Hilfe leisten."
Auch Außenminister Johann Wadephul (CDU), der am Freitag von einer Reise nach Israel und in die Palästinensergebiete zurückgekehrt war, äußerte sich schockiert. Diese zeigten "die ganze Niedertracht ihrer Peiniger", sagte Wadephul zu "Bild".
Zuvor hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sich aufgebracht geäußert: "Abscheuliche Grausamkeit, grenzenlose Unmenschlichkeit: Das ist es, was die Hamas verkörpert", schrieb er auf X. Die Lösung sei "die der beiden Staaten Israel und Palästina, die friedlich nebeneinander leben".
In einem am Wochenende veröffentlichten Propagandavideo der Hamas ist eine bis auf die Knochen abgemagerte Geisel, der 24 Jahre alte Evjatar David, in einem engen Tunnel in Gaza zu sehen, wie er den Angaben zufolge sein eigenes Grab schaufelt. Davor hatten die Hamas und andere islamistische Organisationen im Gazastreifen bereits ähnliche Videos von Geiseln veröffentlicht.
16.41 Uhr: Bundeswehr wirft 19 Tonnen Hilfsgüter über Gaza ab
Die Bundeswehr hat über dem Gazastreifen erneut Hilfsgüter abgeworfen. Zwei Flugzeuge vom Typ A400M haben laut einem Sprecher der Luftwaffe insgesamt 44 Paletten mit einem Gewicht von 19 Tonnen abgeworfen. Beladen waren sie demnach mit Nahrungsmitteln, medizinischen und weiteren Hilfsgütern. Für den Wochenbeginn sei ein weiterer Abwurf geplant.
Der Gazastreifen steht nach UN-Angaben vor einer Hungersnot. Israel kontrolliert alle Zugänge zu dem Küstengebiet am Mittelmeer und ließ über mehrere Monate keine oder nur wenige Hilfslieferungen passieren.
14.45 Uhr: Trotz Waffenruhe - Kämpfe im Süden Syriens
Im südlichen Syrien gibt es derzeit weiter Kämpfe zwischen Milizen der drusischen Minderheit und Truppen der Regierung in Damaskus - trotz einer Waffenruhe. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldet mindestens einen Toten und sieben Verletzte. Der staatliche Fernsehsender Al-Ichbarija bestätigte die Kämpfe und erklärte, "gesetzlose Gruppen" hätten gegen die Waffenruhe verstoßen und Regierungstruppen angegriffen.
14.29 Uhr: Angeblich mindestens 23 Palästinenser auf Nahrungssuche erschossen
Israelische Truppen haben nach Angaben von Krankenhauspersonal und Zeugen mindestens 23 Palästinenser erschossen, die auf der Suche nach Nahrungsmitteln waren. Die Mehrzahl der Opfer sei auf dem Weg zu Verteilstationen der Gaza Humanitarian Foundation (GHF) getötet worden, teilten das Nasser- und das Awda-Krankenhaus am Sonntag mit.
14.03 Uhr: Gaza - Mindestens 46 Tote durch Hunger und Beschuss
Im Gazastreifen sind binnen 24 Stunden nach palästinensischen Angaben mindestens 46 Menschen ums Leben gekommen. Sechs Menschen seien wegen Hunger und Mangelernährung gestorben, so die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde. Mindestens 40 Menschen seien durch Schüsse und Luftangriffe des israelischen Militärs getötet worden. Einige dieser Menschen seien auf dem Weg zu Ausgabestellen für Hilfsgüter gewesen, heißt es von Sanitätern.
13.10 Uhr: Söder sieht Deutschland und Israel weiter als engste Partner
Ungeachtet der teils massiven internationalen Kritik an Israel sieht CSU-Chef Markus Söder Deutschland weiter fest an der Seite Israels: "Zunächst mal, glaube ich, müssen wir an unseren Linien festhalten, an unseren Grundsätzen. Das heißt, wir sind engste Partner mit Israel", sagte der bayerische Ministerpräsident im ZDF-"Berlin direkt Sommerinterview". Israel sei die Demokratie im Nahen Osten.
"Israel ist auch angegriffen worden, attackiert worden, und bis heute hält die Hamas Geiseln", betonte Söder. Zudem verhinderte die islamistische Terrororganisation den Zugang zu Hilfsgütern im Gazastreifen. "Das heißt, wir stehen zu Israel. Aber natürlich muss mehr für die Humanität getan werden." Söder lobte ausdrücklich den Weg der Bundesregierung, präsent zu sein und auf die Situation hinzuweisen: "Die Lage hat sich etwas verbessert, aber das reicht noch nicht aus."
10.45 Uhr: Außenminister Wadephul spricht von Hungersnot in Gaza
Im Gazastreifen herrscht nach Einschätzung von Außenminister Johann Wadephul eine Hungersnot. "Wir beobachten ja seit geraumer Zeit, dass die Blockade, die Israel praktisch ausgebracht hat für den Gazastreifen, zu einer Hungersnot geführt hat, dazu geführt hat, dass Menschen sterben, leiden, dürsten", sagte der CDU-Politiker im "Interview der Woche" des Deutschlandfunks.
Internationale Experten für Ernährungssicherheit sehen die Kriterien für eine Hungersnot in Gaza bislang nicht erfüllt. Allerdings zeichnet sich nach einer aktuellen Zwischen-Einschätzung der IPC-Initiative zur Analyse von Ernährungskrisen eine Hungersnot ab, also die schlimmste Form einer Ernährungskrise. Aus deutschen Sicherheitskreisen hieß es, 50 bis 100 Prozent der Hilfsgüter, die in den Gazastreifen gelangten, würden von der Hamas oder anderen kriminellen Organisationen abgezweigt.
Wadephul erklärte, die Vereinten Nationen mit all ihren Hilfsorganisationen, das Internationale Rote Kreuz sowie kirchliche und karitative Organisationen müssten wieder freien Zugang zum Gazastreifen bekommen, um dort zu helfen.
Seit Freitag wirft die Bundeswehr Hilfsgüter aus der Luft über dem Gazastreifen ab.
09.59 Uhr: Netanjahu und Kallas äußern sich nach Veröffentlichung von Videos ausgehungerter Geiseln
Nach der Veröffentlichung von Videos ausgehungerter Geiseln durch islamistische Palästinenserorganisationen hat sich der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu entsetzt geäußert. "Der Ministerpräsident hat seine tiefe Bestürzung über die von den Terrororganisationen Hamas und Palästinensischer Islamischer Dschihad veröffentlichten Aufnahmen zum Ausdruck gebracht", erklärte Netanjahus Büro in der Nacht zum Sonntag. Er habe den Familien versichert, "dass die Bemühungen um die Rückkehr aller unserer Geiseln fortgesetzt werden und ohne Unterlass weitergehen werden".
Netanjahu bezog sich auf Videos der seit Oktober 2023 gefangen gehaltenen Geiseln Rom Braslavski und Evyatar David, welche die Hamas und der Islamische Dschihad in den vergangenen Tagen verbreitetet hatten. Braslaviski ist deutscher Staatsbürger.
Der israelische Regierungschef habe "lange" mit Angehörigen Braslavskis und Evyatars gesprochen, hieß es aus dem Büro Netanjahus. "Die Grausamkeit der Hamas kennt keine Grenzen."
Zu den Videos der israelischen Geiseln äußerte sich am Sonntag auch die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas. "Die Bilder der israelischen Geiseln sind erschreckend und offenbaren die Barbarei der Hamas", erklärte Kallas im Onlinedienst X. "Alle Geiseln müssen unverzüglich und bedingungslos freigelassen werden. Die Hamas muss ihre Waffen niederlegen und ihre Herrschaft im Gazastreifen beenden."
Kallas verknüpfte dies mit der Forderung, "umfassende humanitäre Hilfe" müsse zu den Bedürftigen im Gazastreifen gelangen.
09.41 Uhr: Israels Polizeiminister ruft zu Wiederbesetzung von Gaza auf
Auf dem Tempelberg in Jerusalem hat der rechtsextreme israelische Polizeiminister Itamar Ben-Gvir zu einer Wiederbesetzung des Gazastreifens aufgerufen. In einem Video äußerte Ben-Gvir sich zu jüngsten Videos ausgehungerter israelischer Geiseln im Gazastreifen. Damit versuche die islamistische Hamas, Druck auf Israel auszuüben. Als Reaktion müsse Israel aber vielmehr "noch heute den ganzen Gazastreifen besetzen, Souveränität im ganzen Gazastreifen erklären", sagte Ben-Gvir. Gleichzeitig müsse man die palästinensische Bevölkerung zu "freiwilliger Auswanderung ermutigen". Israel wird immer wieder vorgeworfen, es plane eine «ethnische Säuberung» des umkämpften Küstenstreifens.
Ben-Gvirs Besuch auf dem Tempelberg kam anlässlich des jüdischen Fasten- und Trauertags Tischa Beav. An dem Tag erinnern Juden an die Zerstörung der beiden antiken Tempel in Jerusalem. Der Polizeiminister betete dabei auch demonstrativ.
09.28 Uhr: Assange auf pro-palästinensischer Demo in Sydney
Wikileaks-Gründer Julian Assange ist zusammen mit zehntausenden pro-palästinensischen Demonstranten über die weltberühmte Harbour Bridge in der australischen Großstadt Sydney marschiert. Bei der Kundgebung forderten die Teilnehmer am Sonntag eine sofortige Waffenruhe im Gazastreifen und riefen "Freiheit für Palästina". Assange lief an der Seite des früheren australischen Außenministers Bob Carr, äußerte sich aber nicht öffentlich. Die Polizei hatte für die Proteste hunderte Einsatzkräfte mobilisiert.
Australien zeigte sich am vergangenen Dienstag in einer gemeinsamen Erklärung mit mehr als einem Dutzend Ländern grundsätzlich offen dafür, einen Palästinenserstaat anzuerkennen. Anders als beispielsweise Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat die australische Regierung aber noch nicht konkret angekündigt, einen Palästinenserstaat anerkennen zu wollen.
08.55 Uhr: Bayern - Bekenntnis zum Existenzrecht Israels nötig für Einbürgerung
Die bayerische Staatsregierung verlangt im Zuge der Einbürgerung ein Bekenntnis zur besonderen historischen Verantwortung Deutschlands für die nationalsozialistische Unrechtsherrschaft und für den Schutz jüdischen Lebens. Diese Regelung umfasse auch das Bekenntnis des Bewerbers zum Existenzrecht Israels, teilte das bayerische Innenministerium dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Anfrage mit. Das Verwaltungsgericht Regensburg hatte dies in einem Urteil vom Oktober 2024 klargestellt. Zudem müssen sich Einbürgerungswillige zum friedlichen Zusammenleben der Völker und zum Verbot der Führung eines Angriffskrieges bekennen.
Sollten Anhaltspunkte bestehen, dass der Antragsteller das Existenzrecht Israels nicht anerkennt, liege ein Ausschlussgrund nach Paragraf 11 des Staatsangehörigkeitsgesetzes vor. Das oben genannte Bekenntnis könne in diesem Fall nicht wirksam abgegeben werden.
08.15 Uhr: Zwei Tanklaster sollen Treibstoff in Gazastreifen bringen
Zwei Tanklaster sollen dem ägyptischen Fernsehsender Al Qahera News zufolge 107 Tonnen Diesel in den Gazastreifen bringen. Es gibt zunächst keine Bestätigung, ob die Lastwagen den von Israel abgeriegelten Gazastreifen erreicht haben. Die Gesundheitsbehörde in dem weitgehend zerstörten Palästinensergebiet erklärt, dass Treibstoffmangel den Betrieb der Krankenhäuser behindert. Nach monatelanger Blockade lässt Israel inzwischen wieder Hilfsgüter in den Gazastreifen - nach Einschätzung von Hilfsorganisationen aber bei weitem nicht genug.
02.29 Uhr: Palästinensischer Roter Halbmond: Ein Mitarbeiter im Gazastreifen getötet
Ein Mitarbeiter des Palästinensischen Roten Halbmondes ist nach Angaben der Organisation bei einem israelischen Angriff auf ihr Hauptquartier in Chan Junis im Gazastreifen getötet worden. Drei weitere Menschen seien verletzt worden, erklärte der Palästinensische Rote Halbmond am Sonntag im Onlinedienst X.
Samstag, 2. August 2025
23.06 Uhr: Auch Düsseldorf will Kinder aus Gaza und Israel aufnehmen
Nach Hannover will auch Düsseldorf Kinder aus dem Gazastreifen und Israel aufnehmen, die besonders schutzbedürftig oder traumatisiert sind. Mit Blick auf die Ankündigung der niedersächsischen Landeshauptstadt sagte der Düsseldorfer Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU): "Diese starke und zutiefst menschliche Geste wollen wir auch in Düsseldorf aufgreifen. Bei Fragen der Haltung und Menschlichkeit stehen wir in Düsseldorf über Parteigrenzen hinweg zusammen."
Erste Gespräche seien bereits geführt worden – unter anderem mit der Jüdischen Gemeinde und dem Kreis der Düsseldorfer Muslime.
Die Stadt Hannover hatte am Donnerstag angekündigt, bis zu 20 Kinder aufzunehmen. Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) sagte, aktuell stünden bis zu 20 Inobhutnahme-Plätze bereit. Eine Ausweitung sei denkbar, etwa über Gast- oder Pflegefamilien.
22.54 Uhr: Fast 60.000 demonstrieren für Freilassung der Geiseln
In Tel Aviv haben am Samstagabend fast 60.000 Menschen für die Freilassung der in den Gazastreifen verschleppten Geiseln demonstriert. Das teilte das Forum der Geisel-Familien mit. Viele von ihnen hatten Fotos der Verschleppten dabei, die noch immer im Gazastreifen festgehalten werden.
19.53 Uhr: Hamas macht Palästinenserstaat zur Bedingung für Frieden
Die radikal-islamische Hamas will die Waffen erst niederlegen, wenn ein unabhängiger palästinensischer Staat gegründet ist. Das hat die Hamas in einer Erklärung mitgeteilt.
Indirekte Verhandlungen zwischen der Hamas und Israel, die darauf abzielten, einen 60-tägigen Waffenstillstand im Gaza-Krieg und eine Vereinbarung über die Freilassung von Geiseln zu erreichen, endeten letzte Woche ohne Ergebnis.
18.56 Uhr: Israel entsetzt über Hamas-Video einer ausgehungerten Geisel
Ein von der Hamas veröffentlichtes Video einer ausgehungerten Geisel in einem Tunnel im Gazastreifen ruft in Israel Entsetzen hervor. Darin zu sehen ist der 24-jährige Evyatar David, der seit fast 22 Monaten im Gazastreifen festgehalten wird. Seine Familie warf der Hamas am Samstag vor, den jungen Mann zu Propagandazwecken auszuhungern: "Das absichtliche Aushungern unseres Sohnes als Teil einer Propagandakampagne ist eine der schrecklichsten Taten, die die Welt je gesehen hat", hieß es in der Erklärung der Familie.
- Zum #Faktenfuchs: Hunger in Gaza – Deutungskampf um Bilder
17.21 Uhr: 90 Paletten Hilfsgüter aus der Luft abgeworfen
Nach Angaben des israelischen Militärs sind am heutigen Samstag insgesamt 90 Paletten mit Hilfsgütern über dem Gazastreifen abgeworfen worden. Deutschland beteiligte sich an der Aktion mit zwei Flugzeugen, die auf einer Militärbasis in Jordanien beladen wurden. Außerdem waren heute Frankreich, Ägypten, Jordanien und die VAE an der Operation aus der Luft beteiligt, die von Israel koordiniert wird.
Der Einsatz ist Teil einer von Jordanien koordinierten internationalen Luftbrücke, mit der die akute humanitäre Notlage im Gazastreifen gelindert werden soll. Deutschland stellt für den Einsatz zwei Transportflugzeuge vom Typ A400M sowie Logistikpersonal zur Verfügung. Hilfsorganisation kritisieren solche Luftbrücken als ineffizient und gefährlich und fordern stattdessen Hilfslieferungen über den Landweg.
Internationale Organisationen halten den Abwurf von Hilfsgütern aus der Luft für gefährlich, ineffektiv und teuer.
15.03 Uhr: Dröge fordert Waffenexport-Stopp nach Israel
Die Ko-Fraktionschefin der Grünen, Katharina Dröge, hat "einen Stopp von Waffenexporten nach Israel, die in Gaza eingesetzt werden können" gefordert. Zudem seien Sanktionen gegen die rechtsextremen israelischen Minister Bezalel Smotrich und Itamar Ben Gvir notwendig, sagte Dröge in den heutigen Ausgaben der "Stuttgarter Zeitung" und der "Stuttgarter Nachrichten". Beide Politiker riefen offen zu Gewalt gegen die palästinensische Zivilbevölkerung auf.
14.55 Uhr: Bundesregierung - Hamas zweigt Hilfslieferungen ab
Die Bundesregierung hat sich besorgt gezeigt über die Mengen an Hilfsgütern, die von der Hamas abgezweigt werden. Aus deutschen Sicherheitskreisen hieß es, derzeit kämen über den Landweg pro Tag wieder 220 Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen. Zwischen 50 und 100 Prozent der Lieferungen erreichen demnach aber nicht die Bevölkerung, weil sie von der radikalislamischen Hamas oder kriminellen Organisationen abgefangen werden. Israel hatte diesen Vorwurf zuletzt immer wieder erhoben.
14.17 Uhr: Bundeswehr wirft erneut Hilfsgüter über Gaza ab
Die Bundeswehr hat erneut Hilfsgüter über dem Gazastreifen abgeworfen. Eine Transportmaschine habe 22 Paletten mit Nahrungsmitteln und medizinischen Gütern mit einem Gesamtgewicht von 9,6 Tonnen abgesetzt, sagte ein Sprecher der Luftwaffe der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Die Maschine des Typs A400M war in Jordanien gestartet. Falls möglich, sollen die Hilfsflüge morgen fortgesetzt werden.
13.59 Uhr: US-Sondergesandter trifft sich in Tel Aviv mit Geisel-Familien
Der US-Sondergesandte Steve Witkoff ist heute in Tel Aviv mit Angehörigen der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln zusammengetroffen. Dabei machte er Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Wartens. "Wir stehen kurz vor dem Ende dieses Krieges", sagte er einer Mitteilung des Forums der Geiselfamilien zufolge. "Wir haben einen Plan, den Krieg zu beenden und alle nach Hause zu bringen." Für US-Präsident Donald Trump sei die Freilassung aller Geiseln eine "heilige Mission". Das Treffen dauerte den Angaben zufolge drei Stunden.
13.56 Uhr: Augenzeugen melden wieder Tote nahe Gaza-Verteilungszentrum
In der Nähe eines Verteilungszentrums für Hilfsgüter im Gazastreifen sind heute offenbar erneut Schüsse gefallen. Augenzeugen berichteten von Toten und Verletzten, nachdem israelische Soldaten das Feuer eröffnet hätten. Auch Kliniken im Gazastreifen meldeten mindestens 18 Tote an mehreren Orten, darunter acht, die sich Hilfsgüter sichern wollten. Die sogenannte Gaza Humanitarian Foundation (GHF), die in mehreren Zentren Hilfsgüter verteilt, erklärte: an den Standorten sei "nichts" passiert. Vom israelischen Militär lag zunächst keine Stellungnahme vor.
Einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der Vereinten Nationen zufolge wurden zwischen dem 27. Mai und dem 31. Juli 859 Menschen in der Nähe von GHF-Standorten getötet. Hunderte weitere Menschen kamen entlang der Routen der Hilfsgüterkonvois ums Leben.
13.40 Uhr: Tote durch israelische Luftangriffe im Gazastreifen
Nach Angaben des von der militant-islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums sind zehn Menschen bei israelischen Luftangriffen im Zentrum und im Süden des Gazastreifens ums Leben gekommen. Unter anderem sei das Haus einer Familie getroffen. Bei einem weiteren Angriff sei ein Zelt an einem ehemaligen Gefängnis in Chan Junis unter Beschuss geraten. Dort seien eine Mutter und ihre Tochter getötet worden. Zu diesen Luftangriffen gab es von Israel zunächst keinen Kommentar.
Wie das palästinensische Gesundheitsministerium heute weiter mitteilte, starben in den vorangegangenen 24 Stunden sieben Menschen an Mangelernährung.
13.23 Uhr: Wadephul unterrichtet Sicherheitskabinett zu Lage in Nahost
Das Sicherheitskabinett der Bundesregierung hat erneut über den Konflikt zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen beraten. Bundesaußenminister Johann Wadephul informierte telefonisch über seine Reise nach Israel und ins Westjordanland.
Regierungssprecher Stefan Kornelius berichtete, dass erste Fortschritte bei der humanitären Hilfe im Gazastreifen erkennbar seien. Diese würden "allerdings bei weitem nicht ausreichen, um die Notlage zu lindern". Israel stehe "weiter in der Pflicht, eine umfassende Versorgung auch mit Unterstützung der Vereinten Nationen und anderer humanitärer Organisationen sicherzustellen."
Das Sicherheitskabinett hatte bereits am Montag zur Lage in Nahost getagt. Ihm gehören neben Bundesaußenminister Johann Wadephul auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD), Innenminister Alexander Dobrindt (CSU), Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und Kanzleramtschef Thorsten Frei (CDU) an.
- Zum Artikel: Lage in Gaza - Welche Rolle spielt Deutschland?
12.39 Uhr: Israels Armeechef droht mit weiteren Kämpfen im Gazastreifen
Israels Armeechef hat vor einer Fortsetzung der Kämpfe im Gazastreifen gewarnt, falls die verbliebenen israelischen Geiseln nicht bald befreit werden: Er gehe davon aus, "dass wir in den nächsten Tagen erfahren werden, ob wir eine Einigung über die Freilassung unserer Geiseln erzielen können", erklärte der Generalstabschef der israelischen Streitkräfte Eyal Zamir heute in einer Mitteilung der Armee. Andernfalls werde "der Kampf ohne Unterbrechung weitergehen".
Verhandlungen zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas unter Vermittlung der USA, Ägyptens und Katars waren im vergangenen Monat gescheitert. Noch immer werden 49 israelische Geiseln von den Islamisten festgehalten, mindestens 27 von ihnen sind nach Armeeangaben tot.
11.53 Uhr: Geisel-Familien - Unsere Kinder erleben einen Holocaust
Angehörige israelischer Geiseln im Gazastreifen haben sich hinter einer Stacheldrahtinstallation in Tel Aviv versammelt, um an das Schicksal ihrer Liebsten zu erinnern. "Unsere Kinder erleben einen Holocaust. Sie werden nicht mehr lange überleben", sagte Einav Zangauker, die Mutter eines am 7. Oktober von der islamistischen Hamas in den Gazastreifen entführten Mannes mit amerikanischer und israelischer Staatsangehörigkeit. Es sei an der Zeit, "das Einzige zu tun, was alle Geiseln zurückbringen kann: ein umfassendes Abkommen auf den Tisch zu legen, das den Krieg beendet."
11.28 Uhr: CDU-Politiker Röttgen fordert Wende in Israel-Politik
Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen fordert die Bundesregierung auf, angesichts der Lage im Gazastreifen gemeinsame Sanktionen der europäischen Staaten gegen Israel zu ermöglichen. "Wenn sich Israels Politik nicht sehr schnell ändern sollte, wäre auch Deutschland gezwungen, zusammen mit unseren Partnern konkrete Maßnahmen zu ergreifen", sagte der Vize-Vorsitzende der Unionsfraktion der "Zeit". Das bedeute auch, Projekte und Vereinbarungen auszusetzen, die ausdrücklich das Bekenntnis zu humanitären und völkerrechtlichen Verpflichtungen beinhalten.
Die EU-Kommission schlug vor, Israels Teilnahme am Forschungsförderungsprogramm Horizon Europe teilweise auszusetzen. Deutschland stimmte dem bislang nicht zu. "Die wichtigsten europäischen Akteure müssen schnellstens ihr dramatisches Auseinanderfallen in ihrer Nahostpolitik beenden. Auch Deutschland muss hier seinen Beitrag leisten und kompromissbereit sein", so Röttgen.
06.34 Uhr: Bundesregierung will Hilfslieferungen auch über Landweg
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat der Bundeswehr für ihre Beteiligung an einer Luftbrücke für Hilfsgüter für den Gazastreifen gedankt und gleichzeitig betont, dass die Bundesregierung weiter daran arbeitet, Hilfslieferungen über den Landweg zu ermöglichen. "Wir wissen: Airdrops sind nur ein kleiner Beitrag, um das Leid der Menschen in Gaza zu lindern. Deshalb arbeiten wir weiter intensiv daran, Hilfe über den Landweg zu ermöglichen", so Merz am Freitagabend im Onlinedienst X.
Freitag, 1. August 2025
21.32 Uhr: Wadephul in Sorge: Israel international immer isolierter
Außenminister Johann Wadephul stuft die humanitäre Notlage der Bevölkerung im Gazastreifen als "unerträglich" ein und befürchtet deswegen eine weitere diplomatische Isolation Israels. Ob und wie schnell sich die Situation in dem abgeriegelten Küstenstreifen verbessere, sei entscheidend, sagte der CDU-Politiker in den ARD-"Tagesthemen". "Es muss sich fundamental verbessern für die Menschen im Gazastreifen. Darauf schaut die ganze Welt. Und das droht Israel in eine immer schwierigere Situation zu bringen." Ganz ähnlich äußerte sich der Politiker im ZDF-"heute journal".
Bei seinem Besuch in Israel habe er deutlich gemacht, wie hoch der Druck sei. "Wir brauchen jetzt endlich einen Waffenstillstand und eine Einigung darüber, wie die Geiseln freigelassen werden." Die internationale Lage habe sich so zugespitzt, dass sich Israel bedauerlicherweise international immer mehr in einer isolierten Position befinde. Dies könne Deutschland nicht kaltlassen.
19.40 Uhr: Israels Generalstabschef - Ohne Einigung gehen Kämpfe weiter
Der israelische Generalstabschef Ejal Zamir rechnet damit, dass in den kommenden Tagen absehbar wird, "ob wir eine Einigung über die Freilassung unserer Geiseln erzielen können." Das sagte er bei einem Truppenbesuch im Gazastreifen. Andernfalls gingen die Kämpfe gegen die islamistische Hamas, die Geiseln in ihrer Gewalt hat, ohne Pause weiter. "Der Krieg geht weiter, und wir werden ihn entsprechend unseren Interessen an die sich verändernde Realität anpassen", sagte Zamir.
Nach offiziellen israelischen Angaben werden noch 50 Geiseln im Gazastreifen festgehalten, davon sind noch mindestens 20 am Leben. Vor allem die Angehörigen befürchten, dass eine Fortdauer des Krieges das Leben ihrer Liebsten bedroht und die Bedingungen für sie verschärft.
19.22 Uhr: Israelischer Siedler kommt aus dem Hausarrest frei
Ein israelischer Siedler, der im Westjordanland einen prominenten palästinensischen Aktivisten getötet haben soll, wird aus dem Hausarrest entlassen. Ein israelisches Gericht entschied, es sei unbestritten, dass der Siedler bei der Konfrontation am Montag Schüsse abgegeben habe. Er habe jedoch möglicherweise in Notwehr gehandelt. Zudem habe nicht festgestellt werden können, dass die Schüsse den unbeteiligten Awdah H. getroffen hätten.
19.00 Uhr: Israel - Haben Rakete aus dem Jemen abgefangen
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen. In mehreren Gebieten des Landes seien Sirenen ausgelöst worden, teilte die Armee mit. Die Huthi-Miliz hat Israel wiederholt angegriffen und das unter anderem mit der Solidarität mit Palästinensern im Gazastreifen begründet. Die meisten Raketen oder Drohnen wurden abgefangen oder erreichten israelisches Territorium nicht. Israel hat eine Reihe von Vergeltungsangriffen auf Ziele im Jemen ausgeführt.
18.47 Uhr: Palästinensische Stämme - Israel ermöglicht Plünderungen
Vertreter mehrerer einflussreicher palästinensischer Stämme haben Israel eine Mitschuld an den Plünderungen von Hilfsgütern im Gazastreifen gegeben. Bei einer Pressekonferenz sagten sie, Israel ermögliche, dass bewaffnete Banden Hilfsgüter stehlen. Oft horten diese Banden die Lebensmittel und verkaufen sie dann zu exorbitanten Preisen. Zahlreiche Menschen kamen in den vergangenen Tagen und Wochen ums Leben, als sie sich Hilfsrationen sichern wollten.
18.14 Uhr: Menschenrechtler kritisieren Hilfsgüterverteilung durch US-Betreiber
Die Menschenrechtsorganisation Human Rigths Watch hat die von der sogenannten Gaza Humanitarian Foundation (GHF) organisierte Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen scharf kritisiert. Die von Israel unterstützte und von einem US-Betreiber geführte GHF stehe im Zentrum eines "mit Fehlern behafteten, militarisierten Hilfsverteilungssystems, das die Weitergabe von Hilfe zu regelrechten Blutbädern gemacht" habe, hieß es in dem Bericht von HRW.
Die Menschenrechtler erklärten darin, dass es für Palästinenser nahezu unmöglich sei, den Anweisungen von GHF zu folgen, in Sicherheit zu bleiben und Hilfe zu erhalten, insbesondere wegen der laufenden Militäroperationen. HRW zitierte in dem Bericht Ärzte, Hilfesuchende und mindestens eine Person, die bei GHF für die Sicherheit zuständig ist.
Tausende Palästinenser würden sich nachts vor der Öffnung in der Nähe der Verteilungszentren von GHF versammeln, die sich alle in vom israelischen Militär kontrollierten Gegenden befinden. Unter anderem durch Schüsse würden die Soldaten versuchen, die Menge unter Kontrolle zu halten. Sobald die Menschen die Verteilungszentren erreichen, komme es zu einem wilden Wettlauf um Hilfsgüter, wobei die schwächeren und verletzlicheren von ihnen leer ausgingen, so die Menschenrechtsgruppe.
18.13 Uhr: Israel: 126 Paletten mit Hilfslieferungen über Gazastreifen abgeworfen
Nach Angaben des israelischen Militärs sind über dem Gazastreifen am heutigen Freitag Hilfslieferungen aus sechs Ländern abgeworfen worden. Es handelte sich dabei um 126 Paletten mit Lebensmitteln, erklärte die Armee auf der Plattform X. An der koordinierten Aktion hätten sich Deutschland, Spanien, Frankreich, Jordanien, Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate beteiligt.
Deutsche Flugzeuge warfen nach Angaben des Berliner Verteidigungsministeriums 34 Paletten mit knapp 14 Tonnen Lebensmitteln und medizinischer Ausrüstung über dem abgeriegelten Küstengebiet am Mittelmeer ab.
16.22 Uhr: Sanitäter - Palästinenser kurz nach Besuch von US-Sondergesandten getötet
Kurz nach dem Besuch des US-Sondergesandten im Gazastreifen sind örtlichen Angaben zufolge drei Palästinenser von israelischen Soldaten erschossen worden. Der Vorfall soll sich in der Nähe eines Geländes der umstrittenen Hilfsorganisation Gaza Humanitarian Foundation (GHF) in Rafah an der Grenze zu Ägypten ereignet haben, wie palästinensische Sanitätermitteilten. Zuvor hatte Steve Witkoff, der Nahost-Gesandte von US-Präsident Donald Trump, eine GHF-Stelle zur Ausgabe von Lebensmitteln besucht. Er ist der erste hochrangige US-Vertreter, der den Gazastreifen seit Kriegsbeginn besuchte. Eine Stellungnahme des israelischen Militärs zu den mutmaßlichen Tötungen lag zunächst nicht vor.
16.08 Uhr: Merz will nach Wadephul-Bericht über weiteres Vorgehen entscheiden
Bundeskanzler Friedrich Merz hat erneut an Israel appelliert, umgehend Hilfe für die Menschen im Gazastreifen zu ermöglichen. Auf die Frage, ob Deutschland sich an möglichen Sanktionen gegen Israel beteiligen würde, sagte Merz, er warte auf Informationen von Außenminister Wadephul nach seinem Besuch in der Region. Diesen Bericht wolle er morgen auswerten und dann "alle Entscheidungen treffen".
Klar sei aber, dass die Lage "inakzeptabel" sei. Diese müsse sich "so schnell wie möglich" ändern. Solange der Konflikt andauere, müsse "wenigstens ein Minimum an Hilfe - medizinischer Hilfe und auch Nahrungsmittelhilfe für die Bevölkerung gewährleistet sein. Und dafür trägt Israel natürlich auch ein gehöriges Maß an eigener Verantwortung." Die Ursache des Konflikts liege aber "eindeutig und ausschließlich" bei der radikalislamischen Hamas, betonte Merz bei seinem Antrittsbesuch im Saarland. "Wenn die Hamas die Waffen schweigen lässt, ist der Konflikt morgen zu Ende. Wenn die Hamas die Geiseln freilässt, ist der Konflikt morgen zu Ende."
15.40 Uhr: Israelischer Autor David Grossman spricht von "Genozid" im Gazastreifen
Der preisgekrönte israelische Schriftsteller David Grossman hat die Kriegsführung seines Landes im Gazastreifen als "Genozid" bezeichnet. Lang habe er es vermieden, den Terminus "Genozid" zu verwenden, sagte der Autor und Friedensaktivist der italienischen Zeitung "La Repubblica". Aber nun gebrauche er dieses Wort "mit unermesslichem Schmerz und einem gebrochenen Herzen". Der Autor sagte über die Lage im Gazastreifen: "(...) nach den Bildern, die ich gesehen habe, und nachdem ich mit Menschen gesprochen habe, die dort waren, kann ich nicht anders, als es (das Wort 'Genozid') zu gebrauchen."
Grossman nannte es auch "niederschmetternd", die Wörter "Israel" und "Hungersnot" zu verknüpfen, wegen der aufgrund des Holocaust "angeblichen (israelischen) Sensibilität für das Leiden der Menschheit". Der 71-Jährige bezog sich damit auf die im Gazastreifen herrschende Hungersnot aufgrund unzureichender Hilfslieferungen. Grossman ist seit langem ein Kritiker der israelischen Regierung. Er wurde 2010 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet, im vergangenen Jahr erhielt er den Heine-Preis der Stadt Düsseldorf.
14.50 Uhr: Italien plant Evakuierung kranker Kinder aus dem Gazastreifen
Angesichts der humanitären Krise im Gazastreifen will Italien erneut kranke palästinensische Kinder und ihre Begleitpersonen zur Behandlung ausfliegen lassen. Außenminister Antonio Tajani erklärte, man arbeite an einem entsprechenden Evakuierungsplan. Insgesamt sollen rund 50 Menschen ausgeflogen werden.
Zudem kündigte Tajani an, auch Hilfsgüter aus der Luft über dem Gazastreifen abwerfen zu lassen. Einen genauen Zeitpunkt dafür nannte er aber nicht. Zusätzlich plant Italien, weitere fünf Millionen Euro für den Kauf von Lebensmitteln bereitzustellen.
14.36 Uhr: Wadephul warnt erneut vor Annexion des Westjordanlandes
Außenminister Johann Wadephul hat Israel erneut vor einer Annexion des Westjordanlandes gewarnt. Bei einem Besuch dort verurteilte er zudem in scharfer Form die zunehmende Gewalt jüdischer Siedler gegen die palästinensische Bevölkerung. Nach einem Gespräch mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in Ramallah betonte der CDU-Politiker: "Wir unterstützen das Recht der Palästinenser auf einen eigenen Staat zum Ende eines politischen Prozesses."
Ausgang der Annexionssorgen sind Äußerungen israelischer Politiker und eine jüngst vom Parlament gefasste Resolution. In ihr wird die rechts-religiöse Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu dazu aufgefordert, die "Souveränität" des Staates Israel auf alle jüdischen Siedlungen im Westjordanland auszudehnen. "Jegliche Annexionsphantasien, sie es für Gaza oder für das Westjordanland, die auch von Teilen der israelischen Regierung hervorgebracht werden, lehnen wir klar ab", sagte Wadephul: "Sie würden von Deutschland nicht anerkannt werden."
14.15 Uhr: Wadephul gegen schnelle Anerkennung Palästinas
Bundesaußenminister Johann Wadephul hat sich für einen palästinensischen Staat, aber gegen eine schnelle Anerkennung ausgesprochen. Die Bundesregierung verfolge eine Politik, die einem palästinensischen Staat eine Chance gebe und beteilige sich am Prozess der Staatsbildung, sagte Wadephul bei einem Besuch im Westjordanland. Er sei aber gegen eine vorzeitige Anerkennung eines solchen Staates. Wadephul korrigierte laut Außenministerium damit eine vorige Äußerung und bezeichnete diese als Versprecher. Zunächst hatte er gesagt: "Wir sind nicht gegen eine vorzeitige Anerkennung eines derartigen Staates." Er stellte später klar: "Wir werden den Palästinenser-Staat nicht sofort anerkennen."
Nach einer Tagung des Sicherheitskabinetts und vor Wadephuls Reise hatte Kanzler Friedrich Merz bereits betont, eine Anerkennung eines solchen Staates stehe derzeit nicht an. Er forderte aber einen dauerhaften Waffenstillstand in Gaza und weit mehr humanitäre Hilfe für die Menschen als bisher von Israel ermöglicht. In der Vergangenheit hatte die Bundesregierung erklärt, die Anerkennung Palästinas könne am Ende des Prozesses einer Zwei-Staaten-Lösung stehen. Zuletzt hatte die Regierung vor dem Hintergrund des Gaza-Kriegs diese Position aber aufgeweicht. Großbritannien, Frankreich und Kanada haben eine Anerkennung bereits in Aussicht gestellt.
14.05 Uhr: UN - Mehr als 1.300 Hilfesuchende im Gazastreifen seit Ende Mai getötet
Im Gazastreifen sind nach UN-Angaben seit Ende Mai mehr als 1.300 Menschen getötet worden, die auf Hilfe gewartet haben. Der Großteil der mindestens 1.373 getöteten Menschen seit dem 27. Mai sei von der israelischen Armee getötet worden, erklärte das Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte in den palästinensischen Gebieten. 859 der Menschen seien in der Nähe von Standorten der von den USA und Israel unterstützten Stiftung Gaza Humanitarian Foundation (GHF) getötet worden, hieß es weiter.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) beschuldigte israelische Streitkräfte, regelmäßig Lebensmittel suchende palästinensische Zivilisten zu töten. "Von den USA unterstützte israelische Streitkräfte und private Auftragnehmer haben ein mangelhaftes, militarisiertes System zur Verteilung von Hilfsgütern eingerichtet, das die Verteilung von Hilfsgütern zu regelmäßigen Blutbädern gemacht hat", erklärte Belkis Wille, stellvertretende Direktorin bei HRW. Die israelischen Streitkräfte hungerten absichtlich palästinensische Zivilisten aus und würden sie "nun fast täglich" erschießen, "während sie verzweifelt nach Nahrung für ihre Familien suchen".
14.01 Uhr: Wadephul bekräftigt bei Treffen mit Abbas Bekenntnis zu Zweistaatenlösung
Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) hat bei seinem Besuch im Westjordanland die deutsche Position bezüglich der Anerkennung eines Palästinenser-Staats verteidigt. Nach einem Treffen mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in Ramallah bekräftigte er vor Journalisten "das Recht der Palästinenser auf einen eigenen Staat zum Ende eines politischen Prozesses". Der von Abbas geführten Behörde sicherte er "Deutschlands Unterstützung beim Aufbau staatlicher Strukturen" zu.
Abbas habe für diese Haltung der Bundesregierung "viel Verständnis" gezeigt und sich für Deutschlands Bekenntnis zur Zwei-Staaten-Lösung bedankt, sagte Wadephul. Das Gespräch bezeichnete er als "fruchtbar". Einig seien sich beide Seiten auch darin gewesen, dass in einem künftigen Palästinenser-Staat und nach Erreichen eines Waffenstillstands und Freilassung aller Geiseln im Gazastreifen die islamistische Palästinenserorganisation Hamas "keine Rolle mehr spielen darf" und die Hamas "die Waffen niederzulegen hat". Diese Einigkeit sei ihm "sehr wichtig", so Wadephul.
13.57 Uhr: UN-Agentur - Abwürfe aus der Luft 100 Mal teurer als Landtransporte
Abwürfe von Hilfsgütern aus der Luft sollen mindestens 100 Mal so teuer sein wie der Transport derselben Menge an Gütern auf dem Landweg. Dies schrieb der Chef des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, auf X. Er reagierte damit auf die jüngst wieder aufgenommenen Abwürfe von Hilfsgütern über dem Gazastreifen. Seit Freitag beteiligt sich auch Deutschland an dieser Art von Luftbrücke.
Lazzarini zufolge ist jedoch diese Methode, Hilfe zu bringen, "sehr kostspielig, ungenügend und ineffizient". Wenn schon der politische Wille da sei, Luftabwürfe zu genehmigen, dann sollte auch der politische Wille da sein, die Übergänge an den Landgrenzen zum Gazastreifen zu öffnen. Allein die UNRWA habe 6.000 Lastwagen im Einsatz, die auf den Einlass in den Gazastreifen warteten, schrieb Lazzarini weiter: "Während die Menschen in Gaza zu Tode hungern, besteht der einzige Weg, auf die Hungerkatastrophe zu reagieren, darin, den Gazastreifen mit humanitärer Hilfe zu fluten."
13.50 Uhr: Auch Frankreich wirft Hilfsgüter über dem Gazastreifen ab
Auch Frankreich hat Hilfsgüter über dem Gazastreifen abgeworfen. Angesichts der absoluten Notlage der palästinensischen Zivilbevölkerung seien Lebensmittel aus der Luft abgeworfen worden, teilte Präsident Emmanuel Macron mit. "Die Abwürfe allein reichen nicht aus. Israel muss einen vollen humanitären Zugang eröffnen, um der Gefahr einer Hungersnot zu begegnen", schrieb Macron auf X.
Wie Frankreichs Außenminister Jean-Noël Barrot dem Sender France Info sagte, sollten mit vier Flügen aus Jordanien jeweils zehn Tonnen an Hilfsgütern in den Gazastreifen gebracht werden.
13.44 Uhr: Finnischer Präsident stellt Anerkennung von Palästinenserstaat in Aussicht
Der finnische Präsident Alexander Stubb hat nach dem Vorbild anderer europäischer Länder die Anerkennung eines eigenständigen Palästinenserstaates in Aussicht gestellt. Entsprechende Entscheidungen etwa von Frankreich und Großbritannien verstärkten "die Dynamik zugunsten der Anerkennung von Palästina im Rahmen der Bemühungen zur Wiederbelebung des Friedensprozesses", erklärte Stubb auf X. Er selbst unterstütze eine Zweistaatenlösung in Nahost und sei bereit, im Falle eines entsprechenden internationalen Vorstoßes einen Palästinenserstaat anzuerkennen.
In den vergangenen Tagen hatten einige Länder wie Frankreich, Großbritannien und Kanada angekündigt oder zumindest in Aussicht gestellt, bei der UN-Generaldebatte im September in New York einen eigenständigen Palästinenserstaat anzuerkennen. "Wenn ich einen Vorschlag in diese Richtung zur Anerkennung des palästinensischen Staates bekomme, bin ich bereit, ihn zu billigen", erklärte Stubb und verwies auf die "unmenschliche" Versorgungslage im Gazastreifen. Der Staatschef fügte hinzu, er habe Verständnis dafür, dass es in Finnland "unterschiedliche Meinungen zur Anerkennung Palästinas" gebe und "Besorgnis" in der Bevölkerung bestehe.
13.37 Uhr: Wadephul verurteilt Siedler-Gewalt im Westjordanland
Außenminister Wadephul hat die Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser im Westjordanland verurteilt. Bei einem Besuch in dem Palästinensergebiet sagte der CDU-Politiker, solche Taten seien Verbrechen und Terror. Man müsse sie polizeilich verfolgen.
Im Westjordanland haben die Übergriffe von Siedlern gegen Palästinenser seit Beginn des Gaza-Krieges im Oktober 2023 deutlich zugenommen."Israel muss als Besatzungsmacht und als Rechtsstaat Sicherheit und Ordnung durchsetzen und Straftaten verfolgen", sagte Wadephul. Es müsse die palästinensische Bevölkerung vor den Straftätern schützen.
13.18 Uhr: US-Sondergesandter Witkoff besucht Verteilstelle im Gazastreifen
Der US-Sondergesandte für den Nahen Osten, Steve Witkoff, hat eine Verteilstelle für Hilfsgüter der von den USA und Israel unterstützten Stiftung Gaza Humanitarian Foundation (GHF) besucht. Der US-Botschafter in Israel, Mike Huckabee, veröffentlichte im Onlinedienst X Fotos des Besuchs ohne eine genaue Ortsangabe. "Wir haben mit der israelischen Armee und Leuten vor Ort gesprochen", schrieb Huckabee. GHF verteile "mehr als eine Million Mahlzeiten am Tag". Das sei "eine unglaubliche Leistung".
Witkoff werde anschließend US-Präsident Donald Trump informieren, um einen umfassenden Plan für die Lieferung von Lebensmitteln und Hilfsgütern auf den Weg zu bringen, hatte die Sprecherin des Weißen Hauses am Vortag betont. Witkoff war am Donnerstag in Jerusalem mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu zusammengetroffen. Derzeit ist auch Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) auf Nahost-Reise.
12.30 Uhr: Gesundheitsministerium - Vier Tote bei israelischen Angriffen im Libanon
Bei israelischen Angriffen im Libanon sind nach libanesischen Angaben vier Menschen getötet worden. Die Angriffe seien am Donnerstagabend im Osten und Süden des Landes erfolgt, erklärte das libanesische Gesundheitsministerium. Nähere Angaben machte es nicht. Die israelische Armee gab an, unter anderem Produktionsstätten für Sprengstoff sowie unterirdische Waffenlager angegriffen zu haben.
11.46 Uhr: Bundeswehr hat mit Abwurf von Hilfsgütern über Gaza begonnen
Die Bundeswehr hat mit dem geplanten Abwurf von Hilfsgütern aus der Luft über dem Gazastreifen begonnen. Es seien bei den ersten beiden Flügen der Luftwaffe 34 Paletten mit insgesamt knapp 14 Tonnen Nahrungsmitteln und medizinischen Hilfsgütern abgeworfen worden, teilten Bundesverteidigungsministerium und Auswärtiges Amt mit. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte die gemeinsam mit Jordanien organisierte Luftbrücke zur Versorgung der Bevölkerung in dem Palästinensergebiet am Montag angekündigt.
Helfer halten die Versorgung aus der Luft wegen der relativ geringen Mengen im Vergleich zu Lastwagentransporten für ineffektiv. Sie weisen zudem darauf hin, dass abgeworfene Paletten Menschen am Boden erschlagen könnten.
10.22 Uhr: Regierung - Ausschuss soll Unruhen in Syrien untersuchen
Die Unruhen in Suweida im Süden Syriens sollen nach dem Willen der syrischen Übergangsregierung untersucht werden. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtet unter Berufung auf das Justizministerium, dass es einen Untersuchungsausschuss geben werde. Die Verantwortlichen sollen der Justiz übergeben werden. Die Kämpfe in der Provinz Suweida Anfang Juli hatten Hunderte Todesopfer gefordert, Zehntausende wurden vertrieben. Milizen der drusischen Minderheit hatten sich mehr als eine Woche lang Gefechte mit sunnitischen Beduinenclans geliefert.
Viele Drusen werfen der islamistischen Regierung in Damaskus vor, gezielt gegen Angehörige ihrer Religionsgemeinschaft vorzugehen, um dem Ziel eines sunnitisch dominierten Syrien näherzukommen und den Drusen ihre Mitsprache zu verwehren. Nach dem Sturz von Machthaber Assad hatte der ehemalige Anführer eines islamistischen Rebellenbündnisses, Übergangspräsident al-Sharaa, versprochen, Minderheiten einzubinden und zu schützen.
09.26 Uhr: CDU-Politiker Kiesewetter warnt vor Täter-Opfer-Umkehr
Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter hat im Zusammenhang mit der Forderung deutscher Kulturschaffender, angesichts der humanitären Lage im Gazastreifen mehr Druck auf Israel auszuüben, von einer Täter-Opfer-Umkehr gesprochen. Das Ziel der Hamas sei die Vernichtung Israels und nicht der Aufbau des Landes, sagte Kiesewetter im ARD-"Morgenmagazin".
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) stehe diesbezüglich innenpolitisch unter Druck, betonte Kiesewetter. Doch Israel militärisch nicht zu unterstützen, wäre dramatisch, weil sowohl der Iran als auch die Hamas das Existenzrecht Israels nicht anerkennen. Dieser Hinweis fehle ihm auch in den Worten des Kanzlers.
09.13 Uhr: Deutschland stellt weitere fünf Millionen Euro für humanitäre Hilfe bereit
Angesichts der dringend benötigten humanitären Hilfe im Gazastreifen hat Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) weitere Unterstützung der Bundesregierung angekündigt. Deutschland werde dem UN-Welternährungsprogramm (WFP) zusätzliche fünf Millionen Euro zur Verfügung stellen, sagte Wadephul vor Journalisten beim Besuch einer UN-Einrichtung in Jerusalem. Mit den Mitteln könne das WFP Nahrungsmittel bereitstellen sowie Bäckereien und Suppenküchen für die Zubereitung und Verteilung von Brot und warmen Mahlzeiten wieder in Betrieb nehmen.
Donnerstag, 31. Juli 2025
23.48 Uhr: Hamas knüpft Verhandlungsbereitschaft an Bedingungen
Die islamistische Hamas hat sich zur Fortsetzung der ins Stocken geratenen Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen bereit erklärt - unter der Bedingung, dass sich zuvor die humanitäre Lage in dem Gebiet verbessert. Dies erklärte die Terrororganisation am Abend in einer Stellungnahme. Die Fortsetzung der Gespräche sei unter den derzeit gegebenen Umständen "sinn- und wirkungslos", hieß es weiter.
22.31 Uhr: Slowenien untersagt jeglichen Waffenhandel mit Israel
Slowenien hat angekündigt, jeglichen Waffenhandel mit Israel wegen des Krieges im Gazastreifen zu untersagen. "Slowenien ist das erste europäische Land, das den Import, Export und Transit von Waffen nach und aus Israel verbietet", erklärte die Regierung in Ljubljana am Donnerstagabend. Sie betonte, im Alleingang zu handeln, da die EU aufgrund von Uneinigkeiten "nicht in der Lage sei, konkrete Maßnahmen zu ergreifen".
22.21 Uhr: Islamischer Dschihad veröffentlicht neues Geisel-Video
Die Terrorgruppe Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ) hat ein neues Video von einer israelischen Geisel veröffentlicht. Der 21 Jahre alte Rom Braslavski aus Jerusalem war bei dem Massaker der Hamas und anderer extremistischer Gruppen in Israel am 7. Oktober 2023 von Terroristen von einem Musikfestival entführt worden, wo er als Wächter arbeitete. Vor wenigen Monaten war bereits ein Video von Braslavski veröffentlicht worden. Israel verurteilt solche Videos als abscheuliche Mittel psychologischer Kriegsführung.
Die Familie Braslavskis gab nach Angaben des Forums der Geiselfamilien zunächst keine Genehmigung, das Video zu zeigen oder seinen Inhalt wiederzugeben. Nur ein Standbild wurde veröffentlicht, auf dem Braslavski weinend zu liegen scheint. Der junge Mann sieht auf der Aufnahme abgemagert und sehr blass aus. Unter welchen Umständen das Video entstand, ist unbekannt.
21.18 Uhr: Wadephul - Israel droht die Isolation
Israel droht Bundesaußenminister Johann Wadephul zufolge die Isolation. "Israel läuft Gefahr, international immer weiter isoliert zu werden", sagt er während seines Israel-Besuchs. Er sehe es als Deutschlands Aufgabe an, alles dafür zu tun, um dies zu verhindern.
20.45 Uhr: Wadephul mahnt Israel zu Absage an "Politik der Vertreibung und Annexion"
Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) hat Israel zu einer Absage an einen Kurs der "Vertreibung" und "Annexion" im Gazastreifen aufgerufen. "Wir brauchen Klarheit auch von Israel, dass keine Politik der Vertreibung und keine Politik der aktiven Annexion betrieben wird", sagte Wadephul am Donnerstagabend in Jerusalem. "Die humanitäre Katastrophe in Gaza übersteigt jede Vorstellung", beschrieb Wadephul die Lage in dem Palästinensergebiet.
Wadephul forderte einen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifent. Kampfpausen reichten nicht mehr aus, es sei an der Zeit, den Krieg zu beenden
19.50 Uhr: US-Gesandter und Botschafter sollen in den Gazastreifen reisen
Der US-Sondergesandte Steve Witkoff und der Botschafter der Vereinigten Staaten in Israel, Mike Huckabee, wollen sich selbst ein Bild von der Verteilung der Hilfsgüter im Gazastreifen machen. Dafür würden die beiden am Freitag in das Palästinensergebiet reisen und dort Verteilungszentren besuchen, teilte das Weiße Haus am Donnerstag mit.
19.41 Uhr: Israel - Weitere Lebensmittel aus der Luft über Gaza abgeworfen
Erneut sind nach israelischen Angaben Hilfsgüter aus der Luft über dem abgeriegelten Gazastreifen abgeworfen worden. Die Lieferungen umfassten 43 Paletten mit Lebensmitteln für die notleidende Bevölkerung, die in den vergangenen Stunden an Fallschirmen von jordanischen, emiratischen sowie ägyptischen Flugzeugen abgeworfen wurden, wie das Militär mitteilte. Die drei Länder koordinieren ihre Abwürfe mit Israels Behörden.
18.31 Uhr: Wadephul mit israelischem Kollegen Saar zusammengetroffen
Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) ist mit seinem israelischen Kollegen Gideon Saar in Jerusalem zusammengetroffen. "Ich habe Arbeit für Sie", sagte Wadephul bei der Ankunft am israelischen Außenministerium am Donnerstagnachmittag. Wadephul will sich vor dem Hintergrund wachsenden internationalen Drucks auf Israel vor allem für verstärkte Hilfslieferungen in den Gazastreifen einsetzen.
Im Anschluss an das Treffen mit Saar wollte der Bundesaußenminister am Donnerstag auch den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu sowie Staatspräsident Isaac Herzog treffen.
17.27 Uhr: Zwei Dutzend US-Senatoren stimmen gegen Waffenverkäufe an Israel
Im US-Senat nimmt der Widerstand gegen weitere Waffenverkäufe an Israel zu. Senator Bernie Sanders scheiterte zwar erneut mit einem Versuch, den Verkauf von Sturmgewehren und Bomben an den traditionellen Verbündeten der USA zu stoppen.
Aber angesichts der israelischen Kriegsführung im Gazastreifen konnte er zahlreiche weitere Senatoren auf seine Seite ziehen. 27 Demokraten, also mehr als die Hälfte der Fraktion, mit der auch der Unabhängige Sanders stimmt, votierten am Mittwoch dagegen, Israel weitere 20.000 Gewehre zu verkaufen. 24 Senatoren stimmten gegen den Verkauf von Bomben im Wert von 675 Millionen Dollar.
"Die Amerikaner wollen, dass dies ein Ende hat", sagte Sanders. "Sie möchten sich nicht mitschuldig machen an einer um sich greifenden Hungersnot und tödlichen Massakern an der Zivilbevölkerung."
17.00 Uhr: Israels Außenminister kritisiert "Doppelmoral" aus Europa
Der israelische Außenminister Gideon Saar kritisiert "Elemente einer Doppelmoral" in vielen europäischen Staaten gegenüber seinem Land. "Man hört zum Beispiel nicht viel über die grausame Situation in Sudan oder in Syrien. Aber es gibt hysterische und obsessive antiisraelische Haltungen", sagte Saar im Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Aufseiten der deutschen Regierung sei das nicht zu beobachten: "Die deutsche Regierung ist eine freundliche Regierung. Ich vertraue ihren guten Absichten."
Die "Wahrheit" sei bereits von Bundeskanzler Friedrich Merz (CD) ausgesprochen worden: "Israel erledigt die Drecksarbeit für die Welt. Ich möchte hinzufügen: Israel bekommt auch die dreckige Kritik von der Welt." Merz' Äußerung ist in Deutschland umstritten.
16.46 Uhr: Saar - Nicht die Absicht, Leute in Gaza zu regieren
In der Debatte um die Situation im Gazastreifen hat Israels Außenminister Gideon Saar ausgeschlossen, dass sein Land den Küstenstreifen regieren werde. "Wir haben weder jetzt noch in Zukunft die Absicht, die Menschen im Gazastreifen zu regieren. Es gibt auch keine Pläne für neue Siedlungen im Gazastreifen", sagte Saar im Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" mit Blick auf entsprechende Befürchtungen.
Saar sagte, er denke, dass ein "großer Prozentsatz" der Palästinenser das Land verlassen wolle - "und wir werden sie nicht daran hindern. Wir haben die Pflicht, ihnen dies zu ermöglichen." Wenn sie das wollten, sollten Bewohner Gazas in Gaza leben. "Ich glaube nicht, dass die Bedingungen dafür dort derzeit aufgrund der Hamas gut sind. Aber wir werden niemanden zur Auswanderung zwingen."
16.44 Uhr: Hamas-Ministerium nennt höhere Opferzahl nach Schüssen an der Grenze
Nach einem Tumult am Grenzübergang Zikim im Gazastreifen ist die Zahl der dort getöteten Palästinenser weiter gestiegen. Das von der militant-islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium bezifferte die Opferzahl am Donnerstag mit 54. Man gehe aber davon aus, dass es noch mehr werden könnten, weil viele der Toten und Verletzten in kleinere Kliniken im Norden des Gazastreifens gebracht und dort noch gar nicht gezählt worden seien.
Das Schifa-Krankenhaus, in das viele der Leichen gebracht wurden, hatte am Mittwochabend bereits 48 Tote gemeldet. Die Menschen dort hatten versucht, am Grenzübergang an Hilfslieferungen zu gelangen. Das israelische Militär teilte mit, Soldaten hätten Warnschüsse in die Menge abgegeben.
16.42 Uhr: Portugal prüft Anerkennung eines Palästinenserstaates
Nach der Ankündigung von Ländern wie Frankreich, einen Palästinenserstaat anzuerkennen, will auch die portugiesische Regierung diesen Schritt prüfen. Portugal "zieht die Anerkennung des palästinensischen Staates im Rahmen eines Verfahrens in Betracht", das während der 80. UN-Generaldebatte im September in New York abgeschlossen werden könnte, erklärte Ministerpräsident Luis Montenegro am Donnerstag in Lissabon. Dazu würden der Staatschef und das Parlament konsultiert.
15.50 Uhr: Emirate bauen Wasserleitung von Ägypten nach Gaza
Eine neue Wasserleitung von Ägypten in den Gazastreifen soll dort die notleidende Bevölkerung besser mit Wasser versorgen. Die Bauarbeiten hätten an der Küste Gazas begonnen und würden mehrere Wochen dauern, teilte die israelische Militärbehörde Cogat am Mittwochabend mit. Durch die Leitung soll Wasser aus einer Entsalzungsanlage in Ägypten in das Küstengebiet gelangen.
Finanziert werden die Bauarbeiten von den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die sieben Kilometer lange Leitung verbindet eine emiratische Entsalzungsanlage in Ägypten mit einem Gebiet im Gazastreifen, das zwischen Chan Junis und Rafah liegt. Ziel ist, dort etwa 600.000 Menschen zu versorgen, und zwar mit 15 Liter entsalztem Wasser pro Person pro Tag. Die Emirate treiben auch Bohrungen und Instandsetzungen von Trinkwasser-Brunnen und Abwasserleitungen voran, wie die Nachrichtenagentur WAM berichtete.
15.15 Uhr: Frankreich fordert Auflösung der umstrittenen GHF-Hilfsorganisation
Frankreichs Außenminister Jean-Noel Barrot fordert die Auflösung der von Israel und den USA unterstützen Hilfsorganisation Gaza Humanitarian Foundation (GHF). Die GHF habe dazu geführt, dass unter den Hilfesuchenden vor Verteilstellen ein Blutbad angerichtet wurde, sagt er nach einem Treffen mit seinem zyprischen Amtskollegen in Nikosia vor Journalisten. Die GHF ist seit Mai im Gazastreifen aktiv und war wochenlang die einzige Organisation, die im von Israel abgeriegelten Gazastreifen Hilfen verteilte. Die UN lehnen die GHF, die von Israel und den USA unterstützt wird, ab. Sie kritisieren ihre Lebensmittel-Verteilung als unzureichend, gefährlich und parteiisch. Hunderte Palästinenser seien bei dem Versuch getötet worden, zu den Verteilzentren zu gelangen oder dort Hilfsgüter zu bekommen.
14.40 Uhr: USA verhängen Sanktionen gegen Palästinensische Organisationen
Die USA verhängen Sanktionen gegen die Palästinensische Autonomiebehörde und die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO). "Es liegt in unserem nationalen Sicherheitsinteresse, Konsequenzen zu ziehen und die PLO und die Palästinensische Autonomiebehörde dafür zur Rechenschaft zu ziehen, dass sie ihren Verpflichtungen nicht nachkommen und die Aussichten auf Frieden untergraben", erklärt das Außenministerium in Washington. Inwiefern die beiden palästinensischen Organisationen angeblich einen Frieden verhindern, lässt das Ministerium zunächst offen. Konkret bedeuten die Sanktionen, dass Vertreter der Autonomiebehörde und der PLO nicht in die USA einreisen dürfen.
14.10 Uhr: US-Sondergesandter Witkoff beginnt Gespräche in Israel
Der US-Sondergesandte Steve Witkoff hat politische Gespräche in Israel aufgenommen. Er traf zunächst mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zusammen, wie Netanjahus Büro mitteilte. Bei dem Gespräch soll es nach Medienberichten um die katastrophale Lage im Gazastreifen, die israelischen Geiseln in der Gewalt der palästinensischen Terrororganisation Hamas sowie um das Thema Iran gehen.
13.45 Uhr: Brief von Kulturschaffenden – "Lassen Sie Gaza nicht sterben"
Mehr als 200 Kulturschaffende haben sich mit einem offenen Brief an Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) gewandt und die deutsche Solidarität mit Israel kritisiert. "Die israelische Regierung weiter so vollumfänglich zu unterstützen, während Gaza ausgehungert und Auffanglager für Hunderttausende Menschen geplant werden, hat mit deutscher Staatsräson rein gar nichts zu tun", heißt es in dem Brief auf der Website der Nichtregierungsorganisation Avaaz. Zuerst hatte am Donnerstag der "Spiegel" berichtet.
Unterschrieben haben unter anderem die Schauspielerinnen und Schauspieler Jessica Schwarz, Christiane Paul, Benno Fürmann, Anna Thalbach, Meret Becker und Jürgen Vogel, die Musikerin Shirin David und die Moderatoren Joko Winterscheidt, Klaas Heufer-Umlauf und Giovanni Zarrella.
Sie verlangen einen härteren Kurs gegenüber der israelischen Regierung, um das Leiden der Menschen im Gaza-Streifen zu lindern. Die Unterzeichnenden fordern den Stopp aller deutschen Waffenexporte an Israel und ein Aussetzen des Assoziierungsabkommens zwischen der EU und Israel. Zudem wollen sie einen sofortigen Waffenstillstand und ungehinderten Zugang zum Gaza-Streifen für humanitäre Hilfe.
12.06 Uhr: Wadephul fordert von Israel Zugang von UN-Helfern zum Gazastreifen
Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) hat kurz vor seiner Abreise nach Israel die dortige Regierung aufgefordert, den UN und internationalen Hilfsorganisationen einen "sicheren Zugang und vor allem auch sichere und effektive Verteilung" im Gazastreifen zu gewähren. Er werde darauf drängen, dass Israel "sofort, umfassend und nachhaltig für Abhilfe bei der katastrophalen Lage im Gazastreifen" sorge, erklärte Wadephul kurz vor dem Abflug aus Berlin.
Weiter betonte er, um den Konflikt dauerhaft zu lösen, bleibe eine verhandelte Zweistaatenlösung der einzige Weg, der den Menschen auf beiden Seiten ein Leben in Frieden, Sicherheit und Würde ermögliche. Für Deutschland stehe die Anerkennung eines palästinensischen Staats eher am Ende dieses Prozesses. "Aber ein solcher Prozess muss jetzt beginnen", sagte Wadephul. Auf einseitige Schritte werde auch Deutschland gezwungen sein, zu reagieren.
12.02 Uhr: Schweden will EU-Assoziierungsabkommen mit Israel teilweise aussetzen
Angesichts der Sorge wegen der humanitären Lage im Gazastreifen hat Schweden die teilweise Aussetzung des EU-Assoziierungsabkommens mit Israel gefordert. "Die Situation in Gaza ist absolut entsetzlich und Israel kommt seinen grundlegenden Verpflichtungen und Vereinbarungen zu humanitärer Hilfe weiterhin nicht nach", erklärte Schwedens Regierungschef Ulf Kristersson bei X. "Schweden fordert deswegen, dass die EU den Handelsteil des Assoziierungsabkommens so schnell wie möglich einfriert", schrieb er weiter.
Zu Beginn der Woche hatte bereits der niederländische Außenminister Veldkamp erklärt, dass die Niederlande sich für eine Aussetzung des Handelsteils einsetzen würden, wenn Israel seinen Verpflichtungen nicht nachkomme. Spaniens Ministerpräsident Sánchez forderte die europäischen Partner angesichts der "katastrophalen Völkermordsituation" im Gazastreifen Ende Juni dazu auf, das Abkommen auszusetzen. Bisher gibt es dafür keine Mehrheit unter den 27 EU-Mitgliedstaaten.
11.57 Uhr: "Brot für die Welt" sieht Luftbrücke für Gazastreifen mit Skepsis
Die Präsidentin von "Brot für die Welt", Dagmar Pruin, sieht Hilfsflüge zur Versorgung des Gazastreifens skeptisch. Sie verstehe den Wunsch zu helfen, halte aber die Methode für "nicht richtig", sagte sie in Berlin. Die Berliner Luftbrücke nach dem Zweiten Weltkrieg sei notwendig gewesen, Gaza sei aber über dem Landweg erreichbar, und Lkw könnten viel mehr liefern als Flugzeuge, so Pruin. Außerdem sei beim Abwurf von Paletten keine kontrollierte Verteilung der Lebensmittel möglich.
Laut Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sind zwei Transportflugzeuge der Bundeswehr in die Nahost-Region geflogen, um Hilfsgüter über dem Gazastreifen abzuwerfen. Nach Angaben der Vereinten Nationen droht dort eine verheerende Hungersnot.
11.23 Uhr: Jüdische Journalisten fordern mehr Sachlichkeit in Nahost-Berichterstattung
Der Verband Jüdischer Journalistinnen und Journalisten (JJJ) hat deutsche Medien zu einer Versachlichung der Berichterstattung über den Krieg im Nahen Osten aufgerufen. Mit einer "distanzierten, sachlichen Argumentation" sollten Journalisten "weder als Hamas-Propaganda-Verstärker noch als Pressesprecher der Regierung Netanjahu" auftreten, sagte JJJ-Vorstandsmitglied Lorenz Beckhardt dem ver.di-Gewerkschaftsmagazin "M - Menschen Machen Medien".
Stattdessen sehe er derzeit einen "Stellvertreterdiskurs über deutsche Befindlichkeiten, vermeintliche Schuldfragen", so Beckhardt. Deutschland setze sich immer, wenn es um Israel geht, mit sich selbst auseinander. Das sei ein "psychologisch so starkes Moment", sodass man immer Schwierigkeiten habe, "mit Fakten durchzudringen". Derzeit tobe in den deutschen Medien ein Kampf um die Deutungshoheit im Nahost-Konflikt, sagte der WDR-Journalist. In den sozialen wie auch in den professionellen Medien gebe es "unfassbar viele Menschen und Kolleginnen und Kollegen, die eine Meinung haben, aber leider wenig Sachkenntnis".
10.35 Uhr: Libanons Präsident Aoun bekräftigt Willen zur Entwaffnung der Hisbollah
Der libanesische Präsident Joseph Aoun hat seinen Willen zur Entwaffnung der Hisbollah-Miliz bekräftigt. Die libanesische Regierung wolle "allen bewaffneten Gruppen, darunter der Hisbollah, die Waffen abnehmen", sagte Aoun in einer Rede zum morgigen Tag der Armee. Der Staat solle im gesamten Gebiet des Landes die Kontrolle übernehmen, sagte der Präsident. Tags zuvor hatte Hisbollah-Chef Naim Kassem gegen die Entwaffnung seiner Miliz protestiert. Wer dies verlange, diene "dem israelischen Projekt" sagte Kassem in einer Fernsehansprache.
Den US-Gesandten Tom Barrack beschuldigte Kassem, den Libanon "einzuschüchtern". Barrack setze Drohungen ein, um "Israel zu unterstützen". Barrack hatte am Montag nach einem Treffen mit dem libanesischen Regierungschef Nawaf Salam in Beirut auf die Entwaffnung der Hisbollah gedrängt.Israel hat die Entwaffnung der Hisbollah zur Bedingung für das Einstellen der Attacken auf den Libanon gemacht. Im Gegenzug für eine Entwaffnung der Hisbollah drängt der Libanon aber auf Garantien für einen vollständigen Abzug Israels.
10.26 Uhr: Israelische Siedler greifen Dörfer an - Ein Toter
Bei einem Angriff israelischer Siedler auf palästinensische Dörfer im Westjordanland ist nach palästinensischen Angaben ein Mann getötet worden. Der 45-Jährige sei an Brandrauch erstickt, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Siedler hätten in dem Ort Silwad zwölf Fahrzeuge und ein Haus in Brand gesetzt. Auch in weiteren Dörfern in der Nähe von Ramallah seien Autos angezündet worden. Ein israelischer Armeesprecher sagte auf Anfrage, man prüfe den Bericht.
Die Lage im besetzten Westjordanland hat sich seit dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober 2023 und dem dadurch ausgelösten Gaza-Krieg deutlich verschärft. Seitdem wurden dort nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums bei israelischen Militäreinsätzen, bewaffneten Auseinandersetzungen und Anschlägen von Extremisten mehr als 960 Palästinenser getötet. Der Regierung von Benjamin Netanjahu wird vorgeworfen, sie lasse den Siedlern dabei freie Hand.
10.20 Uhr: SPD-Fraktionsvize - Palästina-Anerkennung "kein Tabu"
Die stellvertretende SPD-Fraktionschefin Siemtje Möller hat eine Anerkennung Palästinas auch vor Ende von Verhandlungen für eine Zwei-Staaten-Lösung nicht ausgeschlossen. "Die Anerkennung eines palästinensischen Staates ist dabei kein Tabu und muss nicht zwingend am Ende eines solchen Prozesses stehen", erklärte sie vor dem Abflug mit Außenminister Johann Wadephul (CDU) nach Israel. "Unser Ziel bleibt eine politische Lösung, die Israel dauerhaft Sicherheit gibt - und den Palästinenserinnen und Palästinensern eine echte Perspektive auf Frieden und Selbstbestimmung", betonte sie. "Das geht nur über eine verhandelte Zwei-Staaten-Lösung."
Möller forderte einen dauerhaften Waffenstillstand in Gaza. Es müsse aber nach dem Massaker der Hamas im Oktober 2023 klar sein, dass von Gaza nie mehr eine Bedrohung für Israel ausgehe. Sie sagte weiter, es sei unabdingbar, dass auch Israel seiner völkerrechtlichen Verantwortung gerecht werde: "Die Zivilbevölkerung in Gaza darf nicht länger zwischen Terror und Zerstörung zerrieben werden." Im Westjordanland müssten Vertreibungen und der völkerrechtswidrige Siedlungsbau enden.
10.00 Uhr: Hilfsorganisationen fordern Krisengipfel zu Gaza im Kanzleramt
Eine Reihe humanitärer Organisationen hat angesichts der schwierigen Lage für die Menschen im Gazastreifen einen Krisengipfel im Kanzleramt gefordert. Die 13 in der Region tätigen Organisationen erklärten, es sei wichtig, "über tatsächlich wirksame humanitäre Maßnahmen zu sprechen, um das Leid der Zivilbevölkerung und die sich ausbreitende Hungersnot zu beenden". Dazu müsse ein humanitärer Krisengipfel abgehalten werden. Zu den Unterzeichner gehören unter anderem Save the Children, Ärzte ohne Grenzen, Care, Caritas, Oxfam, Aktion gegen den Hunger und die Welthungerhilfe.
Sie berichten unter anderem von mangelernährten Kindern, erschöpften Mitarbeitenden, zerstörter Infrastruktur und Angriffen auf Krankenhäuser. Vor diesem Hintergrund kritisierten die Organisationen die Pläne für eine Luftbrücke für Hilfsgüter für den Gazastreifen gemeinsam mit Jordanien, die Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) am Montag angekündigt hatte, als "gefährlich" und "ineffizient". Sie erreichten nicht die Bedürftigsten. Eine großflächige Versorgung sei "längst möglich", was fehle, sei der politische Wille, die Blockade durch die israelische Regierung zu beenden.
09.25 Uhr: Israel - Weitere Lastwagen mit Hilfsgütern erreichen Gaza
Neue Hilfstransporte für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen haben nach israelischen Angaben den umkämpften Küstenstreifen erreicht. 270 weitere Lastwagenladungen seien am Mittwoch in den Gazastreifen eingefahren, teilte die zuständige Cogat-Behörde auf X mit. Sie warteten nun auf Übernahme und Verteilung durch die Vereinten Nationen, ebenso wie Hunderte weitere Lastwagen.
Am Mittwoch seien außerdem mehr als 200 Lastwagenladungen von UN- und anderen Organisationen übernommen und verteilt worden. Überdies seien zwei Tankfahrzeuge mit Treibstoff in den Gazastreifen eingefahren. Diese sollten dem Betrieb "essenzieller humanitärer Systeme" dienen. Zudem seien 32 Paletten mit Lebensmitteln in Zusammenarbeit mit den Vereinigten Arabischen Emiraten, Ägypten und Jordanien über dem abgeriegelten Küstenstreifen abgeworfen worden.
09.22 Uhr: Brantner - Deutschland muss "Blockade" gegen Israel-Sanktionen aufgeben
Die Co-Bundesvorsitzende der Grünen, Franziska Brantner, fordert von der Bundesregierung einen entschiedeneren Kurs gegenüber der israelischen Regierung im Gaza-Krieg. Im rbb24 Inforadio sagte Brantner: "Ich erwarte von unserem Außenminister Herrn Wadephul, dass er auf humanitäre Hilfe drängt - und zwar mit aller Kraft, die er hat. Aber er muss sich natürlich auch für die Freilassung aller Geiseln einsetzen. Und am wichtigsten: Er muss auf einen politischen Prozess pochen."
Es müsse eine vernünftige friedliche Lösung für den Nahen Osten geben, betonte Brantner. Deutschland müsse endlich europäische Handlungsfähigkeit ermöglichen: "Druck kann man zum Beispiel aufbauen, indem die EU das Assoziierungsabkommen mit Israel teilweise aussetzt." Darüber könne man die israelische Regierung möglicherweise dazu bringen, sich an einem politischen Prozess zu beteiligen, erklärte Brantner: "Im Moment ist da von deutscher Seite eine komplette Blockade."
08.56 Uhr: SPD-Fraktionsvize - Brauchen "echten Druck" auf Israel
Vor der Reise von Außenminister Johann Wadephul (CDU) nach Israel drängt die SPD auf mehr Druck auf die dortige Regierung, mehr Hilfe auf dem Landweg für die Menschen im Gazastreifen zuzulassen. Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Siemtje Möller sprach im ARD-"Morgenmagazin" von "echtem Druck", damit das Leiden im Gazastreifen beendet werden könne. Möller ist Teil der Delegation des Außenministers.
Möller bekräftigte die SPD-Position, dass die Lieferung von Waffen, die für völkerrechtswidrige Aktionen wie im Gazastreifen eingesetzt werden könnten, nicht mehr genehmigt werden sollte. Die SPD-Politikerin sprach von sechs Zielen, die Deutschland erreichen wolle. Neben der humanitären Hilfe in großem Umfang für den Gazastreifen nannte sie eine Waffenruhe, die Freilassung der Hamas-Geiseln, die Entwaffnung der Hamas, Friedensverhandlungen und auch die Beendigung von völkerrechtswidrigen Siedlungen von Israelis im Westjordanland.
08.51 Uhr: Wadephul warnt Israel vor Annexion des Westjordanlands
Vor seiner Israel-Reise hat Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vor einer Annexion palästinensischer Gebiete gewarnt. "Es gibt immer wieder Politiker in Israel, die sagen, wir annektieren das. Die Knesset hat es gerade beschlossen. Das geht natürlich nicht", sagte Wadephul dem Nachrichtenportal Politico. Deutschland stehe zur Zwei-Staaten-Lösung und billige "illegale Siedlungen im Westjordanland nicht".
Mit Blick auf den Krieg im Gazastreifen nannte Wadephul als "Hauptziel" eine Waffenruhe. Zugleich forderte er mehr humanitäre Hilfe. "Die Zahl der Opfer im Gazastreifen ist zu groß", sagte er: "Wir brauchen dort eine Erleichterung für die Menschen." Wichtig sei auch die Freilassung der noch vermissten Geiseln. Wadephul reist am Donnerstag zu einem Besuch nach Israel und ins Westjordanland. In Tel Aviv wird er Gespräche mit seinem israelischen Kollegen Gideon Saar führen. Am Freitag will er dann in Jerusalem mit Vertretern der UNO und in Ramallah mit Vertretern der palästinensischen Autonomiebehörde zusammenkommen.
08.43 Uhr: Trump - Kanadas Unterstützung für Palästinenserstaat macht Handelsabkommen "sehr schwierig"
US-Präsident Donald Trump hat Kanada angesichts der Pläne des Landes zur Anerkennung eines Palästinenserstaates mit Folgen für Verhandlungen über ein Handelsabkommen gedroht. "Wow! Kanada hat gerade angekündigt, dass es die Eigenstaatlichkeit Palästinas unterstützt. Das wird es für uns sehr schwierig machen, ein Handelsabkommen mit ihnen zu schließen", schrieb Trump in seinem Onlinedienst Truth Social. "Ach Kanada!!!", fuhr er fort.
Kanada hatte am Mittwoch eine Anerkennung eines Palästinenserstaates bei der UN-Vollversammlung im September in Aussicht gestellt. In den vergangenen Woche hatte bereits Frankreich angekündigt, im September einen Palästinenserstaat anerkennen zu wollen. Am Dienstag stellte dann auch die britische Regierung die mögliche Anerkennung eines palästinensischen Staates in Aussicht.
08.26 Uhr: Ex-Botschafter Stein fordert Sanktionen gegen Israel
Der ehemalige israelische Botschafter in Deutschland, Shimon Stein, hat scharfe Kritik am politischen Kurs von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit Blick auf den Krieg im Gazastreifen geübt. Israel habe ein Recht auf Selbstverteidigung, aber ihm fehle die Perspektive, wo die Reise hingehen solle, worin der Zweck der Operation in dem abgeriegelten Küstengebiet liege, sagte Stein im Deutschlandfunk.
Er verwies auf die Geiseln, die sich noch immer in der Gewalt der Hamas befinden. Der Regierungschef sei bereit, Israel zu "opfern", ohne eine Gesamtstrategie zu geben, in der auch die humanitäre Lage im Gazastreifen berücksichtigt werde. Netanjahus höchste Priorität sei das politische Überleben, so Stein. Israel müsse unter Druck gesetzt werden, sagte Stein und nannte als Beispiel Sanktionen. Dabei müsse ein Unterschied zwischen der Regierung und der Zivilbevölkerung gemacht werden. Mit Blick auf die Ankündigung mehrerer Länder, Palästina als Staat anerkennen zu wollen, sprach Stein von einem "symbolischen Akt", der den Konflikt nicht lösen werde.
06.52 Uhr: Über 150 Künstler fordern von Merz Stopp der Waffenexporte nach Israel
Über 150 Vertreter der deutschen Unterhaltungsbranche haben in einem offenen Brief an Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) den Stopp aller Waffenexporte nach Israel gefordert. Zudem müsse das Assoziierungsabkommen der EU mit Israel ausgesetzt werden, das seit 2000 die Grundlage für den gegenseitigen Handel bildet. Nötig seien ein unverzüglicher Waffenstillstand und voller humanitärer Zugang zum Gazastreifen. Die Appellanten verweisen auf Äußerungen des Kanzlers zum Vorgehen Israels in Gaza. Merz habe "die israelische Regierung kritisiert", so die Unterzeichner, doch "Worte alleine" retteten keine Leben. Sie fordern den Kanzler zum Handeln auf: "Sie sind einer der Wenigen, der Israel dazu bewegen kann, doch noch den Kurs zu ändern."
Zu den mehr als 150 Unterzeichnern zählen einige namhafte Vertreter der Branche, darunter die Moderatoren Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf, die Schauspieler und Schauspielerinnen Jessica Schwarz, Christiane Paul, Benno Fürmann, Anna Thalbach, Meret Becker und Jürgen Vogel sowie die Musikerinnen und Musiker Shirin David, Ski Aggu und Zartmann. Angestoßen wurde der offene Brief demnach von der Regisseurin Laura Fischer und dem Schauspieler Trystan Pütter gemeinsam mit der Menschenrechtsorganisation Avaaz.
06.11 Uhr: Außenminister Wadephul reist zu Gesprächen nach Israel und ins Westjordanland
Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) kommt heute zu einem zweitägigen Besuch nach Israel und ins Westjordanland. In Tel Aviv wird er nach Angaben der Bundesregierung Gespräche mit seinem israelischen Kollegen Gideon Saar führen. Am Freitag will er dann in Jerusalem mit Vertretern der UNO und in Ramallah mit Vertretern der palästinensischen Autonomiebehörde zusammenkommen. Im Zentrum der Gespräche sollen die humanitäre Lage im Gazastreifen sowie die Bemühungen um eine Beendigung des Gaza-Krieges und die Freilassung der israelischen Geiseln stehen.
Die Bundesregierung hatte zuletzt in Abstimmung mit Frankreich und Großbritannien den Druck auf Israel hinsichtlich der Hilfslieferungen für die notleidende Zivilbevölkerung im Gazastreifen erhöht. Deutschland kündigte zudem an, sich mit zwei Transportflugzeugen der Bundeswehr am Abwurf von Hilfsgütern zu beteiligen.
03.22 Uhr: Weißes Haus - Anerkennung Palästinas wäre Belohnung für Hamas
Die Anerkennung eines Palästinenserstaates wäre nach Ansicht von US-Präsident Donald Trump eine Belohnung für die Hamas. Die radikal-islamische Palästinenserorganisation dürfe nicht belohnt werden, teilte ein Vertreter des Weißen Hauses angesichts entsprechender Ankündigungen der kanadischen Regierung mit. US-Präsident Trump werde Hamas nicht belohnen. Er konzentriere sich darauf, die Menschen in Gaza mit Nahrungsmitteln zu versorgen.
02.11 Uhr: Auch Kanada stellt Anerkennung eines Palästinenserstaates in Aussicht
Nach Frankreich und Großbritannien hat auch Kanada eine Anerkennung eines Palästinenserstaates bei der UN-Vollversammlung im September in Aussicht gestellt. "Kanada beabsichtigt, den Staat Palästina bei der 80. Sitzung der UN-Vollversammlung im September 2025 anzuerkennen", erklärte der kanadische Premierminister Mark Carney vor Journalisten in Ottawa. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas begrüßte die "historische" Entscheidung. Israel verurteilte die Ankündigung und prangerte eine "internationale Kampagne des Drucks" an.
Die Entscheidung sei von Kanadas "langjähriger" Überzeugung von einer Zweistaatenlösung im israelisch-palästinensischen Konflikt geprägt, erklärte Carney mit Blick auf die Idee einer friedlichen Koexistenz eines Palästinenserstaats an der Seite Israels. Die Möglichkeit einer solchen Lösung "schwindet vor unseren Augen", betonte der Regierungschef. Carney verwies auch auf das "unerträgliche" Leid der Menschen im Gazastreifen und das "anhaltende Versagen" Israels, im Krieg gegen die Hamas eine humanitäre Katastrophe zu vermeiden. Die Hoffnung auf eine Zweistaatenlösung im Rahmen eines Friedensprozesses sei "nicht mehr tragbar", fügte er hinzu.
00.32 Uhr: Medien - US-Sondergesandter Witkoff reist nach Israel
Der US-Sondergesandte Steve Witkoff reist Medienberichten zufolge nach Israel, um über die humanitäre Lage im Gazastreifen zu sprechen. Der Sender NBC News und das Portal "The Hill" berichteten jeweils unter Berufung auf einen Regierungsbeamten, dass Witkoff sich am Donnerstag auf den Weg mache. Die US-Nachrichtenseite "Axios" hatte ein paar Stunden zuvor berichtet, es werde erwartet, dass der Sondergesandte am Mittwoch nach Israel reise.
US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt auf mehr Lebensmittel für die Bevölkerung im Gazastreifen gepocht. "Ob man nun von Aushungern spricht oder nicht - das sind Kinder, die hungern", sagte er am Dienstag auf dem Rückflug aus Schottland in die US-Hauptstadt Washington. Die Kinder müssten Nahrungsmittel erhalten, man werde ihnen diese bringen, erklärte er. Die Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg waren zuletzt ins Stocken geraten. Witkoff hatte vor etwa einer Woche mitgeteilt, dass die USA ihr Verhandlungsteam aus Katars Hauptstadt Doha zurückrufen. Er begründete das mit einem mangelnden Willen der Hamas, eine Waffenruhe erreichen zu wollen.
Mittwoch, 30. Juli 2025
23.59 Uhr: Medien - US-Sondergesandter Witkoff reist nach Israel
Der US-Sondergesandte Steve Witkoff reist Medienberichten zufolge nach Israel, um über die katastrophale humanitäre Lage im Gazastreifen zu sprechen. Der Sender NBC News und das Portal "The Hill" berichteten jeweils unter Berufung auf einen Regierungsbeamten, dass Witkoff sich am Donnerstag auf den Weg mache. Die US-Nachrichtenseite "Axios" hatte ein paar Stunden zuvor berichtet, es werde erwartet, dass der Sondergesandte am Mittwoch nach Israel reise.
US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt auf mehr Lebensmittel für die Bevölkerung im Gazastreifen gepocht. "Ob man nun von Aushungern spricht oder nicht - das sind Kinder, die hungern", sagte er am Dienstag auf dem Rückflug aus Schottland in die US-Hauptstadt Washington. Die Kinder müssten Nahrungsmittel erhalten, man werde ihnen diese bringen, erklärte er.
22.01 Uhr: Ärzte - Massaker an Palästinensern an Grenzübergang
Mindestens 48 Palästinenser, die an am Grenzübergang Sikim auf Lebensmittellieferungen warteten, sind laut der Schifa-Klinik in der Stadt Gaza getötet worden. Wer das Feuer eröffnet hat, war unklar. Das israelische Militär kontrolliert den Grenzübergang zwar, gab aber keine Stellungnahme ab.
Laut Informationen der Nachrichtenagentur AP könnte die Zahl der Opfer aber noch deutlich höher sein, weil es Inforamtionen gebe, dass andere Kliniken mehr als 100 Tote und Verletzte aufgenommen hätten.
21.43 Uhr: UN - Israel behindert Hilfslieferungen weiter
Die Vereinten Nationen werfen Israel vor, die Hifslieferungen für den Gazastreifen weiterhin zu behindern. Eine Lieferung habe abgesagt werden müssen, weil Israel die Genehmigungen verzögert habe.
Ein UN-Sprecher verlangte erneut die Öffnung aller Grenzübergänge für Hilfskonvois. Die von Israel ausgerufenen "taktischen Pausen" anstelle eines dauerhaften Waffenstillstands erlaubten nicht den kontinuierlichen Nachschub, der nötig sei, um den immensen Bedarf im Gazastreifen zu decken. Auch die derzeitigen Treibstofflieferungen erreichten nicht das lebensnotwendige Minimum.
19.41 Uhr: Hisbollah erbost über geforderte Entwaffnung
Hisbollah-Chef Naim Kassem wehrt sich gegen die geforderte Entwaffnung der pro-iranischen Miliz im Libanon. In einer Fernsehansprache sagte er, dass diejenigen, die eine Entwaffnung verlangten, "dem israelischen Projekt" dienten. Den US-Gesandten Tom Barrack beschuldigte Kassem, den Libanon "einzuschüchtern". Barrack setze Drohungen ein, um "Israel zu unterstützen".
Barrack hatte am Montag nach einem Treffen mit dem libanesischen Regierungschef Nawaf Salam in Beirut gesagt, es wäre "enttäuschend", wenn die Hisbollah nicht entwaffnet würde. Schon zuvor hatte Barrack den Libanon aufgefordert, sich dazu zu bekennen, dass der libanesische Staat allein das Waffenmonopol besitzt. Der Libanon möchte im Gegenzug für eine Entwaffnung der Hisbollah aber offenbar Garantien für einen vollständigen Abzug Israels.
19.37 Uhr: Heute 37 Paletten Lebensmittel über Gaza abgeworfen
Den vierten Tag in Folge sind auch heute wieder Hilfsgüter über dem Gazastreifen abgeworfen worden, wie die israelische Armee mitteilt. Die insgesamt 32 Paletten mit Lebensmitteln wurden demnach an Fallschirmen von jordanischen, emiratischen und ägyptischen Flugzeugen abgeworfen.
19.13 Uhr: Spekulation über Teil-Annexion von Gaza
Israel erwägt offenbar, der Hamas anzudrohen, Teile des Gazastreifens zu annektieren. Das sagte Minister Seew Elkin, der Mitglied des Sicherheitskabinetts ist, dem öffentlich-rechtlichen Kan-Sender.Mit der Drohung würde Israel den Druck auf die Hamas bei den Verhandlungen über eine Waffenruhe erhöhen.
"Das Schmerzhafteste für unsere Feinde ist der Verlust von Land", so Elkin. Es bestehe daher die Möglichkeit, der Hamas ein Ultimatum zu setzen, um eine Einigung zu erzielen. Ein solches Ultimatum sei ein bedeutendes Druckmittel. Israel würde deutlich machen, dass die Hamas "in dem Moment, in dem sie mit uns Spielchen treibt, Land verlieren wird, das sie nicht zurückbekommen wird".
18.31 Uhr: Wasserleitung für Gazastreifen wird gebaut
Die Vereinigten Arabischen Emirate lassen eine Wasserleitung für den Gazastreifens bauen. Wie die staatlich emiratische Nachrichtenagentur WAM am Mittwoch berichtete, haben Arbeiter damit begonnen, das Baumaterial nach Ägypten zu bringen.
Die fast sieben Kilometer lange Leitung soll entsalztes Wasser von einer Entsalzungsanlage in Ägypten in das Gebiet Al-Mawasi im südlichen Gazastreifen transportieren, wie die für die Palästinensergebiete zuständige israelische Behörde Cogat mitteilte. Israel hatte den Bau der Pipeline genehmigt. Cogat zufolge soll die Leitung innerhalb von Wochen fertiggestellt werden. 600.000 Menschen könnten so mit Wasser versorgt werden, erklärte die israelische Behörde.
17.01 Uhr: König von Jordanien geißelt humanitäre Katastrophe in Gaza
Die humanitäre Katastrophe im Gazastreifen ist laut Jordaniens König die schlimmste "der modernen Geschichte". Abdullah II. sagte am Mittwoch, dass die Hilfslieferungen trotz des großen Umfangs "nicht ausreichen , um das Leid solch großen Ausmaßes zu lindern." Ganze Familien würden ausgelöscht und Kinder seien ausgehungert."
16.51 Uhr: "Mehr als 100 Tote an einem Tag in Gaza"
Im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben mehr als 100 Menschen an einem Tag infolge von israelischen Angriffen ums Leben gekommen. Die von der islamistischen Terrororganisation Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde meldete 104 Tote sowie 399 Verletzte in den vergangenen 24 Stunden. Das Ministerium unterscheidet nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten. Die Angaben lassen sich derzeit nicht verifizieren.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs sind nach palästinensischen Angaben in Gaza mehr als 60.100 Menschen getötet worden. Mehr als 146.200 wurden verletzt.
16.20 Uhr: Unter Hamas-Geiseln noch einige Deutsche
Unter den Hamas-Geiseln befinden sich laut dem Auswärtigen Amt noch einige deutsche Staatsangehörige. Es handle sich um eine "einstellige Zahl", so ein Sprecher. Außerdem lebe im Gazastreifen laut der amtlichen Krisenvorsorgeliste noch eine "niedrige dreistellige Zahl" von Deutschen. Sie seien möglicherweise vom "gleichen Schicksal betroffen (...) wie alle anderen Menschen, die sich in Gaza aufhalten".
16.19 Uhr: Syrien - humanitäre Lage spitzt sich laut UN zu
Im Süden Syriens verschlechtert sich nach UN-Angaben die humanitäre Lage rapide. Grund seien unter anderem die Vertreibungen, der Zusammenbruch öffentlicher Dienstleistungen und Schäden an der Infrastruktur, wie das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) am Mittwoch in Genf mitteilte. Insbesondere örtliche Krankenhäuser könnten kaum den Betrieb aufrecht erhalten, weil es an Strom, Wasser, Personal und Medikamenten fehle.
Nach Schätzungen von UNHCR sind in Suweida und der westlich angrenzenden Provinz Dar'a 176.000 Menschen auf der Flucht. Die Möglichkeiten zu humanitärer Unterstützung blieben wegen der Sicherheitslage beschränkt, so das Hilfswerk.
15.55 Uhr: Wadephul fliegt zu zweitägigem Besuch nach Israel
Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) fliegt am Donnerstag zu einem zweitägigen Besuch nach Israel und ins Westjordanland. In Israel werde Wadephul Gespräche mit seinem Kollegen Gideon Saar führen, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Mittwoch in Berlin. Im Zentrum der Gespräche werde die "humanitäre Katastrophe in Gaza stehen", sagte der Sprecher weiter. Am Freitag werde Wadephul "Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern der Vereinten Nationen in Jerusalem" über die humanitäre Situation im Gazastreifen führen.
15.00 Uhr: Ministerium – Vorbereitungen für Gaza-Luftbrücke laufen
Deutschland bereitet weiter die geplante Luft-Hilfsaktion für den Gazastreifen vor. So müssten etwa vor Ort in Jordanien Packstraßen aufgebaut werden, um die Flugzeuge mit Hilfsgütern zu befüllen, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Mittwoch in Berlin. Auch die Abstimmungen mit den Partnerländern liefen. Man werde in den kommenden Tagen berichten, wenn der erste Flug erfolgt sei, so der Sprecher.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte am Dienstag gesagt, dass im Rahmen der geplanten "Luftbrücke" spätestens am Wochenende erste Hilfsgüter über dem Gazastreifen abgeworfen werden sollen, eventuell auch schon früher. Hilfsorganisationen kritisieren die Hilfe aus der Luft insbesondere im Vergleich zu Lieferungen per Lastwagen als teuer und ineffektiv. Merz sprach von einem kleinen Beitrag, den man aber leisten wolle. Israel müsse die katastrophale humanitäre Lage in Gaza dringend verbessern.
13.40 Uhr: Klingbeil – Vertreibung aus Gaza muss aufhören
Die Bundesregierung will nach Worten von Finanzminister und Vizekanzler Lars Klingbeil Druck auf Israel ausüben, um die humanitäre Lage im Gazastreifen zu verbessern. "Wir wollen, dass die Vertreibung aufhört", sagte der SPD-Chef in Berlin. "Wir wollen, dass Hunger nicht als Waffe eingesetzt wird." Es müsse dringend sichergestellt werden, dass Lastwagen mit Hilfsgütern Zugang zum Gazastreifen erhielten. Deutschland setze sich zudem in enger Abstimmung mit Frankreich und Großbritannien für eine Waffenruhe ein.
Allerdings blockieren insbesondere die Bundesregierung und Italien einen EU-Vorschlag zur sofortigen Sanktionierung Israels wegen der katastrophalen humanitären Lage im Gazastreifen. Für seine Umsetzung müssen nach Angaben der EU-Kommission 15 der 27 EU-Staaten zustimmen, die zusammen mindestens 65 Prozent der Bevölkerung der teilnehmenden Mitgliedstaaten repräsentieren.
12.07 Uhr: Palästinensische Krankenhäuser erhalten europäische Millionenhilfe
Die Europäische Union will palästinensische Krankenhäuser in Ostjerusalem mit 22 Millionen Euro unterstützen. Eine weitere Million Euro steuert die italienische Regierung bei, wie das Vertretungsbüro der EU in Ostjerusalem am Mittwoch mitteilte. So soll etwa eine medizinische Grundversorgung für palästinensische Patientinnen und Patienten in den von Israel besetzten Gebieten sichergestellt werden.
12.00 Uhr: Geiselfamilien kritisieren Anerkennung Palästinas - Widerspruch aus Großbritannien
Angehörige der im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln haben Initiativen europäischer Länder zu einer einseitigen Anerkennung eines palästinensischen Staates kritisiert. Die Angehörigengruppe fordert die internationale Gemeinschaft dazu auf, sich den Bemühungen der USA um die Freilassung aller Geiseln und die anschließende Beendigung der Kämpfe anzuschließen. Die Anerkennung eines palästinensischen Staates sei eine "Belohnung des Terrorismus" und verstoße die Anerkennung gegen das Völkerrecht, heißt es in einer Mitteilung des Forums der Geisel- und Vermisstenfamilien.
Die britische Regierung weist solche Kritik an ihrer Haltung zurück. Die radikal-islamische Hamas werde damit nicht belohnt, sagte Verkehrsministerin Heidi Alexander am Mittwoch dem Radiosender LBC. "Die Hamas ist eine abscheuliche Terrororganisation, die entsetzliche Gräueltaten begangen hat. Hier geht es um das palästinensische Volk. Es geht um die Kinder, die wir in Gaza sehen und die verhungern." Der Druck auf die israelische Regierung müsse erhöht werden, "damit sie die Beschränkungen aufhebt und wieder Hilfe nach Gaza gelangt".
Unterdessen wächst der Zahl der Unterstützer der französisch-britischen Initiative weiter. In einer gemeinsamen Erklärung unter anderem Australiens, Kanadas, Finnlands und Portugals fordern die Unterzeichner weitere UN-Mitglieder auf, sich anzuschließen und eine Anerkennung Palästinas "als einen wesentlichen Schritt hin zu einer Zwei-Staaten-Lösung" zu bedenken.
11.03 Uhr: Arabische Staaten fordern Hamas zur Entwaffnung auf
In nie gekannter Deutlichkeit haben 17 arabische Staaten die Hamas aufgefordert, die Macht im Gaza-Streifen abzugeben und ihre Waffen niederzulegen. Der Appell ist auch mit einer Botschaft an Israel verbunden: Beendet den Krieg und ermöglicht die Entstehung eines unabhängigen palästinensischen Staates.
Saudi-Arabien und Frankreich präsentierten derweil als Ergebnis einer von ihnen ausgerichteten internationalen Konferenz am Sitz der Vereinten Nationen in New York eine siebenseitige Erklärung. Darin werden "konkrete, zeitgebundene und unumkehrbare Schritte" zur Umsetzung einer Zwei-Staaten-Lösung vorgeschlagen. Neben der Beendigung des Kriegs zwischen Israel und der Hamas wird in dem Dokument unter anderem auch gefordert, dass die Palästinensische Autonomiebehörde die Verwaltung im Gazastreifen übernimmt, der bislang von der Hamas kontrolliert wurde. Die USA und Israel hatten die Konferenz boykottiert.
10.55 Uhr: Prominente Israelis fordern Sanktionen gegen ihr Land
Eine Reihe von Prominenten in Israel hat die Welt aufgefordert, das israelische Verhalten im Gazastreifen nicht tatenlos hinzunehmen. "Die internationale Gemeinschaft muss Israel mit einschneidenden Sanktionen belegen, bis es diese brutale Kampagne beendet und einen dauerhaften Waffenstillstand umsetzt", heißt es in einem Schreiben an die britische Zeitung "The Guardian", das der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vorliegt.
Unterzeichnet wurde der Brief laut "Guardian" von rund 30 prominente Israelis, darunter Oscar-Preisträger Yuval Abraham, der ehemalige Generalstaatsanwalt Michael Ben-Yair sowie dem früheren Parlamentssprecher und Leiter der Jewish Agency, Avraham Burg.
Am Montag hatten die beiden israelische Menschenrechtsgruppen B'Tselem und Ärzte für Menschenrechte Israel Berichte veröffentlicht, in denen sie das israelische Vorgehen gegen die Palästinenser im Gazastreifen als Genozid bezeichneten und von der internationalen Gemeinschaft forderten, alle rechtlich zulässigen Maßnahmen zu ergreifen, um Israel zu stoppen.
07.05 Uhr: Mehr als 1.000 Anzeigen gegen Merz wegen Gaza
Gegen Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) rollt eine Welle von Anzeigen wegen der Unterstützung Deutschlands für Israel im Gaza-Krieg. Seit Ende vergangener Woche seien mehr als 1.000 Strafanzeigen gegen Merz eingegangen, teilte die Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe auf Anfrage dem Magazin "Focus" (Mittwoch) mit.
Gegenstand der überwiegend wortgleichen Anzeigen sei fast ausnahmslos Deutschlands Rolle im Nahostkonflikt: Als Vertragspartei der Genfer Konventionen und des Römischen Statuts des Internationalen Strafgerichtshofs habe Deutschland die Pflicht, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen zu verhindern, zu verfolgen und zu bestrafen. Dazu gehöre auch, Waffenlieferungen an Konfliktparteien zu unterlassen, wenn diese Waffen zur Begehung von Völkerrechtsverstößen eingesetzt werden könnten.
06.00 Uhr: Malta will Staat Palästina anerkennen
Malta werde den Staat Palästina ab September offiziell anerkennen, teilte Ministerpräsident Robert Abela in einem Beitrag in den sozialen Medien mit. Man habe die Vereinten Nationen während der derzeit in New York stattfindenden UN-Konferenz darüber informiert. "Die Position unseres Landes spiegelt unser Engagement wider, eine Lösung für einen dauerhaften Frieden im Nahen Osten zu finden", schrieb der maltesische Regierungschef.
Nach Frankreich hatte gestern auch Großbritannien angekündigt, den Staat Palästina im September anerkennen (siehe Meldungen von 17.25 Uhr und 19.29 Uhr). Dies werde vor der UN-Vollversammlung erfolgen, sollte Israel bis dahin keine substanziellen Schritte zur Beendigung der "entsetzlichen Lage" im Gazastreifen unternehmen, sagte Premierminister Keir Starmer. Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni erklärte unterdessen, Italien unterstütze grundsätzlich einen palästinensischen Staat, aber der Zeitpunkt für eine Anerkennung sei noch nicht gekommen.
Dienstag, 29. Juli 2025
22.29 Uhr: Angeblich israelische Luftangriffe in Syrien
Trotz einer vereinbarten Waffenruhe hat Israel nach Angaben von Aktivisten Ziele in Syrien angegriffen. Ziele seien bewaffnete Gruppen und Fahrzeuge von Beduinen-Clans sowie regierungsnahen Milizen in der südlichen Provinz Suwaida gewesen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Von Israels Armee gab es zunächst keine Angaben dazu. Ein Sprecher erklärte auf Anfrage, keine Kenntnis von Angriffen zu haben.
21.23 Uhr: Arabische Staaten wollen Entwaffnung der Hamas
Mehrere arabische Länder fordern, dass die Hamas im Gazastreifen entwaffnet wird und die Macht abgibt. In einer Erklärung von Katar, Saudi-Arabien, Ägypten und weiteren 14 Ländern heißt es: "Im Rahmen der Beendigung des Krieges in Gaza muss die Hamas ihre Herrschaft in Gaza beenden und ihre Waffen unter internationaler Beteiligung und Unterstützung im Einklang mit dem Ziel eines souveränen und unabhängigen palästinensischen Staates an die Palästinensische Autonomiebehörde übergeben." Auch die Europäische Union und die Arabische Liga haben unterzeichnet.
20.49 Uhr: Demokratische US-Senatoren fordern Waffenruhe in Gaza
Die Demokraten im US-Senat haben US-Präsident Donald Trump zu mehr Engagement bei der Bekämpfung von Hunger und Leiden im Gazastreifen aufgefordert. Mehr als 40 Senatoren unterzeichneten am Dienstag einen Brief, in dem sie die Wiederaufnahme der Gespräche über eine Waffenruhe forderten. In dem Schreiben wurde auch die von Israel unterstützte US-Organisation Gaza Humanitarian Foundation (GHF) kritisiert, die zur Verteilung von Nahrungsmitteln gegründet worden war.
In einem Brief an Außenminister Marco Rubio und den Sondergesandten Steve Witkoff erklärten die Senatoren, die im Februar gegründete GHF habe es versäumt, die sich verschärfende Krise zu bewältigen, und zu einer inakzeptablen und steigenden Zahl ziviler Todesopfer rund um die Verteilstellen der Organisation beigetragen.
20.31 Uhr: Israel meldet abgefangene Rakete aus Jemen
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen. Zuvor sei in mehreren Teilen des Landes Sirenenalarm ausgelöst worden, erklärte die Armee am Dienstag. Journalisten der Nachrichtenagentur AFP hörten in Jerusalem Detonationen.
19.48 Uhr: Deutschland kritisiert Israels Nahost-Politik
Die Bundesregierung fordert die israelische Regierung zu einer Kursänderung im Nahost-Konflikt auf. Staatsminister Florian Hahn sagte in seiner Rede vor den Vereinten Nationen in New York , Israel müsse mit der palästinensischen Autonomiebehörde in Verhandlungen für eine Lösung und die Errichtung zweier souveräner Staaten nebeneinander eintreten.
Hahn betonte weiter, die humanitäre Lage im Gazastreifen sei "inakzeptabel". Die Vereinten Nationen und Hilfsorganisationen müssten Zugang zu dem Gebiet bekommen. Es brauche zudem eine Waffenruhe und die bedingungslose Freilassung aller Geiseln.
19.29 Uhr: Israel kritisiert Großbritannien scharf
Israel übt scharfe Kritik an Großbritannien, weil es damit droht, einen Palästinenserstaat anzuerkennen. Das sei eine "Belohnung für die Hamas" schreibt das israelische Außenministerium auf X. Ein solcher Schritt schade den Bemühungen um einen Waffenstillstand in Gaza.
18.42 Uhr: WFP - Nur die Hälfte der Hilfe kommt in Gaza an
Nach den von Israel vorgenommenen Lockerungen von Einschränkungen für Hilfslieferungen in den Gazastreifen gelangt nach Angaben des Welternährungsprogramms der UN (WFP) nur etwa die Hälfte der angeforderten Menge in das Gebiet. Es fehlten schnellere Genehmigungen für Lastwagen mit Hilfslieferungen, teilte der Notfalldirektor Ross Smith am Dienstag mit. Ziel der Behörde ist es, dass täglich 100 Lastwagen in den Gazastreifen fahren.
17.55 Uhr: Großbritannien will palästinensischen Staat anerkennen
Großbritannien will den Staat Palästina im September anerkennen. Dies kündigt Premierminister Keir Starmer vor dem Kabinett an. Voraussetzung sei, dass die israelische Regierung bis dahin keine substanziellen Schritte unternehme, um die "entsetzliche Lage" im Gazastreifen zu beenden und weitere Bedingungen erfülle.
Zu diesen Schritten zähle unter anderem, den Vereinten Nationen zu gestatten, die Versorgung der Bevölkerung im Gazastreifen mit humanitärer Hilfe zur Beendigung des Hungers unverzüglich wiederaufzunehmen, hieß es in einer Mitteilung aus der Downing Street. Außerdem müsse Israel einer Waffenruhe zustimmen und klarstellen, dass es keine Annexionen im Westjordanland geben werde.
Starmer stand zuletzt unter Druck von Mitgliedern seiner Labour Party, wie Frankreich einen Staat Palästina anzuerkennen. Starmer hat gesagt, dass sein Land die Gründung eines eigenen Staats für die Palästinenserinnen und Palästinenser unterstütze. Doch müsse dieser "Teil eines größeren Plans" für eine Zweistaatenlösung sein.
17.15 Uhr: UN-Chef fordert deutliche Ausweitung von Gaza-Hilfe
UN-Generalsekretär Antonio Guterres fordert eine massive Ausweitung der Hilfslieferungen für den Gazastreifen. Das derzeitige Rinnsal an Hilfe müsse zu einem Ozean werden, sagt er auf einer Konferenz der Vereinten Nationen. Der Gazastreifen stehe am Rande einer Hungersnot. "Die Palästinenser im Gazastreifen erleben eine humanitäre Katastrophe von enormem Ausmaß. Dies ist keine Warnung. Es ist eine Realität, die sich vor unseren Augen entfaltet."
Am Montag hatte Guterres die internationale Gemeinschaft auf dem von Frankreich und Saudi-Arabien ausgerichteten Treffen zu Entschlossenheit auf dem Weg zu einer Zwei-Staaten-Lösung aufgerufen. Die Konferenz müsse ein entscheidender Wendepunkt in der Nahost-Politik sein. Die USA und Israel boykottieren diese jedoch. Ziel der Veranstaltung ist es, einen Fahrplan für einen palästinensischen Staat zu entwerfen, der gleichzeitig die Sicherheit Israels gewährleistet.
16.00 Uhr: Hilfsorganisationen und Opposition kritisieren deutsche Israel-Politik
Trotz einer geplanten Luftbrücke in den Gazastreifen haben Hilfsorganisationen und die Opposition scharfe Kritik an der Israel-Politik der Bundesregierung geübt. Diese müsse "Waffenlieferungen an Israel stoppen, Kriegsverbrechen beim Namen nennen und die einseitige Parteinahme beenden", forderte die Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland, Julia Duchrow. "Deutschland darf nicht bedingungslos an der Seite eines Staates stehen. Es steht auf dem Boden der Menschenrechte."
Kritik übte Duchrow auch an den Plänen der Bundesregierung, eine Luftbrücke für humanitäre Hilfsgüter für den Gazastreifen einrichten zu wollen. Dies sei "nicht mehr als eine symbolische Geste". Die Amnesty-Generalsekretärin fügte hinzu: "Das große Wort 'Luftbrücke' soll kaschieren, dass die Regierung weiterhin nicht das Nötige tut."
- Zum Artikel: Lage in Gaza - Welche Rolle spielt Deutschland?
14.45 Uhr: Zwei Transportflugzeuge auf dem Weg nach Jordanien
Zur Unterstützung einer Luftbrücke für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen sind zwei deutsche Transportflugzeuge auf dem Weg nach Jordanien. Das teilte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem jordanischen König Abdullah II. in Berlin mit. Die beiden Flugzeuge vom Typ A400M würden in Jordanien ausgerüstet und aufgetankt, "damit sie die entsprechenden Missionen ab dem Wochenende spätestens, möglicherweise sogar schon ab morgen fliegen können", sagte Merz.
Jordanien beteiligt sich seit dem Wochenende an Hilfslieferungen für die hungerleidende Bevölkerung im Gazastreifen. Merz hatte am Montag nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts angekündigt, dass Deutschland "in Zusammenarbeit mit Jordanien umgehend eine Luftbrücke humanitärer Hilfsgüter" für den Gazastreifen einrichten werde.
14.00 Uhr: 200 Lastwagen mit Hilfsgütern im Gazastreifen eingetroffen
Inmitten verstärkter Bemühungen zur Verbesserung der humanitären Lage im Gazastreifen sind dort nach israelischen Angaben allein am Montag 200 Lastwagen mit Hilfsgütern angekommen. Weiteren 260 LKW sei die Einfuhr in den Gazastreifen genehmigt worden, um Hilfsgüter an Sammelstellen abzuliefern, teilte die für das Palästinensergebiet zuständige israelische Behörde Cogat mit.
Vier Tankwagen der Vereinten Nationen hätten Treibstoff in das Küstengebiet gebracht. Zudem seien 20 Paletten mit Hilfsgütern von jordanischen Flugzeugen sowie Maschinen der Vereinigten Arabischen Emirate abgeworfen worden.
Nach massiver internationaler Kritik hatte Israel am Wochenende tägliche Feuerpausen eingeführt und sichere Routen für die Verteilung von Lebensmitteln durch die UNO und weitere Organisationen eingerichtet. Hunderte von Lastwagen mit Hilfsgütern sind bereits eingetroffen.
13.45 Uhr: Mehr als 60.000 Palästinenser im Krieg getötet
Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast 22 Monaten sind nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bislang 60.034 Palästinenser ums Leben gekommen. 145.870 weitere Menschen erlitten demnach Verletzungen, wie es in einer Mitteilung der Behörde hieß. Demnach soll es sich bei der Mehrheit der Opfer um Frauen, Minderjährige und ältere Menschen handeln.
Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen und unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern. Sie werden aber von UN-Organisationen als weitgehend zuverlässig angesehen.
13.30 Uhr: Frankreich beteiligt sich wohl an Luftbrücke für Gazastreifen
Frankreich will sich in den kommenden Tagen an einer Luftbrücke für den Gazastreifen beteiligen. Die Hilfslieferungen aus der Luft sollten den "dringendsten Bedürfnissen der zivilen Bevölkerung" entsprechen heißt es in diplomatischen Kreisen in Paris. Parallel dazu setze sich Frankreich für Hilfslieferungen per Lastwagen ein, "die mit Abstand effiziente Lösung".
Beim Abwurf der Hilfsgüter aus der Luft sollte größte Vorsicht gelten, um die Sicherheit der Bevölkerung nicht zu gefährden. "Diese Operation soll nicht die dringend nötige Zunahme der Hilfslieferungen ersetzen, die das Öffnen von Grenzübergängen durch Israel erfordert", heißt es weiter.
12.50 Uhr: Welternährungsprogramm warnt vor Hungersnot im Gaza-Streifen
Die Menschen im Gaza-Streifen sind laut dem Welternährungsprogramm (WFP) akut von einer Hungersnot bedroht. Die Zeit für umfassende humanitäre Hilfe werde knapp. Nach WFP-Angaben haben zwei der drei Indikatoren für eine Hungersnot den schlimmsten Stand seit Beginn des Konflikts im Oktober 2023 erreicht.
Der Nahrungsmittelverbrauch, der erste Indikator für eine Hungersnot, sei im Gaza-Streifen seit Mai 2025 drastisch zurückgegangen. Die Daten zeigten, dass 39 Prozent der Menschen tagelang nichts essen. Mehr als 500.000 Menschen, fast ein Viertel der Bevölkerung des Gaza-Streifens, litten unter hungerähnlichen Bedingungen.
Die akute Unterernährung, der zweite Indikator, sei im Gaza-Streifen in einem noch nie dagewesenen Ausmaß angestiegen. In Gaza-Stadt habe sich der Anteil der unterernährten Kinder unter fünf Jahren innerhalb von zwei Monaten vervierfacht und liege nun bei 16,5 Prozent. Dies deute auf einen starken Anstieg des Risikos eines Hungertodes hin.
12.45 Uhr: Wieder Tote nahe einem Hilfszentrum in Gaza
Israelische Soldaten sollen nach palästinensischen Angaben mindestens 13 Menschen nahe einem Verteilzentrum für humanitäre Hilfe im Gazastreifen getötet haben. Zudem seien rund 105 Palästinenser bei dem Vorfall nahe dem sogenannten Nezarim-Korridor in der Mitte des Küstenstreifens verletzt worden, hieß es aus medizinischen Kreisen im nahe gelegenen Al-Auda-Krankenhaus.
12.00 Uhr: Welternährungsprogramm kritisiert Hilfsabwürfe für Gaza-Streifen
Das Welternährungsprogramm (WFP) hat Abwürfe von Hilfsgütern aus der Luft für die hungernden Menschen im Gaza-Streifen als "nicht praktikabel" kritisiert. Abwürfe sollten nur als allerletztes Mittel zur Versorgung der Menschen in Betracht gezogen werden, sagte der WFP-Direktor für Notsituationen, Ross Smith, in Genf.
In dicht besiedelten Gebieten wie dem Gaza-Streifen gefährdeten die herabfallenden schweren Pakete die Bevölkerung sehr stark. Zudem seien Abwürfe aus Flugzeugen sehr teuer und könnten den großen Bedarf nicht decken. Der WFP-Direktor betonte, dass die UN und ihre Partner ein funktionierendes und bewährtes System der humanitären Nothilfe für den Gaza-Streifen zur Verfügung hätten.
Die Besatzungsmacht Israel müsse nur alle Grenzübergänge öffnen und den Helfern erlauben, humanitäre Güter per Lastkraftwagen in den umkämpften Gaza-Streifen zu liefern. Nötig seien 500 Lkw-Ladungen pro Tag, um die mehr als zwei Millionen Menschen in dem Gebiet zu versorgen. Derzeit kämen aufgrund der Blockade Israels nur wenige Lkw in die Region.
11.43 Uhr: UN warnt vor verzweifelter Lage von Frauen und Mädchen
Die Abteilung der Vereinten Nationen für Frauenrechte (UN Women) warnt, rund eine Million Frauen und Mädchen im Gazastreifen seien von Hungersnot, Gewalt und Missbrauch bedroht. Sie stünden vor der Wahl, an Hunger zu sterben oder bei der Suche nach Lebensmitteln und Wasser getötet zu werden. Das Welternährungsprogramm der UN (WFP) erklärte, trotz der von Israel bekundeten Bereitschaft, Hilfslieferungen zuzulassen, könne nicht genügend humanitäre Hilfe geleistet werden. "Wir haben nicht die Genehmigung erhalten, die von uns beantragten Mengen zu liefern", sagte der leitende WFP-Mitarbeiter, Ross Smith.
11.27 Uhr: Experten erhöhen Warnstufe für Hungersnot im Gazasstreifen
Experten für Ernährungssicherheit haben ein sofortiges Handeln im Gazastreifen gefordert, damit dort nicht viele weitere Menschen an Hunger sterben. In dem Küstengebiet entwickle sich gerade "der schlimmste Fall einer Hungersnot", teilte die Initiative Integrated Food Security Phase Classification (IPC), die Ernährungssicherheit einschätzt, in einer aktuellen Warnung mit. Sie rief noch keine formelle Hungersnot aus, erklärte aber, die jüngsten Entwicklungen, darunter eine strenge Blockade durch Israel, hätten die Lage "dramatisch verschlechtert". "Wenn jetzt nicht gehandelt wird, wird es in weiten Teilen des Gazastreifens zu zahlreichen Todesfällen kommen", warnte die IPC.
10.03 Uhr: Weitere Lkw mit Hilfsgütern erreichen Gazastreifen
Nach israelischen Angaben haben den dritten Tag in Folge Transporte mit Hilfsgütern für die notleidende Bevölkerung den Gazastreifen erreicht. 260 Lastwagen seien in den abgeriegelten Küstenstreifen eingefahren und warteten derzeit auf ihre Abholung und die Verteilung der Güter, teilte die israelische Militärbehörde Cogat auf X mit. Am Montag seien mehr als 200 Lastwagenladungen in den Gazastreifen gelangt. Sie seien von UN- und anderen Organisationen übernommen worden, um die humanitäre Hilfe zu verteilen.
09.02 Uhr: Niederlande verhängt Einreiseverbot für israelische Minister
Als zweites Land der EU haben die Niederlande ein Einreiseverbot für die rechtsextremen israelischen Minister Bezalel Smotrich und Itamar Ben-Gvir verhängt und sie zu unerwünschten Personen erklärt. Zudem kündigte die Regierung in Den Haag an, beide Politiker im Schengener Informationssystem, einer Austauschplattform europäischer Sicherheitsbehörden, als unerwünschte Ausländer zu registrieren, wie niederländische Medien meldeten.
08.53 Uhr: Palästinenser melden Dutzende Tote bei israelischen Angriffen
Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben im Morgengrauen Dutzende Menschen getötet worden. Medizinische Quellen im Al-Awda-Krankenhaus in Nuseirat im Zentrum des abgeriegelten Küstengebiets berichteten, es seien 30 Leichen eingeliefert worden. Wegen ihres Zustands sei die Identifizierung der Toten schwierig.
Bei mindestens acht der Opfer handele es sich um Mitglieder einer Familie, hieß es. Augenzeugen berichteten von mehreren israelischen Angriffen auf Wohngebiete nördlich von Nuseirat. Unabhängig prüfen ließ sich dies zunächst nicht. Vonseiten der israelischen Armee gab es dazu vorerst keine Angaben.
06.20 Uhr: Bundesregierung startet Luftbrücke für Gaza
Angesichts der katastrophalen humanitären Lage im abgeriegelten Gazastreifen startet Deutschland zusammen mit Jordanien eine Luftbrücke zur Versorgung der Menschen mit Hilfsgütern. Bundeskanzler Friedrich Merz drohte Israel zugleich erstmals mit konkreten Maßnahmen, sollte das Land die humanitäre Lage in dem Kriegsgebiet nicht schnell verbessern. Auch US-Präsident Donald Trump forderte den Verbündeten auf, die Bevölkerung in Gaza mit Lebensmitteln zu versorgen.
03.59 Uhr: Israel weist Vorwürfe von Menschenrechtsgruppen zurück
Die israelische Regierung und das israelische Militär weisen Vorwürfe zweier israelischer Menschenrechtsorganisationen als völlig "unbegründet" zurück. Die Organisationen B'tselem und Ärzte für die Menschenrechte Israel hatten der israelischen Regierung auf einer Pressekonferenz vorgeworfen, die palästinensische Gesellschaft im Gazastreifen "koordiniert und absichtlich" zerstören zu wollen. Das israelische Militär erklärt dazu, es halte sich an das Völkerrecht und ergreife beispiellose Maßnahmen, um Schäden für Zivilisten zu verhindern, während die radikal-islamische Hamas diese als "menschliche Schutzschilde" benutze.
01.27 Uhr: "PR-Stunt" - USA kritisieren UN-Konferenz zu Zweistaatenlösung
Die US-Regierung hat eine laufende UN-Konferenz zur Verwirklichung der Zweistaatenlösung im Nahen Osten mit deutlichen Worten abgelehnt. "Es handelt sich um einen PR-Stunt, der mitten in den heiklen diplomatischen Bemühungen um eine Beendigung des Konflikts (zwischen Israel und den Palästinensern) stattfindet", teilte das Außenministerium in Washington mit.
Mit der sogenannten Zweistaatenlösung ist die Errichtung eines unabhängigen palästinensischen Staates gemeint. Die USA lehnten die seit gestern tagende Konferenz ab, da sie die tatsächlichen Friedensbemühungen untergrabe, hieß es aus Washington. Das Treffen belohne Terrorismus, es sei eine "Beleidigung" und ein Schlag ins Gesicht für die israelischen Opfer vom Massaker des 7. Oktober 2023. Wie Israel hat die US-Regierung keinen Vertreter nach New York geschickt - der den Amerikanern vorbehaltene Platz in der Halle der Vollversammlung am East River blieb leer.
00.01 Uhr: Palästinensische Autonomiebehörde - Hamas muss Kontrolle über Gaza abgeben
Der Ministerpräsident der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mohammed Mustafa, hat eine Entwaffnung und Entmachtung der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas gefordert. "Israel muss sich vollständig aus dem Gazastreifen zurückziehen und die Hamas muss ihre Kontrolle über den Streifen abgeben und ihre Waffen an die Palästinensische Autonomiebehörde übergeben", sagte Mustafa bei einer Konferenz zur Zweistaatenlösung bei den Vereinten Nationen in New York.
Montag, 28. Juli 2025
21.15 Uhr: UN arbeitet auf Zwei-Staaten-Lösung hin - ohne die USA und Israel
UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat die internationale Gemeinschaft zu Entschlossenheit auf dem Weg zu einer Zwei-Staaten-Lösung aufgerufen. "Wir müssen sicherstellen, dass es nicht zu einer weiteren Übung in wohlmeinender Rhetorik wird", sagte Guterres am Montag in seiner Eröffnungsansprache auf einer Konferenz der Vereinten Nationen. Das von Frankreich und Saudi-Arabien ausgerichtete Treffen müsse ein entscheidender Wendepunkt sein. Die USA und Israel boykottierten die Konferenz jedoch. Ziel der Veranstaltung ist es, einen Fahrplan für einen palästinensischen Staat zu entwerfen, der gleichzeitig die Sicherheit Israels gewährleistet.
20.00 Uhr: Helfer - Abwurf von Hilfsgütern aus der Luft "sinnlos" und zynisch
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat den Abwurf von Hilfsgütern aus der Luft über dem Gazastreifen scharf kritisiert. Diese Methode sei nicht nur ineffektiv, sondern berge auch Gefahren für die wartenden Menschen am Boden, sagte Jean Guy Vataux, der Notfallkoordinator der Organisation im Gazastreifen. "Humanitäre Hilfsgüter aus der Luft abzuwerfen ist eine sinnlose Initiative, die nach Zynismus riecht." Es sei viel effektiver, Hilfsgüter in Lastwagen in das Küstengebiet zu bringen, erklärte Vataux.
"Es gibt Straßen, die Lastwagen sind da, die Lebensmittel und Medikamente sind da - alles ist bereit, um humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu bringen." Luftabwürfe umfassten weit weniger als 20 Tonen Hilfsgüter, die man ohne Komplikationen mit einem einzigen Lkw transportieren könnte, so Vataux. "Das Einzige, was es jetzt braucht, ist die Entscheidung der israelischen Behörden, die Einfuhr über den Landweg zu ermöglichen."
19.40 Uhr: EU schlägt Aussetzung von Finanzierung israelischer Start-ups vor
Angesichts der katastrophalen humanitären Situation im Gazastreifen schlägt die EU-Kommission vor, Israels Zugang zu EU-Finanzmitteln für Technologie-Start-ups auszusetzen. "Obwohl Israel eine tägliche humanitäre Pause bei den Kämpfen im Gazastreifen angekündigt hat (...), bleibt die Lage weiterhin ernst", erklärte die EU-Kommission. Wegen der Situation im Gazastreifen mehren sich in der EU die Forderungen, den Druck auf Israel zu erhöhen.
19.05 Uhr: Bundesregierung behält sich Maßnahmen gegen Israel vor
Die Bundesregierung behält sich konkrete Maßnahmen vor, um den Druck auf Israel zur Verbesserung der katastrophalen Lage im Gazastreifen zu erhöhen. Im Sicherheitskabinett habe man zwar zunächst keine Beschlüsse dazu gefasst, aber die Möglichkeiten erörtert, sagte Bundeskanzler Friedrich Merz nach gut zweistündigen Beratungen mit seinen für Sicherheit zuständigen Ministern. "Wir behalten uns aber solche Schritte vor", sagte der CDU-Chef.
Zunächst wolle man allerdings eine für Donnerstag geplante Reise von Außenminister Johann Wadephul abwarten, an der möglicherweise auch dessen Amtskollegen aus Großbritannien und Frankreich teilnehmen werden. Merz nannte keine möglichen Maßnahmen, sagte aber, dass Deutschland lediglich einen Vorschlag an die EU-Kommission machen könne. Im Gespräch sind der Stopp von Waffenlieferungen und eine Aussetzung des EU-Assoziierungsabkommens mit dem Land. Über die Waffenexporte könne nur der geheim tagende Bundessicherheitsrat entscheiden, der in ähnlicher Besetzung tagt wie das Sicherheitskabinett.
17.40 Uhr: Merz kündigt Luftbrücke für Hilfsgüter an
Deutschland wird gemeinsam mit Jordanien eine Luftbrücke für humanitäre Hilfsgüter für den Gazastreifen einrichten. Das kündigte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts der Bundesregierung im Bundeskanzleramt an. "Wir wollen das humanitäre Leiden der Zivilbevölkerung in Gaza schnellstmöglich beenden", sagte Merz. "Wir wissen, dass das für die Menschen in Gaza nur eine ganz kleine Hilfe sein kann. Aber immerhin ist es ein Beitrag, den wir gerne leisten wollen."
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) werde sich eng mit Frankreich und Großbritannien abstimmen, sagte Merz weiter. Die beiden Länder seien ebenfalls bereit, "eine solche Luftbrücke für Lebensmittel und für medizinische Güter zur Verfügung zu stellen". Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums hatte zuvor gesagt, die Bundeswehr habe sich in der Vergangenheit an sogenannten Airdrops - dem Abwerfen von Hilfsgütern aus der Luft - beteiligt.
17.20 Uhr: Guterres - Zweistaatenlösung weiter entfernt als je zuvor
UN-Generalsekretär António Guterres sieht Frieden in Nahost in weiter Ferne. Der Konflikt zwischen Israel und "Palästina" könne zwar mit politischem Willen und mutiger Führung gelöst werden, doch die Wahrheit sei: "Wir stehen am Rande des Zusammenbruchs. Die Zweistaatenlösung ist weiter entfernt als je zuvor", sagte Guterres zum Auftakt einer Konferenz in New York zur Verwirklichung der Zweistaatenlösung.
An Israel gerichtet sagte Guterres: "Die schleichende Annexion des besetzten Westjordanlands ist illegal. Sie muss aufhören. Die umfassende Zerstörung des Gazastreifens ist unerträglich. Sie muss aufhören. Wahlen, die die Zweistaatenlösung für immer untergraben würden, sind inakzeptabel. Sie müssen aufhören."
16.27 Uhr: UN-Ernährungsprogramm - Brauchen vollständigen Waffenstillstand in Gaza
Angesichts der massiven Hungerkrise im Gaza-Streifen dringt das UN-Welternährungsprogramm (WFP) auf einen vollständigen Waffenstillstand. "Nur dann können wir sicher, ungehindert und im nötigen Umfang helfen", sagte der Direktor des Berliner WFP-Büros, Martin Frick, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die angekündigten humanitären Pausen und Korridore seien ein wichtiger Schritt - "aber sie reichen nicht aus", so Frick.
16.19 Uhr: Erneut Lebensmittel über Gaza abgeworfen
Nach israelischen Angaben sind den zweiten Tag in Folge Hilfsgüter aus der Luft über dem Gazastreifen abgeworfen worden. Die Lieferungen umfassten nach Angaben der israelischen Armee 20 Paletten mit Lebensmitteln, die an Fallschirmen über dem abgeriegelten Küstenstreifen abgeworfen wurden. Die Aktion sei in Zusammenarbeit mit Jordanien und den Vereinigten Arabischen Emiraten erfolgt, hieß es in einer Mitteilung des Militärs.
16.13 Uhr: Trump will humanitäre Hilfe im Gazastreifen ausweiten
US-Präsident Donald Trump hat mit Blick auf die katastrophale humanitäre Lage im Gazastreifen von "echtem Verhungern" gesprochen und die Einrichtung neuer Verteilzentren für Lebensmittel angekündigt. "Einige dieser Kinder - das ist echtes Verhungern", sagte Trump bei einem Treffen mit dem britischen Premierminister Keir Starmer im schottischen Turnberry. "Das kann man nicht vortäuschen, und deshalb werden wir uns noch mehr engagieren."
Der US-Präsident kündigte neue Verteilzentren für Lebensmittel in dem Palästinensergebiet an. "Wir werden Lebensmittelzentren einrichten, wo die Leute hingehen können", sagte Trump. Die Hilfszentren sollten frei zugänglich sein und "keine Zäune" haben. Israels Premier Netanjahu müsse dann dafür sorgen, dass die Bevölkerung das Essen bekomme.
15.44 Uhr: Europarat wirft Israel Bruch des Völkerrechts vor
Ungeachtet jüngster Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen hat eine Vertreterin des Europarates die israelische Regierung zum Einlenken aufgerufen. Die Befreiung der Geisel und die Zerschlagung der Hamas seien inzwischen hinter die offen erklärten und völkerrechtlich illegalen Ziele der Annexion Gazas und der Vertreibung seiner Einwohner zurückgetreten, erklärte die Nahost-Berichterstatterin des Europarates, Dora Bakoyannis, in Straßburg. Die Enklave habe sich in eine "Landschaft von Tod und Verwüstung" verwandelt.
15.30 Uhr: Israelische NGOs kritisieren "Genozid" im Gazastreifen
Zwei israelische Menschenrechtsorganisationen haben in einem beispiellosen Schritt das Vorgehen Israels im Gazastreifen als Völkermord gebrandmarkt. Die Organisationen B'Tselem und Ärzte für Menschenrechte Israel kommen in zwei veröffentlichten Berichten zu dem Schluss, dass Israel einen "Genozid" an den Palästinensern begeht.
"Als Israelis und Palästinenser, die hier leben und jeden Tag Zeuge der Realität werden, haben wir die Pflicht, die Wahrheit so klar wie möglich auszusprechen", sagte die Chefin von B'Tselem, Juli Novak, bei einer Pressekonferenz. "Israel begeht einen Genozid an den Palästinensern." B'Tselem und Ärzte für Menschenrechte Israel sind die beiden ersten israelischen Nichtregierungsorganisationen, die der Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu einen Völkermord an den Palästinensern vorwerfen.
15.10 Uhr: Hamas meldet 14 Hunger-Tote binnen eines Tages
Innerhalb von 24 Stunden sollen im Gazastreifen 14 Menschen infolge von Unterernährung gestorben sein. Das berichtete das von der militant-islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium des Küstengebiets am Montag. Laut dem Ministerium waren zwei Kinder unter den Opfern. Insgesamt seien seit dem Kriegsausbruch am 7. Oktober 2023 unter Kindern 88 Todesfälle im Zusammenhang mit Unter- oder Mangelernährung dokumentiert worden, hieß es.
14.27 Uhr: Huthi wollen Angriffe auf Handelsschiffe ausweiten
Die jemenitische Huthi-Miliz hat eine Ausweitung ihrer Angriffe auf die internationale Handelsschifffahrt angekündigt. Künftig würden Schiffe aller Unternehmen angegriffen, die mit israelischen Häfen zusammenarbeiteten, ungeachtet ihrer Nationalität, erklärte die Miliz, die die Hauptstadt Sanaa und den größten Teil des Nordjemens kontrolliert. Die Entscheidung für eine Eskalation der militärischen Unterstützung für die Hamas im Gaza-Krieg mit Israel sei gefallen, die "vierte Phase der Seeblockade" werde eingeleitet, teilten die vom Iran unterstützten Rebellen mit.
14.26 Uhr: Trump ruft Israel zu anderer Vorgehensweise im Gazastreifen auf
US-Präsident Donald Trump mahnt Israel zu einer anderen Vorgehensweise im Kampf gegen die Hamas im Gazastreifen gemahnt, nachdem die Gespräche über eine Waffenruhe und die Freilassung der Geiseln in der vergangenen Woche kein Ergebnis gebracht haben. Er habe dies dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mitgeteilt, sagte Trump auf seinem Golfplatz in Turnberry in Schottland, wo er den britischen Premierminister Keir Starmer begrüßte.
Die Menschen im Gazastreifen benötigten dringend Nahrung und Sicherheit. Im Fernsehen seien Kinder zu sehen gewesen, die sehr hungrig ausgesehen hätten. "Sie müssen jetzt Lebensmittel und Sicherheit bekommen", sagte Trump und erklärte weiter: "Wir haben viel Geld für den Gazastreifen gegeben. Wir habe Geld gegeben, und niemand hat danke gesagt." Andere Staaten müssten jetzt mehr tun. Er werde die Lage mit Starmer besprechen, sagte Trump.
14.16 Uhr: Bundesregierung - Druck auf Israel erhöhen
Die Bundesregierung könnte für eine Verbesserung der Lage im Gazastreifen nach eigenen Angaben den Druck auf die israelische Regierung erhöhen. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) habe am Sonntag bei einem Telefonat mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sehr klar die deutschen Erwartungen geäußert, sagte Vize-Regierungssprecher Sebastian Hille. Dabei habe der Kanzler "auch zum Ausdruck gebracht, dass die Bundesregierung bereit ist, den Druck zu erhöhen, wenn Fortschritte ausbleiben".
13.19 Uhr: Mindestens 36 Tote bei Angriffen im Gazastreifen
Bei israelischen Angriffen sollen im Gazastreifen mindestens 36 Menschen getötet worden sein. Das berichteten Krankenhäuser und die Hilfsorganisation Roter Halbmond. Unter den Opfern sollen erneut auch Menschen sein, die sich um Hilfslieferungen bemühten.
Das Al-Awda-Krankenhaus meldete die Annahme von sieben Leichen. Die Palästinenser seien am Montag in der Nähe einer Hilfsgüter-Verteilungsstelle der umstrittenen Gaza Humanitarian Foundation (GHF) getötet worden.
09.49 Uhr: 120 Lkw-Ladungen mit Hilfsgütern im Gazastreifen verteilt
Im Gazastreifen sind nach israelischen Angaben mehr als 120 Lkw-Ladungen Hilfsgüter verteilt worden. Die UNO und weitere internationale Organisationen hätten die Verteilung übernommen, erklärte die für das Palästinensergebiet zuständige israelische Behörde Cogat am Montag im Onlinedienst X. Nach massiver Kritik wegen der katastrophalen humanitären Lage im Gazastreifen hatte die israelische Armee am Sonntag eine "taktische Pause" ihres Einsatzes in Teilen des Gazastreifens angekündigt.
Diese soll nach Angaben der israelischen Armee täglich zwischen 10.00 Uhr und 20.00 Uhr in Gebieten gelten, in denen die Armee zuletzt nicht aktiv gekämpft hatte, darunter die Orte Al-Mawasi und Deir el-Balah sowie Teile der Stadt Gaza. Im gesamten Gazastreifen seien "ausgewiesene sichere Routen" eröffnet worden, um UN-Konvois und Hilfsorganisationen eine sichere Durchfahrt zu ermöglichen, erklärte die israelische Armee am Sonntagmorgen im Onlinedienst Telegram.
Bereits kurz darauf hatten erste Lkw mit Hilfsgütern den Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen überquert, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten.
08.55 Uhr: Erneut Siedlerangriff auf Christendorf Taibeh
Taibeh, das letzte rein christliche Dorf im besetzten Westjordanland, ist örtlichen Medienberichten zufolge erneut Ziel von Angriffen geworden. Demnach sollen extremistische jüdische Siedler in der Nacht zu Montag Fahrzeuge in Brand gesetzt, Eigentum beschädigt und Hassgraffiti an Häusern angebracht haben. Ein vom lateinischen Pfarrer Taibehs, Baschar Fawadleh, geteiltes Foto zeigt ein hebräisches Graffiti: "Ihr werdet es noch bereuen".
Wie der Pfarrer bestätigte, wurden zwei Autos verbrannt. Der Vorfall habe sich im Osten des Dorfes ereignet, und Augenzeugen hätten drei Täter ausgemacht: Erwachsene, einer von ihnen sei bewaffnet gewesen, erklärte der Geistliche. Taibeh wird mit dem neutestamentlichen Ephraim identifiziert.
07.50 Uhr: Wieder Tote bei israelischem Angriff im Gazastreifen
Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen sind laut Augenzeugen und Rettungskräften mindestens 12 Menschen getötet worden. Bei der Attacke auf ein Wohnhaus westlich von Chan Junis im Süden des abgeriegelten Küstengebiets seien zudem 20 Menschen verletzt worden, hieß es in der Nacht. Unabhängig überprüfen ließ sich dies zunächst nicht. Unter dem Eindruck weltweiter Kritik an ihrer Vorgehensweise in dem Palästinensergebiet hatte die Armee in der Nacht zuvor überraschend angekündigt, bis auf Widerruf jeden Tag von 10.00 bis 20.00 Uhr Ortszeit eine selbst erklärte humanitäre Feuerpause in Teilen des Gazastreifens einzuhalten.
05.15 Uhr: Deutsches Sicherheitskabinett berät am Nachmittag zu Nahost
Bundeskanzler Friedrich Merz will Regierungskreisen zufolge am Nachmittag das Sicherheitskabinett einberufen, um über die Lage im Nahen Osten zu beraten. Anlässe seien die französische Ankündigung, einen palästinensischen Staat anzuerkennen, die Lage im Gazastreifen und die israelische Debatte über eine Annexion des Westjordanlandes. Dem Sicherheitskabinett gehören auch Vizekanzler Lars Klingbeil, die Außen-, Verteidigungs- und Innenminister, der Kanzleramtschef sowie Vertreter der Geheimdienste an. Die Regierung in Berlin hat bekräftigt, derzeit keine Anerkennung eines Palästinenserstaates zu planen.
05.00 Uhr: UN-Konferenz zu Zweistaatenlösung
Vertreter der UN-Mitgliedstaaten beraten ab heute in New York über die Zukunft der Palästinensergebiete. Es soll auch über die Zweistaatenlösung gesprochen werden. Die USA und Israel werden nicht an dem Treffen teilnehmen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte am Donnerstag verkündet, dass sein Land - als erster Staat der G7 - bei der UN-Generalversammlung im September einen palästinensischen Staat anerkennen werde. Bei der heute beginnenden Konferenz werde man "einen Appell starten, um weitere Länder dazu zu bewegen, sich uns anzuschließen", sagte der französische Außenminister Jean-Noël Barrot.
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